Taschlich

וְתַשְׁלִיךְ בִּמְצֻלוֹת יָם כָּל חַטֹּאותָם
Du wirst all unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.
Micha 7,19

Gehe am Nachmittag des ersten Tages von Rosch ha-Schana zu einem Fluss oder einer Quelle (am besten einem Fluss mit Fischen darin) und rezitiere einige bestimmte Gebete, die man „Bußgebete“ nennt. Ihr Kern besteht aus Micha 7,18-20; Psalm 118,5-9; Psalm 33; Psalm 130.
Nachdem du die Gebete gesagt hast, leere deine Taschen (oder wirf mitgebrachte Brotkrümel) ins Wasser.

Hinweise:

Brotkrümel ins Wasser zu werfen ist ein symbolisches Zeichen für das Wegwerfen unserer Sünden und einen Neuanfang im neuen Jahr.
Wenn der erste Tag von Rosch haSchana auf Schabbat fällt, macht man Taschlich traditionell am zweiten Tag.

Wichtige Wörter und Wendungen:

Awon – „Verkehrung“ – עון
Absichtliche Sünde.

Chet – „Verfehlung“ – חטא
Das Ziel verfehlen, versehentliche Sünde.

Pesch’a – „Verbrechen“ – פשע
Die schlimmste Sünde, die mit Bösartigkeit begangen wird.

–> Taschlich – Umkehr aus Liebe

Literatur:

Nach K.M. Olitzky, R.H. Isaacs: Kleines 1×1 Jüdischen Lebens
Philip Goodman, The Rosch Hashanah Anthology, Philadelphia 1970
J. Romain, Walter Homolka, Progressives Judentum. Leben und Lehre. Übersetzung und Redaktion: Annette Böckler, München 1999, 5. 173f.
(mit einem Gebet zu Taschlich)
Chajim H. Donin, Jüdisches Gebet heute, Morascha, Zürich 1986
Walter Rothschild, 99 Fragen zum Judentum, Gütersloh 2001, S. 115- 117