Neumond

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Rosch chodesch – Monatsanfang. Die traditionelle jüdische Prozedur zur Neumondbestimmung stützte sich in talmudischer Zeit nicht nur auf astronomische Berechnungen, sondern aus religionsgesetzlichen Gründen auch auf Augenzeugen, die den Neumond gesehen haben. Deren Aussage wurde von der obersten Gerichtsinstanz im Lande Israel – die ausschließliche Autorität in dieser Frage – entgegengenommen und nach den üblichen Regeln eines Zeugenverhörs überprüft. Wurde sie angenommen, erklärte das Gericht den betreffenden Tag zum Monatsanfang. Wurde sie für unglaubwürdig befunden, haben sich die Augenzeugen verspätet oder sind sie gar erst überhaupt nicht eingetroffen, so wurde erst der nächste Tag zum Monatsanfang proklamiert. Die Augenzeugenregelung wurde schon im 4. Jh. – als sich der zentrale Gerichtshof im Lande Israel unter dem Druck der Verhältnisse aufzulösen begann – notgedrungen zugunsten einer rein rechnerischen Kalendervorausberechnung außer Kraft gesetzt. Diese wurde in der Folge der gesamten jüdischen Welt zugänglich gemacht.