Torah und Wochenabschnitte

Die Tora ist das Kernstück des Glaubens im Judentum. Sie besteht aus dem ersten Teil, den ersten fünf Büchern der Bibel, die auf hebräisch „Tanach“ heißt.

Die Tora lehrt Grundsätze, Verhalten, Moral und Benehmen für alle Aspekte des Lebens. Die Tora, so glaubt das Judentum, wurde am Berg Sinai an Moses übergeben. Sie ist die niedergeschriebene Überlieferung G'ttes. Daneben gibt es auch die sog. mündliche Überlieferung, die erst später aufgeschrieben wurde und im Talmud zusammengefasst ist. Im Talmud sind die Erklärungen und Auslegungen der Überlieferung zu finden.

Die Tora ist in viele Abschnitte geteilt. Jede Woche wird ein Abschnitt in der Synagoge gelesen. Im Laufe des Jahres liest die Gemeinde so die ganze Tora. An Neujahr geht es wieder von vorne los. Die Tora hat so viele Bedeutungen und Geheimnisse, dass man sie das ganze Leben lang lesen und lernen kann.

Die Tora in der Synagoge ist auf ein großes Pergament geschrieben, das aufgerollt im „Aron haKodesch“, im heiligen Schrank, aufbewahrt wird. 


Die einzelnen Bücher der Tora haben im deutschen Sprachgebrauch die (griechischen) Namen Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium.


Wir bezeichnen sie als Bereschit ("Im Anfang"), Schemot ("Namen"), WajiKra ("und es rief"), Bamidbar ("In der Wüste") und Dewarim ("Worte").

Talmudische Hermeneutik – Regeln zur Auslegung der schriftlichen Torah

Die rabbinische Bibelauslegung folgt dem Grundsatz, dass die Bibel als Wort G’ttes alle Informationen enthält, um sie richtig verstehen zu können. Daher geht es den Rabbinen darum, aus dem Text der Torah mit Hilfe von festgelegten Verfahren, Informationen zu erschließen.

Der akademische Fachbegriff für diese Auslegung ist die „talmudische Hermeneutik“ bzw. die „Exegese“. Der erste Katalog rabbinischer Regeln zur Auslegung v.a. der schriftlichen Torah wird Hillel dem Älteren zugeschrieben und umfasst sieben Regeln (Midoth).

Diese sieben Midoth wurden im Laufe der Zeit erweitert, umformuliert oder auch neu geordnet. So führte Rabbi Nachum von Gamso neue Regeln ein, die sein Schüler Rabbi Akiba weiterführte. Dies wollte Rabbi Jischmael, der nur die Regeln Hillels anerkannte, nicht gelten lassen, weshalb er die Midoth deRabbi Hillel als die 13 Midoth deRabbi Jischmael neu formulierte. Nach dieser Methode werden Logik und einfacher Textsinn wieder stärker betont. Jischmael wollte damit der intellektuell ausgefeilten und scharfsinnig assoziativen Ausdeutung nach der Art des Rabbi Akiba (PilpuL), die auch Erklärungen aus scheinbar überflüssigen oder fehlenden Buchstaben suchte, entgegentreten.

Was Jischmael für die Gesetzesauslegung formulierte, versuchte später noch Rabbi Elieser mit 32 Midoth, die auf die Interpretation der eher erzählerischen Bereiche (im Gegensatz zu den eher juristischen Texten), anzuwenden.

Eine Tora-Rolle in der Synagoge, Foto: Mourad Ben Abdallah / Wikimedia Commons

haMidoth deRabbi Hillel – Die sieben Regeln zur Auslegung nach Rabbi Hillel
Als G’tt durch Moscheh das bereits mündlich dem Volk in voller Ausführlichkeit am Sinaj übermittelte Gesetz niederschreiben ließ, ließ er diese Schrift nach Regeln abfassen, die es ermöglichen, das schriftliche Wort in solcher Kürze darzustellen, dass – durch Anwendung einiger gleichzeitig mit der Schrift überlieferten Regeln – deren ausführlicherer Sinn abgeleitet werden kann.

haMidoth deRabbi Jischma’el – Die dreizehn Regeln zur Auslegung nach Rabbi Jischma’el
Die Wahl der Regel liegt weitgehend im Ermessen des Anwenders, sofern dieser die Regel regelgerecht anwendet. Jischmael wollte Logik und einfachen Textsinn betonen und einer scharfsinnig assoziativen Ausdeutung, wie z.Bsp. von Rabbi Akiba angeregt, entgegenwirken.

Torah und Gebote
Die Torah, die Israel durch Moses gegeben wurde, ist die Wurzel all unserer Weisheit, unseres Glaubens, Verhaltens und Gesetzes, des richtigen Benehmens, der Moral und aller Offenbarungen der Welt. Sie kann sowohl in ihrer einfachen Bedeutung als auch in ihrem mystischen Gehalt studiert werden.

–> Eine tabellarische Auflistung aller Paraschoth und Haftaroth

Die Wochenabschnitte: