Gefälschte Talmud-Zitate vor Gericht

AK Rechtsextremismus des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung

Im Februar 2005 muss sich der stellvertretende Landesvorsitzende der NPD, Claus Cremer (26), beim Bochumer Landgericht wegen Volksverhetzung verantworten. U. a. hatte Cremer öffentlich behauptet, der jüdische Talmud befürworte den Kindesmissbrauch – er selbst, Cremer, habe dazu im Talmud „einmal nachgeschlagen“.

Die Geschichte gefälschter ‚Talmud-Zitate‘ reicht vom ausgehenden 16. Jahrhundert bis zur NS-Propaganda. Wir erinnern im folgenden insbesondere an den Prozess Rohling/Bloch aus dem Jahr 1885, in dem sich der Wiener Rechtsanwalt Josef Kopp gegen die Fälscher stellte.

Die umfangreichen Experten-Gutachten und Widerlegungen, die er zur Prozess-Vorbereitung zusammentrug und die er in einem Buch veröffentlichte, sind angesichts der bis heute reichenden, rechtsextremistischen Agitation von ganz aktuellem juristischen Interesse für Anwälte und Staatsanwaltschaften – nie wieder danach sind derart umfangreiche, gerichtsverwertbare Materialien gegen Fälschungen und ihre Verbreiter zusammengetragen worden.

Zusammen mit weiteren Quellen stellen wir sein Werk als elektronischen Volltext zur Verfügung:

Zur Einführung: Gefälschte Talmud-Zitate
Dr. Kroner, Dr. Bloch und der Prozess Rohling/Bloch vom November 1885