Historische Auseinandersetzungen

Rom und Jerusalem:
Macht gegen Gerechtigkeit
Neben aller mystischen Ausweitung der messianischen Idee geht es es im politischen Kern darum, in der kommenden Zeit die Herrschaft Roms durch die Herrschaft Judäas abzulösen. Das Regime der Gewalt soll der Herrschaft der Gerechtigkeit weichen.

Eine Geschichte von Missverständnissen:
Der Talmud und die Pharisäer
Warum aber sind gerade die Pharisäer in der christlichen Tradition zum negativen Stereotyp schlechthin verkommen? Ohne zu differenzieren werden sie als gesetzlich und heuchlerisch beschrieben und diese Sicht wurde von christlicher Seite auf die Juden pauschal erweitert. Sie bereitete den Nährboden für christlichen Antijudaismus.

Überblick:
Die Geschichte der Judenmission
Die christliche Kirche geht mit ihren Werbestrategien seit dem frühen Mittelalter, als sie merkt, dass die Judenmission für sie relativ erfolglos verläuft, noch einen Schritt weiter: Sie macht die Drohungen, die sie für die Werbung nutzt, selbst wahr. Der Jude, der sich nicht freiwillig bekehren lässt, um zum versprochenen Heil zu gelangen, wird zumindest in diesem Leben nicht mehr heil bleiben.

Proselyten:
Jüdische Mission in der Antike
Einen wichtigen Beleg für die Häufigkeit des Übertritts römischer Staatsbürger zum Judentum liefern die jüdischen Katakomben Roms, in denen die Grabinschriften Proselyten voller Hochachtung ausdrücklich als solche benennen. Ein Zeichen dafür, dass es nicht nur viele Proselyten gab, sondern, dass sie im Judentum auch sehr willkommen waren.

Judentum in Abwehr:
Das entstehende Christentum
So mußte der Kampf zwischen dem Judentum und dem neu gewordenen Christentum einsetzen, besonders als dieses, nachdem es in den Ländern des Mittelmeeres zu einer geltenden Kirche und zu einer Macht im römischen Reiche geworden war, auch auf dem Boden Palästinas Fuß gefasst hatte. Es war ein gegenseitiges Angreifen und Abwehren.

Das Feindbild schlechthin:
Die Pharisäer
Das Urteil über die Pharisäer im Neuen Testament ist vom Standpunkt des Gegners aus gefällt. Schon weil es verallgemeinert und die Pharisäer samt und sonders verdammt, ist es ungerecht; aber seine falsche Einseitigkeit wird noch dadurch erhöht, dass der Gegner die Folie für die eigene Vortrefflichkeit abgeben soll.

Die Stellung des Einzelnen zur Glaubenslehre:
Christliche Bindung durch Dogmen
Das Judentum dagegen hat Dogmen oder Bekenntnisschriften nie besessen; es gibt keine jüdische Dogmengeschichte.

Die Zwangsdisputation von Barcelona 1263:
Argumentationsstrategien im christlich-jüdischen „Dialog“
Die Dominikaner hatten sich 1219 in Barcelona etabliert und zur Zeit der Disputation von Barcelona in Katalonien bereits großen Einfluss bekommen. Das Generalkapitel der Dominikaner veranlasste 1259 die spanischen Ordensträger mit der Bildung eines Studiengangs für Hebräisch und Aramäisch. Dabei waren Juden sicherlich nicht die Hauptziele der allgemeinen Mission, sie waren aus verschiedenen Gründen aber besonders attraktiv zur Mission.