Rosch haSchana

Seien wir alle für das Neue Jahr zum Guten eingeschrieben – zum Leben!

LeShanah towah
tikhathewu vetihathmu!

…“Es ist an uns, Nachdruck zu verleihen, der Heiligkeit des Tages. Denn heute wägst Du die Seele jedes Lebewesens und bestimmst die Enden all Deiner Geschöpfe – und schreibst nieder das Maß ihres Urteils.

Am Neujahrstag wird es geschrieben
und am Versöhnungstag besiegelt:

Wieviele vergehen und wieviele entstehen, wer leben wird und wer sterben, wer an sein Ende gelangt und wer nicht an sein Ende gelangt.
Wer in Wasserflut, wer in Flammenglut, wer vom Schwert zerrissen, wer vom Tier zerbissen. Wer in Hungersnot, wer vom Durst bedroht.

Wer in des Bebens Rot, wer im Seuchentod, wer erwürgt und wer zerschmettert. Wer in Ruhe bleibe und wer unstet treibe. Wer in Frieden, wer auf der Flucht, wer in Glück und wer in Qual, wer arm, wer reich, wer sinkt, wer steigt.

Aber Umkehr und Gebet und Liebeswerke, wenden ab das Böse des Verhängnisses, denn so wie Dein Name, so ist Dein Ruhm:
Schwer zu erzürnen und leicht zu versöhnen!

Denn nicht hast Du Gefallen am Tod des Sünders, sondern dass er umkehre zu Dir und lebe“…

Rosch haSchanah (hebr.: Kopf des Jahres) ist das jüdische Neujahr, ein Fest der Besinnung und der Umkehr.


Umkehr

Rosch haSchana erinnert an die Schöpfung Gottes. Es ist der Tag, an dem Adam und Eva erschaffen wurden, aber auch der Tag der ersten Sünde und Reue. An Rosch haSchana ist der Bund zwischen Gott und jedem Einzelnen besonders eng. Wir bitten an diesem Tag für unsere Sünden um Vergebung und gehen mit uns selbst ins Gericht. Rosch haSchana ist der Moment, das vergangene Jahr zu überdenken und um Verzeihung zu bitten, sollten wir mit unserem Verhalten wissentlich oder auch unwissentlich jemanden verletzt haben. Jeder einzelne hat die Möglichkeit zu entscheiden, einen anderen Weg im neuen Jahr einzuschlagen. Gott ist bereit, Schuld zu verzeihen und gibt uns die Gelegenheit, das neue Jahr mit einer „unbeschriebenen Seite“ zu beginnen.


Schofar

An Buße und Umkehr erinnert uns der Klang des Schofars, des Widderhorns. Schon im ganzen letzten Monat des jüdischen Jahres, im Monat Elul, wird jeden Tag das Schofar geblasen, um daran zu erinnern, dass der Tag des Gerichts naht. Während des Gottesdienstes an Rosch haSchana selbst ertönen in der Synagoge dann 100 Schofartöne.


Bräuche

An Rosch haSchana werden runde Speisen angeboten, damit wir ein rundes Jahr haben. Der traditionelle Hefezopf, die Challa, wird rund gebacken. Und wir essen Äpfel, in Honig getunkt, und Honigkuchen, damit wir ein süßes Jahr haben.  Eine weitere Frucht, die vor allem in Israel dazu gehört, ist der Granatapfel, damit sich unsere guten Taten so vermehren wie die Kerne des Granatapfels. Ein vor allem auch bei Kindern beliebter Brauch an Rosch haSchana ist das „Taschlich„. Taschlich heißt wörtlich „werfe“, gemeint ist damit: „Werfe alle Sünden in die Tiefen des Meeres“. Zum Taschlich versammelt sich die Gemeinde an einem fließenden Gewässer, entweder am Meer oder an einem Fluß und jeder wirft symbolisch seine Sünden ins Wasser. Oft wird das auch in übertragener Weise in Form von Brotkrumen gemacht.


Neujahrs-Grüße

Am Rosch haSchana wünscht man sich Schana towa umetuka! Ein gutes und süßes Jahr! LeSchana towa tikatewu ! Seid eingeschrieben zu einem guten Jahr!


Die ehrfurchtsvollen Tage

Rosch haSchana ist der Beginn zehn Tage der "Tschuwa", der Rückkehr, die auch die ehrfurchtsvollen Tage genannt werden. Am Ende dieser Zeitspanne steht Jom Kippur, der Versöhnungstag. Zusammen sind Rosch Haschana und Jom Kippur die wichtigsten Feiertage im Judentum.

Erew Rosch haSchanah:
Die erste Nacht von Rosch haSchanah
Am ersten Abend von Rosch haSchanah, nach dem Abendgebet wünscht einer dem andern ein gutes Jahr. Man sagt: „LeSchanah towah tikhatew vetechatem lealtar leChajim towim!!!“

Zu Rosch haSchanah:
Die Umkehr als freiwillige Handlung
Das jüdische Neujahrsfest unterscheidet sich wesentlich von allen ähnlichen Festtagen, die andere Religionen, Völker und Kulturen pflegen. Für die jüdische Tradition stehen diese Tage unter dem Zeichen der Umkehr.

Rosch haSchanah:
Der Tag der Verhüllung
Alles wird an diesem Tag mit Verhüllung in Zusammenhang gebracht. Während alle anderen Festtage im Jahr zur Vollmondszeit fallen, oder davor oder danach, fällt Rosch haSchanah auf den ersten des Monats, wenn der Mond noch verhüllt ist. Symbolisch wird auch das Volk Israel mit dem Mond verglichen, denn es strahlt an seinen Schabbat- und Festtagen in vollem Glanz.

Rosch haSchana:
Der Tag des Gerichts
Rosch haSchanah ist der Tag des Gerichtes für alle Sterblichen dieser Welt. An diesem Tag wird der Mensch gerichtet, und alles was ihm im kommenden Jahr geschieht, wird an diesem Tag bestimmt.

Ein Feiertag, an dem kein Hallel gesagt wird:
Die Freude G“ttes ist eure Stärke
In diesen Tagen ist das Volk Israel so sehr vor Furcht vor dem g“ttlichen Urteil erfüllt, dass es am Rosch haSchanah kein Halel sagt, obwohl Rosch haSchanah ein Feiertag ist. Israel sagt nur Halel, wenn sein Herz von Freude erfüllt ist, aber an den Tagen des Gerichts ist das Zittern grösser als die Freude. Darum sagt man kein Hallel.

Die Söhne Awrahams:
Die Torahlesung zu Rosch haSchanah
Zur speziellen Bedeutung des Rosch haSchanah finden wir in der Torah keine offensichtliche Erklärung. In vaJikra/Lev. 23 steht nur die Anweisung: „Am ersten Tag des siebten Monats sei Euch eine Feier, ein Gedenken des Schofarschalls, eine heilige Versammlung“, und auch baMidbar 29: „Am ersten Tag des siebten Monats sei Euch eine heilige Versammlung, keine Arbeit sollt ihr tun, ein Tag des Schofar sei er euch“, ist nicht viel ergiebiger.

Historischer Text:
Kinderpredigten zu Rosch haSchana
Ihr heiligen Kinder, ihr lieben Jünglinge, ich will euch ein Gleichnis erzählen, damit ihr wißt, daß es besonders an euch ist, in den Tagen der Ehrfurcht, die uns zum Heile entgegentreten, euer Herz vor unserem Könige, unserem Gotte auszuschütten.

haRaMBaM:
Die Hilchoth Teschubah – Die Regeln der Umkehr
Die Hilchoth Teschuwah, Teil des Sefer haMad’a, Teil der Mischne Torah, behandeln ein Gebot: Der Sünder, d.h. jener der einen Fehler begangen hat, soll umkehren von seinem Fehler gegen G’tt und ein Sündenbekenntnis ablegen, d.h. er soll seinen Fehler zugeben.

Die jüdischen Monate:
Tischri
Obwohl Tischri der siebte Monat ist, wird er in bezug auf das Kalenderjahr als erster Monat des jüdischen Jahres gerechnet. Der erste Tischri ist der Anfang des neuen Jahres – Rosch haSchanah. Dies gilt auch für Schmitta – das Schabbatjahr und Jowel – das Jubeljahr, sowie für Baumpflanzungen und für die Getreide- und Gemüseernte.

Jahreswende:
Schofar und Selichoth
Der vorliegende Text stammt aus dem 1924 erschienenen Buch „Jahreswende“, das ausgewählte Texte zu Rosch haSchana von Samson Raphael Hirsch enthält. Rabbiner Hirsch, geboren 1808 in Hamburg, war Begründer der Neo-Orthodoxie.

Jahreswende:
Vom Rosch-Haschanah zum Suckoth
So ist Rosch Haschanah nichts anderes, als die heiligste Vollendung des Rosch Chodesch, nichts als die Blüte der Neumondsinstitution mit all ihrer ernstesten Mahnung zur Rückkehr zum Lichte, mit all ihrem süßesten Trost der Wiederkehr zur Freude — und ein Ruf zur Freiheit ist der Schofar, der Freiheit, die nur in Gott und durch Gott zu finden ist.

Tag des Gedenkens:
Aus dem jüdischen Neujahrsgebet
An Rosch haSchana werden in den Gebeten des Mussaf drei Bereiche erinnert: Malchujot (Gottes Königstum), Sichronot (Gottes Gedenken) und Schofarot (Schofar). An dieser Stelle wollen wir eine Übersetzung aus dem Jahr 1932 aus den Sichronot wiedergeben, die Rabbiner Max Dienemann veröffentlichte.

Judentum von A bis Z:
Grußformeln zu Rosch haSchana und Jom Kippur
Ein kleines 1×1 zum jüdischen Leben

Rosch haSchana:
Die Ordnung des Schofarblasens
Seder tekiat schofar

Aus dem kleinen 1×1:
Taschlich
Gehe am Nachmittag des ersten Tages von Rosch ha-Schana zu einem Fluss oder einer Quelle (am besten einem Fluss mit Fischen darin).

Umkehr aus Liebe:
In die Tiefen des Meeres
Du wirst in die Tiefen des Meeres all ihre Sünden werfen (weTaschlich).

„Die Sache am Fluss“:
Taschlich
Rosch haSchana erlegt uns viele Mizwot auf, die wir gerne tun: Wir feiern mit Freunden und Gemeinde bei gutem Essen, hören Schofar, essen Tapuach bidwasch, Apfel mit Honig. Andere Sachen sind weniger populär, zum Beispiel der Fischkopf. Sogar eine Bracha dazu, schenifre wenirbe kedagim, dass wir wie ein Fisch fruchtbar sind und uns vermehren, überzeugt meistens nicht. Zu den Minhagim von Rosch haSchana gehört noch etwas weniger Populäres, wenn auch zu unrecht.

Herrlich leicht:
Apfelkuchen-Rezept zu Rosch haSchana
Ein Apfelkuchen zu Rosch ha-Schana, das ist etwas Feines, und dieses Rezept aus Claudia Rodens wunderbarem „Buch der jüdischen Küche“ ist besonders leicht und daher immer passend.

Oder doch lieber
Honigkuchen?
Ein sehr einfaches, aber unschlagbar leckeres Rezept für Honigkuchen.

Der Zaddik vom Dorfe:
Eine Geschichte zu Rosch haSchana
Die vorliegende Geschichte stammt aus der Feder des 1880 in Kutno geborenen Schriftstellers Schalom Asch, der zu den bedeutendsten jiddischen Schriftstellern gehörte.

Querbeet:
Rosch haSchana Lieder
Zu Rosch haSchana gibt es unzählige wunderschöne Lieder. Hier eine Auswahl der beliebtesten Kinderlieder, darunter in Aufnahmen aus dem israelischen Fernsehen der 1970er. Chag sameach!