Seder tekiat schofar – Die Ordnung des Schofarblasens

Schofarblasen an der Kotel in Jerusalem, Foto. Ohayon Avi, GPO, CC BY-SA 3.0

Ursprung

וְהַעֲבַרְתָּ שׁוֹפַר תְּרוּעָה בַּחֹדֶשׁ הַשְּׁבִעִי בֶּעָשׂוֹר לַחֹדֶשׁ בְּיוֹם הַכִּפֻּרִים תַּעֲבִירוּ שׁוֹפָר בְּכָל אַרְצְכֶם. (ויקרא כה-ט)

Am zehnten Tag des siebten Monats darauf sollst du in die Trompete stoßen. Am Versöhnungstag nämlich sollt ihr die Trompete hören lassen durch euer ganzes Land.
(Levitikus/Wajikra 25,9)

בַּחֹדֶשׁ הַשְּׁבִיעִי בְּאֶחָד לַחֹדֶשׁ, יִהְיֶה לָכֶם שַׁבָּתוֹן–זִכְרוֹן תְּרוּעָה, מִקְרָא-קֹדֶשׁ. (ויקרא כג-כד)

Sage den Kindern Jisraels Folgendes: Am ersten Tag des siebten Monats soll ein Ruhetag sein, an welchem zum Andenken geblasen und heilige Festverkündigung gehalten wird.
(Levitikus/Wajikra 23,24)

Informationen

Ein Widderhorn wird verwendet wegen seines Bezugs zum beinah vollzogenen Opfer von Jizchak, das am zweiten Tag von Rosch ha-Schana aus Genesis 22 gelesen wird. Vor dem Schofar Gottesdienst sagt der Hörer der Schofartöne folgenden Lobspruch:

בָּרוּךְ אַתָּה ה‘ אֱלהֵינוּ מֶלֶךְ הָעולָם, אֲשֶׁר קִדְּשָׁנוּ בְּמִצְוֹתָיו וְצִוָּנוּ לִשְׁמוֹעַ קוֹל שׁוֹפָר

Baruch ata adonai, elohenu melech haOlam, ascher kidschanu bemizvwotav wezivanu lischmoa kol schofar.

Gepriesen seist du, Ewiger, unser G’tt; du regierst die Welt. Du hast und durch deine Gebote geheiligt und uns aufgetragen, den Schofar Ton zu hören.

בָּרוּךְ אַתָּה ה‘ אֱלֹהֵינוּ מֶלֶךְ הָעוֹלָם שֶׁהֶחֱיָנוּ וְקִיְּמָנוּ וְהִגִּיעָנוּ לַזְּמַן הַזֶּה

Baruch ata adonai, elohenu melech haOlam, schehechejanu wekijemanu wehigianu lasman hase.

Gepriesen seist du, Ewiger, unser G’tt; du regierst die Welt. Du hast uns am Leben erhalten und bewahrt. Und nun hast du uns diese Zeit erreichen lassen.

Seder tekiat schofar – Die Ordnung des Schofarblasens

1. TEKIA bedeutet wörtlich: ,,blasen“. Ein langes gleich mäßiges Blasen, das einen klaren, durchgehenden Ton bewirkt.
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2. SCHWARIM bedeutet wörtlich: „zerbrochene (Töne)“. Drei kurze Töne, sie zusammen so lang sind wie Teki’a.

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3. TERU’A, wörtlich „Alarm“. Eine schnelle Abfolge von sehr kurzen Tönen. Üblicherweise eine Serie von drei mal drei Tönen, die insgesamt so lang sind wie ein Tekia.

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4. TEKIA GEDOLA bedeutet wörtlich:
große Teki‘ a. Ein einziger Ton, der so lange ausgehalten wird, wie man kann.

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[NACHEINANDER ANHÖREN]

Hinweise

1. Ab dem ersten Tag des Monats Elul (der Monat vor Rosch ha-Schana) ist es Brauch, das Schofar zu blasen. Einige blasen die gesamte Teki’a. Blase jeden Tag (mit Ausnahme von Schabbat) vor Rosch ha-Schana.

2. Einige bewahren das Schofar verborgen zwischen einem zusammengefalteten Tallit auf, bis der Schofarbläser bereit ist, die Töne zu blasen.

3. Das Schofar-Blasen, das Hören der Töne und das öffentliche Blasen gelten als gleichberechtigte Mitzwot.

4. Jeder Zyklus besteht aus drei Wiederholungen. Im letzten Zyklus wird am Ende Tekia gedola geblasen.

Wichtige Wörter und Wendungen

עקדת יצחק Akedat Jizchak : Die Bindung Jizchaks – (Genesis/Bereschit 22).
בעל תוקע Baal Tokea : Schofarbläser.

Seder tekiat schofar : Die Ordnung des Schofarblasens.

Nach K.M. Olitzky, R.H. Isaacs: Kleines 1×1 Jüdischen Lebens

Mehr zum Thema:
Der Sound Israels – Vom Berg Sinai bis heute: Wie ein altes Instrument zum Inbegriff des Judentums wurde
Warum wird im Elul Shofar geblasen?

Literatur:

S.Y. Agnon, Days of Awe, New York 1965.
Isaac Klein, A Guide to Jewish Religious Practice, New York 1979.
Joel Grishaver, Rosch ha-Schana and Yom Kippur, Los Angeles 1987.
Seder ha-Tefillot. Das jüdische Gebetbuch. Hg. von jonathan Magonet und Walter Homolka. Übersetzung von Annette Böckler, Band II Hohe Feiertage, Gütersloh 1997, 5. 239-241 u. 253-267; siehe auch die Meditationen zum Schofar ebd. 5. 14 und 30.
Philip Goodman, The Rosch Hashanah Anthology, Philadelphia 1970
J. Romain, Walter Homolka, . Leben und Lehre. Übersetzung und Redaktion: Annette Böckler, München 1999, 5. 173f. (mit einem Gebet zu Taschlich)
KM. Olitzky, R.H. Isaacs, Kleines 1×1 Jüdischen Lebens

Chajim H. Donin, Jüdisches Gebet heute, Morascha, Zürich 1986
Walter Rothschild, 99 Fragen zum Judentum, Gütersloh 2001, S. 115- 117