Der erste Katalog rabbinischer Regeln zur Auslegung v.a. der schriftlichen Torah wird Hillel dem Älteren zugeschrieben und umfasst sieben Regeln (Midoth).
Der akademische Fachbegriff für diese Auslegung ist die „talmudische Hermeneutik“ bzw. die „Exegese“.
Diese sieben Midoth wurden im Laufe der Zeit erweitert. Am bekanntesten sind heute die dreizehn Midoth von Rabbi Jischmael.
Schiw’a Midoth deRabi Hillel
Kal vaChomer – קל וחומר
Vom Leichteren (Kal) auf das Schwerere (Chamur)
Oder auch vom Kleinen zum Großen
Gserah schawah – גזרה שווה
Gleiche Verordnung – gleiche Satzung
Analogieschluss (aus sprachlicher Übereinstimmung)
Binjan Aw miKatuw echad – בנין אב מכתוב אחד
Gründung einer Familie von einem Wort
Die Verallgemeinerung einer bestimmten Vorschrift
Binjan Aw mischnej Ketubim – ובנין אב משני כתובים
Gründung einer Familie von zwei Wörtern
Wie oben, diesmal jedoch als Verallgemeinerung abgeleitet aus zwei Torah-Zitaten (Ketubim) bzw. Vorschriften
Klal uFrat uFrat uChlal – כלל ופרט ופרט וכלל
Vom Allgemeinen auf das Besondere und vom Besonderen auf das Allgemeine
ukejoze bo beMakom acher – וכיוצא בו במקום אחר
… und wie man daraus an anderer Stelle ableiten kann
Eine Quasi-Analogie ziehen (bezogen auf eine Ähnlichkeit an anderer Stelle)
Dawar halamed meInjano – דבר הלמד מעניינו
Eine Sache erschließt sich aus dem Zusammenhang
Schluss aus dem Kontext