In judenfeindlichen Publikationen werden seit dem frühen Mittelalter Stellen aus dem Talmud zitiert, um die jüdische Tradition in Misskredit zu bringen. Heute kursieren ganze Sammlungen entsprechender „Zitate“ vor allem im Internet.
Teilweise handelt es sich bei den „Zitaten“ um schlichte Fälschungen. Aber auch die echten Zitate sind in der Regel so aus dem Zusammenhang gerissen, dass sie die talmudische Form der dialogischen Annäherung an ein Thema durch Diskussion und Beleuchtung unterschiedlichster, zum Teil absurder Überlegungen verschleiern oder missachten.
Einer der Chefideologen der Neo-Nazi Bewegung, Horst Mahler, referierte oft und gern zu Themen der jüdischen Religion. Immer wieder kamen er und seine Gesinnungsgenossen darauf zu sprechen, dass die jüdische Religion die Unterwerfung der Welt und aller nichtjüdischen Völker (Gojim) anstrebe. Auch die arabisch-antisemitische Presse lässt sich bereitwillig durch Gräuelmärchen aus Mittelalter und Neuzeit inspirieren und greift auf solchen Import aus Europa zurück.
Jeder der sich einmal mit den Inhalten nazistischer Seiten auseinandergesetzt hat, weiß, dass das Judentum Thema Nummer 1 der NS-Propaganda ist. Der Antisemitismus ist zentraler Kern und gemeinsamer Nenner der unterschiedlichsten Gruppierungen und die verfälschten Talmud-Zitate spielen dabei eine wichtige Rolle.
Talmud-Verfälschungen – Beispiele und Erklärungen
Um eine angeblich feindliche Position des Judentums in Bezug auf die Angehörigen anderer Völker zu belegen, wird zum Beispiel gerne ein Zitat aus Jewamoth (oder auch Yebamot) 61a herangezogen, wonach Nichtjuden von Juden angeblich gar nicht als Menschen gesehen werden.