Der 7. Adar ist sowohl Geburtstag von Mosche Rabbenu als auch das Datum seines Todestages nach einem Leben von 120 Jahren. G’tt berechnet genau die Lebensjahre und Tage der Zaddikin – der Gerechten – von Tag zu Tag und von Monat zu. Monat, denn so heißt es: «Die Zahl deiner Lebensjahre werde ich erfüllen.» (Schemot 23)
Es ist eine Sitte der Frommen, diesen Tag, den 7. Adar, als Festtag zu begehen und einen besonderen «Tikkun für den 7. Adar», der in dem Gebetbuch steht, zu sagen. Denn der Tod der Gerechten sühnt, wie Fasten, Rückkehr (Teschuwa) und Gebet, und so erhofft man, dass die vollkommene Sühne von ganz Israel erreicht werden kann.
In einem Schaltjahr wird dieser Tag im zweiten Monat eingehalen. Doch es gibt auch Gründe dafür, ihn im ersten Monat Adar zu begehen. Mehr darüber im Kapitel «Adar Scheni“- der zweite Adar (Sefer haTod’a von Jad Eljahu Kitow).
In Erwartung der Erlösung
An diesem 7. Adar sollte sich jeder zwei Dinge zu Herzen nehmen: Hoffnung auf die Erlösung und Furcht vor dem g’ttlichen Gericht. Die Hoffnung auf Erlösung hängt mit Mosches Geburt zusammen.
Die Umstände der Geburt von Mosche sind mit Sorgen und Weh verbunden. Pharao hatte beschlossen, dass alle neugeborenen Söhne in den Nil geworfen werden sollten. Während dreieinhalb Jahren hatten Pharaos Aufseher und das ganze Volk alle israelitischen schwangeren Frauen streng beobachtet. Wenn sie dann von der Geburt eines männlichen Kindes erfuhren, wurde dieses in den Nil geworfen und ertränkt. So wurde jeder jüdische Sohn direkt nach der Geburt getötet. Ganz Israel lebte in ständiger Angst und Pein. Glaube und Hoffnung auf eine Erlösung, gingen verloren.
Amram, eine große Persönlichkeit seiner Generation, sah den Schmerz seiner Mitmenschen und verkündete: «Unser Streben, unsere Mühe ist für nichts und wieder nichts!» Er trennte sich von seiner Frau, um keiner weiteren Gefahr von Kindesmord ausgesetzt zu sein. Doch seine Frau Jochewed war schon im dritten Monat der Schwangerschaft. Die anderen Israeliten folgten Amrams Beispiel und ließen sich auch von ihren Frauen scheiden.
Damals war Miriam erst fünf Jahre alt, doch sie war erfüllt von g’ttlichem Geist und sagte: «Meine Mutter wird einen Sohn haben, der Israel erlösen wird.» Ihre Worte stärkten und beeinflussten ihre Eltern sehr, sie schöpften Mut und Hoffnung und beschlossen wieder zu heiraten. So wurde der Erretter Israels geboren.
Aber auch nach Mosches Geburt lebten sie weiter in Leid und Schmerz. Pharao und sein ganzes Volk, Männer Frauen und Kinder lauerten dem Kinde auf, um es zu töten, und so wurde er hilflos im Nil ausgesetzt. Aber auch nach seiner Rettung aus dem Nil war die Gefahr noch nicht vorbei. Noch als Säugling fiel er, als er in das Haus Pharaos gebracht wurde, in den Löwenrachen. In diesem Hause herrschte Hass und Todeswut gegen das Volk Israel. Und dieses Kind Mosche kannte ja weder seinen Vater noch seine Mutter. Auch sein Volk hatte er nie gesehen! Er hätte in dieser Umgebung sogar ein Feind seines eigenen Volkes werden können! So bestand Amrams Furcht fort, und er sagte wieder: «Unsere Mühe ist für nichts und wieder nichts!»
Doch die Kraft des Glaubens stärkt alle, die auf Erlösung hoffen. Hätte Miriam nicht fest und stark an G’ttes Hilfe geglaubt, und ihre Mitmenschen in ihrem Glauben bestärkt, wäre Mosche nie geboren worden. Wäre er nicht zur Welt gekommen, was wäre aus der Welt geworden? Es wäre wieder alles in Tohuwabohu verfallen! Doch nun, da er geboren war, sogar wenn er der Gefahr des Löwenrachens ausgesetzt war, war es doch seine Bestimmung, dieses Volk zu erretten, und die Welt in jeder Generation zu erleuchten, so dass sogar die Bösen (wie Pharao) einsehen müssen: «G’tt ist der Gerechte.»
Mosche Rabbenu war der größte all unserer Propheten. Von Geburt an war er mit prophetischem Geist durchdrungen. Er erlöste Israel, führte alle Zeichen und Wunder in Ägypten aus, spaltete das Meer und bahnte den Weg zum Himmel. Er kämpfte mit Engeln und erhielt die feurige Tora. Er sprach mit G’tt von Angesicht zu Angesicht und lehrte ganz Israel die Tora. Er versorgte sie während vierzig Jahren mit Lebensunterhalt, führte Kriege gegen Sichon und Og und ließ Sonne und Mond zum Stillstand bringen.
Nur ein kleines Vergehen bei Mej Meriwa – Haderwasser – geschah. Diese Fahrlässigkeit ließ den Namen G’ttes in den Augen des Volkes geringschätzig erscheinen, und schon verhängte G’tt das Todesurteil über ihn. Es war ihm nicht vergönnt, das Volk ins gelobte Land zu führen. Weder die eigenen Verdienste noch alles, was er für das Volk erreicht hatte, konnten die Strenge des g’ttlichen Urteils mildern, denn Gerechtigkeit ist die wahrhafte Eigenschaft des Weltenschöpfers.
So sieht man, wie groß und tief das g’ttliche Urteil ist, und wie sehr sich der Mensch hüten sollte, die Gesetze, wenn auch nur durch Unachtsamkeit zu übertreten!
MIDRASCHIM ÜBER MOSCHES GEBURT
«Es ging ein Mann aus dem Hause Levi“. (Schemot 1)
Wohin ging er?
Raw Jehuda Bar Rawina sagte: Er ging, den Rat seiner Tochter Miriam zu befolgen. Wir lernten: Amram war eine große Persönlichkeit in seiner Generation. Als er sah, dass Pharao ausrufen ließ: «Jeder Sohn, der geboren wird, muss in den Nil geworfen werden“, sagte er: «Alle Mühe ist umsonst.» Und so ließ er sich von seiner Frau scheiden. Alle Männer taten seinesgleichen.
Da aber sagte Miriam, seine Tochter, zu ihm: «Vater, deine Verfügung ist strenger als die von Pharao, denn die von Pharao richtet sich nur gegen die männlichen Kinder, du aber verhinderst die Geburt beider Geschlechter. Außerdem: Pharaos Verfügung bezieht sich nur auf diese Welt, du jedoch bringst Schaden für diese und für die kommende Welt. Pharao ist ein Bösewicht, sein Erlass kann nicht von Dauer sein. Du aber bist ein Gerechter und so wird deine Maßnahme Bestand haben.» Da nahm er Jochewed wieder zu seiner Frau. Daraufhin verheirateten sich die anderen Männer auch wieder mit ihren Frauen. (Sota 12)
«“Wajikach et Bat Levi“ – und er nahm die Tochter von Levi.»
Es steht nicht: «Und er verheiratete sich wieder mit der Tochter von Levi» sondern «er nahm sie.»
Raw Jehuda Bar Sawina sagte: Er ließ sie in einer Sänfte durch die Strassen führen, und Miriam und Ahron tanzten vor ihnen her, und die Engel riefen aus: «Em haBanim semecha – die Mutter der Söhne erfreuen sich!» (Schemot Rabba 1)
«Da wurde die Frau schwanger und gebar einen Sohn.»
War sie nicht schon drei Monate vorher schwanger geworden?
Raw Jehuda Bar Siwina sagte: «Ihre Geburt wird mit ihrer Schwangerschaft verglichen. Ihre Schwangerschaft war schmerzlos, und so war auch ihre Geburt.» (Traktat Sota 12)
Watere oto ki tow hu – und sie sah, dass er gut war.» Rabbi Meir sagt: Sein Name war «Tow» – gut. Rabbi Jehuda sagt: Er war zur Prophetie berufen. Andere sagen: Er war beschnitten geboren. Und unsere Weisen sagen: Als Mosche geboren wurde, war die ganze Welt von Licht erfüllt. Es sieht nämlich wörtlich: «Und sie sah, dass er gut war.»
Und bei der Schöpfung der Welt: «G’tt sah das Licht, dass es gut war.» (Bereschit 1, Jalkut Schemot 166)
Warum vertraute sie ihn dem Wasser an?
Damit die Sterndeuter denken, er sei schon im Wasser, und so würden sie nicht mehr nach ihn suchen.
Rabbi Acha Bar Chanina sagte: Es geschah dies am 6. Siwan. Da sagten die diensthabenden Engel zu G’tt: «Soll denn der, der einst an diesem Tage die Tora am Sinai erhalten wird, gerade an diesem Tag im Wasser umkommen?»
«Soll ich gehen und eine Amme von den hebräischen Frauen holen?» Warum sagte Miriam «von den hebräischen Frauen»? Durfte denn Mosche nicht Milch von einer Fremden trinken? Man hatte ihn schon zu mehreren ägyptischen Ammen gebracht, aber er hatte sich geweigert, deren Milch zu trinken. Und warum hatte er sich geweigert?
G’tt sagte: «Soll denn der Mund, der einst zu mir sprechen wird Unreines zu sich nehmen?»
Eine andere Erklärung sagt: Warum hatte sich Mosche geweigert?
G’tt sagte: «Wenn er einst mit mir reden wird, werden die Ägypterinnen sich rühmen und sagen: „Dieser, der mit der Schechina spricht – ich habe ihn gestillt!“»
MIDRASCHIM ÜBER MOSCHES TOD
«Und G’tt sprach zu Mosche: „Deine Tage nähern sich dem Tode.“»
Unsere Weisen sagten: Es ist für G’tt schwer, das Todesurteil über Gerechte zu fällen, denn es steht: «Teuer ist in den Augen G’ttes der Tod seiner Frommen.» (Tehillim 116)
Wisse, dass dies so ist, denn G’tt hätte ja zu Mosche sagen können; «Hine Ata Met» – siehe, du musst sterben. Aber Er drückte es nicht so aus, sondern brachte die Tage in Verbindung mit seinem Tod, und nicht ihn selbst, «Deine Tage nähern sich dem Tode!»
«Und G’tt sprach zu Mosche: „Deine Tage nähern sich dem Tode.“ So wie es geschrieben steht: „Wenn seine Höhe zum Himmel emporsteigt, und wenn sein Haupt die Wolken erreicht … wird er umkommen“. Alle die es sehen, werden sagen: „Wo ist er?“» (Ijow 20)
Von wem ist in diesem Vers die Rede?
Vom Tage des Todes, um uns zu lehren, dass ein Mensch, sogar wenn er sich Flügel macht wie in Vogel und zum Himmel hinauffliegen will, diese Flügel am Tage seines Todes abbrechen, und er fallen muss. «Wenn seine Höhe zum Himmel emporsteigt» – dies ist Mosche, der zum Himmel emporstieg, dessen Füße die Wolken betraten, der den Engeln gleich wurde, der von Angesicht zu Angesicht mit G’tt sprach und der die Tora aus Seiner Hand empfing. Da nun sein Ende nahte, sagte G’tt zu ihm: «Deine Tage nähern sich dem Tode.»
Als Mosche sah, dass das Urteil über ihn beschlossen war, zog er einen kleinen Kreis, stellte sich in diesen hinein und sagte: «Herr der Welt – ich werde mich von hier nicht wegrühren, bis Du das Urteil wieder rückgängig gemacht hast.» Dann kleidete er sich in Sack und Asche, stellte sich zum Gebet hin und flehte vor G’tt bis Himmel, Erde und die ganze Schöpfungsordnung erzitterte. Daraufhin sagten alle: «Ist es etwa G’ttes Wille, die Welt zu erneuern?» Da ertönte ein Bat Kol – ein Echo der Himmlischen Stimme – und verkündete: «Noch ist es nicht G’ttes Wille, die Welt zu erneuern, aber «Ascher Bejado Nefesch Kol Chai – In Seiner Hand ruht die Seele jedes Lebewesens.»
Was tat G’tt nun?
Er verkündete an den Toren aller Himmelssphären, dass man Mosches Gebet nicht annehmen solle, und dass es auch nicht vor Ihn gebracht werde, denn das Urteil sei schon besiegelt. Als das Gebet immer lauter und eindringlicher wurde, rief G’tt die Engel und sagte zu innen: «Gebet schnell hinunter und schließet alle Himmelstore, denn das Gebet von Mosche gleicht einem schneidenden Schwert, das alles durchbohrt.» Da sagt Mosche zu G’tt: «Herr der Welt, nur Du kennst mein Mühsal und meine Last, die ich habe, um Israel zu überzeugen, an Dich und Deinen heiligen Namen zu glauben. Wie schwierig war es doch, die Lehren und die Mizwot für sie festzulegen. Da ich ihr Leid und ihre Nöte gesehen habe, so glaube ich auch, das Gute, das ihnen geschieht, miterleben zu dürfen. Nun, da sie das Gute erfahren, sagst Du mir: «Du wirst diesen Jordan nicht überschreiten.» (Dewarim 3)
Damit lässt Du aber die Tora unwahr erscheinen, denn es steht geschrieben: «An seinem Tag wirst Du ihm seinen Lohn geben.» (Dewarim 24)
Ist dies nun mein Lohn für die 40 Jahre, in denen ich mich bemühte, es zu einem heiligen und treuen Volke zu machen?» Da sagte G’tt: «Mein Urteil ist gefällt!» Mosche sprach: «Herr der Welt, wenn ich schon nicht lebendig ins Land kommen kann, so lasse mich wenigstens tot hineinkommen, genau wie auch Josefs Gebeine hineingebracht wurden!» Da sagte G’tt: «Mosche, als Josef nach Ägypten kam, gab er nicht vor, ein Fremder zu sein, und sagte, er sei ein Hebräer. Du aber kamst nach Midjan und stelltest dich fremd.» (Die Töchter Jitros hatten zu ihrem Vater gesagt: «Ein ägyptischer Mann hat uns gerettet» und Mosche wusste dies und schwieg.) Da sagt., Mosche: «Herr der Welt, wenn Du mich schon nicht in das Land Israel bringst, so lasse mich doch wie die Tiere des Feldes sein, die das Gras fressen, Wasser trinken und die Welt sehen können. Lass meine Seele ihresgleichen sein!»
G’tt hatte aber gesagt: «Raw Lach – genügend hast du.» (Dewarim 3, 26)
Da sagte Mosche: «Herr der Welt, dann lasse mich doch in dieser Welt wie ein Vogel sein, der in alle Himmelsrichtungen fliegt, seine tägliche Nahrung sammelt und am Abend in sein Nest zurückkehrt – lass meine Seele ihresgleichen sein!».
Wieder antwortet G’tt: «Raw Lach – genügend hast du!»
Als nun Mosche sah, dass ihm kein Gehör geschenkt wurde, ging er zu Himmel und Erde und sagte zu ihnen: «Bittet doch um Gnade für mich!»
Sie antworteten: «Bevor wir für dich um Gnade bitten, müssen wir erst für uns selbst um Gnade bitten, denn es steht geschrieben: «Denn die Himmel werden wie Rauch vergehen, und die Erde wie abgetragene Kleider» (Jeschaja 51)
Da ging er zu Sonne und Mond und sagte zu ihnen: «Bittet doch um Gnade für mich!»
Sie antworteten: «Bevor wir für dich um Gnade bitten, müssen wir erst für uns selbst um Gnade bitten, denn es steht geschrieben: „Der Mond wird erbleichen und die Sonne sich schämen.“» (Jeschaja 24)
Da ging er zu den Sternen und den Sternbildern und sagte: «Bittet doch um Gnade für mich!»
Sie antworteten: «Bevor wir für dich um Gnade bitten, müssen wir erst für uns selbst um Gnade bitten, denn es steht geschrieben: „Und die Himmelsscharen werden hinweg gerafft werden.“» (Jeschaja 34)
Da ging er zu den Bergen und Hügeln und sagte: «Bittet doch um Gnade für mich!»
Sie antworteten: «Bevor wir für dich um Gnade bitten, müssen wir erst für uns selbst um Gnade bitten, denn es steht geschrieben: „Denn die Berge werden ausgerissen und die Hügel werden wanken.“» (Jeschaja 54)
Da ging er zum Meer und sagte: «Bitte doch um Gnade für mich!»
Es antwortete: «Sohn von Amram, ist denn dieser Tag anders als die anderen, was ist denn geschehen» Du bist es doch, der zu mir mit dem Stabe kam, auf mich schlug und mich in 12 Pfade teilte. Ich konnte mich nicht wehren, denn die g’ttliche Herrlichkeit war zu deiner Rechten. Was ist dir widerfahren?»
Als er durch das Meer erinnert wurde, was er in seiner Jugend getan hatte, schrie Mosche und sagte: «Oh, wer könnte mich in die Monate meiner Jugend zurückversetzen?» (Ijow 29)
«Als ich damals dir gegenüber stand, war ich wie ein König in der Welt, und nun werfe ich mich zu Boden, und keiner beachtet mich!»
Sofort ging er zu dem «Engel der innersten Kammer» und sagte zu ihm: «Bitte doch um Gnade für mich, damit ich nicht sterben muss.»
Er antwortete: «Mosche, mein Lehrer, wozu all deine Mühe? Ich hörte hinter dem Vorhang, dass dein Gebet in dieser Sache nicht erhört werden wird.»
Mosche legte seine Hände auf den Kopf, schrie und weinte: «Wohin soll ich nur gehen, um Gnade zu erflehen? Da erzürnte G’tt sehr, bis Mosche ausrief: «Haschem Haschem Kel Rachum Wechanun…» Ew’ger, Ew’ger, gnadenreicher G’tt, der die Flehenden erhört. (Schemot 34)
Dies besänftigte Ihn, und Er sprach zu Mosche: «Mosche, zwei Schwüre leistete ich: Der erste, dass ich das Volk vernichten werde, als sie das goldene Kalb machten, und der zweite, dass du sterben und nicht ins Land kommen wirst. Den ersten Schwur machte ich rückgängig um deinetwillen, denn du hattest gesagt «Selach Na – vergib doch!» Und nun willst du wieder meinen Beschluss vereiteln und deine Sache durchsetzen, indem du sagst: E’ebra Na – lass mich doch herübergehen!» Du hältst das Seil an beiden Enden! Wenn du letzteres erreichen willst, musst du auf ersteres verzichten. Verzichte auf «Seheh Na» für Israels Sünde des goldenen Kalbes, dann will ich deinem E’ebra Na» Gehör schenken. Als Mosche dies hörte, spricht er: «Es sterbe Mosche und Tausende seinesgleichen, aber keinem in Israel soll ein Haar gekrümmt werden!»
Nochmals wandte sich Mosche zu G’tt und sprach: «Herr der Welt: Die Füße, die zum Himmel hinaufstiegen das Angesicht, das die g’ttliche Herrlichkeit empfangen durfte und die Hände, die die Tora aus Deiner Hand empfingen, sollen sie nun Staub lecken?» Da sprach G’tt: «Dies sind Meine Gedanken, und so ist der Lauf der Welt Jede Generation hat seine Lehrer, jede Generation hat seine Ernährer und jede Generation hat seine Führer. Bis jetzt warst du es, der Mir diente, nun ist die Zeit für Jehoschua, deinen Schüler, gekommen, Mir zu dienen.
Mosche sagte: «Wenn ich wegen Jehoschua sterben muss, dann will ich sein Schüler werden.»
G’tt sprach: «Wenn du das willst, gehe und tu dies!»
Da stand Mosche früh auf und ging an Jehoschuas Tor. Jehoschua saß und lehrte. Mosche stand gebeugt und legte seine Hand auf sein Herz. Jehoschuas Augen fielen nicht auf ihn, damit Mosche sich mit der Tatsache seines bevorstehenden Todes abfinden möge.
Die Bnej Jisrael waren aber zu Mosches Tor gegangen, um Tora zu lernen und fragten: «Wo ist unser Lehrer Mosche?» Man sagte ihnen, er sei schon früh zu Jehoschuas Tor gegangen. Sie gingen und fanden ihn dort. Jehoschua saß, und Mosche stand. Da sagten sie zu Jehoschua: Wieso kommt es, dass du sitzt, und unser Lehrer Mosche steht?» Als Jehoschua ihn dann erblickte, zeriss er sofort seine Kleider, weinte und schrie: «Mein Lehrer, mein Lehrer! Mein Vater, mein Vater!» Da sagten die Bnej Jisrael zu Mosche: «Unser Lehrer Mosche, lehre uns doch die Tora!» Da sagte er, er habe kein Recht dazu. Da sagten sie: «Wir lassen nicht ab von dir!» Da ertönte ein Bat Kol – eine himmlische Stimme – und sagte zu ihnen: „Lernet bei Jehoschua!» Das taten sie dann auch.
Jehoschua stand zuvorderst, Mosche zu seiner Rechten und die Söhne von Ahron zu seiner Linken. So saß Jehoschua und lehrte in Anwesenheit von Mosche. Von diesem Augenblick an ging die Massoret Hachochma – die Tradition der Weisheit von Mosche auf Jehoschua über.
Als sie hinausgingen, ging Mosche zu Jehoschuas Linken. Als sie ins Stiftszelt kamen, ließ sich die Wolkensäule herab und trennte sie. Als die Wolkensäule wieder verschwand, ging Mosche zu Jehoschua und sagte zu ihn: «Was hat das g’ttliche Wort dir verkündet?» Da antwortete Jehoschua: «Als dir das g’ttliche Wort verkündet wurde, hast du mir dies etwa auch mitgeteilt?» Da schrie Mosche verärgert: «Lieber wären mir hundert Todesarten, als Eifersucht! Herr der Welt! Bis jetzt bat ich um leben, nun aber will ich mein Leben in Deine Hand geben.»
Rabbi Jaschia sagte: Von da an bezeugte Mosche große Ehre und Würde, und er ließ im ganzen Lager Israels folgende Bekanntmachung verkünden: Kommet und höret euch die Worte des neuen Propheten an, der uns heute entstanden ist! Ganz Israel komme zu Ehren Jehoschuas hinauf! Dann befahl Mosche, dass man einen goldenen Thron bringe, eine Krone aus Edelsteinen, königliche Kopfbedeckung und einen Purpurmantel. Mosche stellte nun Reihen von Bänken zurecht, für das Sanhedrin, für Oberhäupter des Heeres und für die Kohanim. Dann ging er zu Jehoschua, kleidete ihn ein, setzte ihm eine Krone auf und ließ ihn den goldenen Thron besteigen. Dann ernannte er einen Erklärer, der vor ganz Israel und seinem Lehrer Mosche die Lehre erläutern sollte.
Nun sagte Mosche zu Jehoschua: «Komm, ich möchte dich küssen.» Er ging und küsste ihn, weinte, fiel um seinen Hals und segnete ihn wieder: «Mögest du und mein Volk Israel in Frieden leben. Ich konnte sie (die Bnej Israel) zu meinen Lebzeiten nie zufrieden stellen. Zu vieles forderte ich von ihnen, warnte sie und wies sie zurecht. Nun begann Mosche jeden einzelnen Stamm zu segnen. Als er sah, dass die Zeit knapp wurde, schloss er sie alle in einen Segen ein und sagte: «Viel Schmerzen habe ich Euch bereitet mit all den Lehren und Gesetzen. Verzeihet mir!» Da sagten sie: «Unser Herr und Lehrer, verzeihe du uns! Auch wir hab en dir viel Ärger und Mühe bereitet, vergib uns!» Da sagte er: «Es sei euch vergeben.»
Da ertönt ein Bat Kol und sagte: «Warum fügst du dir jetzt noch so viel Schmerz zu, du hast doch nur noch eine halbe Stunde zu leben!» Als er sich nun der Größe der Welt bewusst wurde, und als er voraussah, welch große Hilfe und Trost G’tt für Israel zukünftig bereithalten wird, sagte er zu ihnen: «Ihr könnt glücklich sein, Israel. Welches Volk außer euch findet Rettung und Heil durch G’tt?» Er nahm nun Abschied von ihnen, weinte und sagte: «Bei der Auferstehung der Toten werde ich euch in Frieden wiedersehen. Bitterlich weinend wandte er sich ab und auch Israel brach in lautes und bitteres Weinen aus. Mosche zerriss sein Gewand, nahm seinen Mantel ab und verhüllte sein Haupt wie ein Trauernder. Er kehrte weinend in sein Zelt zurück und sagte: «Weh meinen Füssen, die Eretz Jisrael nie betreten haben. Weh meinen Händen, nie dort nie Früchte pflückten. Weh meiner Kehle, der es nie vergönnt sein wird, Früchte des Landes, in dem Milch und Honig fließt, zu essen!»
Da sich nun Mosche mit der Tatsache, dass er nun sterben müsse abgefunden hatte, begann G’tt mit ihm zu reden: «Wer wird sich nun für mich gegen die Bösen erheben?» (Tehillim 94)
„Wer wird sich jetzt für Israel einsetzen wenn ich mit ihnen zürne? Und wer wird meinen Kindern im Kriegsfalle beistehen? Und wer wird für sie um Gnade bitten, wenn sie sich gegen mich versündigen?»
Da kam der Engel Metatron, warf sich vor G’tt nieder und sprach: «Herr der Welt! Zu seinen Lebzeiten gehörte Mosche Dir. Auch in seinem Tode ist er Dein!»
Da sprach G’tt zu dem Engel: «Ich will dir ein Gleichnis erzählen. Es war einmal ein König, der hatte einen Sohn. Dieser Sohn erzürnte seinen Vater täglich, und sein Vater wollte ihn töten. Doch seine Mutter rettete ihn aus seiner Hand. Als die Mutter starb, weinte der König. Da fragten seine Diener: Unser Herr und König, warum weinst du? Ich weine nicht nur um meine Frau, sondern auch um meinen Sohn, denn wie oft erzürnte ich seinetwegen, wollte ihn sogar töten, aber seine Mutter rettete ihn aus meiner Hand.
So sagte auch G’tt zu Metatron: «Nicht nur Mosche alleine beweine ich, sondern mit auch das Volk Israel, denn wie oft hatten sie mich erzürnt, doch er stellte sich dazwischen, um meinen Zorn zu besänftigen.»
Auch zu dem Engel Gabriel sprach G’tt zu jener Stunde: «Geh hinaus und bringe mir Mosches Seele.» Da sprach Gabriel: «Herr der Welt, wie kann ich den Tod eines Menschen schauen, der sechs hundert tausend Menschen aufwiegt?»
Da sagte G’tt zu Michael: «Geh und bringe du mir Mosches Seele.»
Dieser sprach: «Ich war sein Lehrer und er mein Schüler, wie kann ich seinen Tod mit ansehen?»
Da sagte G’tt zu Samael: «Geh und bringe du mir Mosches Seele.»
Da Samael der Hauptankläger war und schon immer auf Mosches Seele gewartet hatte, sagt» er: «Wann kommt endlich Mosches Todesstunde, dass ich hinuntergehen kann, um seine Seele zu nehmen? Wann wird der Engel Michael weinen, so dass ich darin lachen kann?» Sofort darauf gürtete er kampfbereit sein Schwert, umgab sich mit Grausamkeit und ging Mosche entgegen. Da sah er, dass Mosche damit beschäftigt war, den heiligen g’ttlichen Namen in eine Schriftrolle einzuschreiben. Er strahlte sonnengleich und sah aus wie ein Engel G’ttes. Da fürchtete sich Samael, ein Zittern ergriff ihn, und er konnte den Mund nicht zum Sprechen öffnen. Bis dann Mosche zu reden anfing: «Bösewicht, was treibst du hier?» Er sagte, er sei gekommen, umseine Seele zu holen. Da fragte Mosche: «Wer hat dich denn geschickt?» Er antwortete: «Der, der alle Geschöpfe geschaffen hat.» Mosche sprach: «Geh weg von hier, denn ich bin gerade dabei, G’tt zu preisen – «Lo Amut, Ki Echje,…» – Ich werde nicht sterben, sondern leben, und ich will von G’ttes Taten erzählen.» (Tehillim 118)
Daraufhin sagte er: «Mosche, warum rühmst du dich so? Es gibt genug von denen, die Ihn preisen. «Haschamajim mesapprim … – Die Himmel rühmen G’ttes Ehre.»» (Tehillim 19)
Da sagte Mosche; «Ich werde sie zum Schweigen bringen, denn ich werde G’tt rühmen: «Haasinu Haschamajim… – Höret Ihr Himmel und ich werde reden, und es höre die Erde die Worte meines Mundes.»» (Dewarim 32)
Da sagte Samael: «Die Seelen aller Erdenbürger werden mir übergeben.» Mosche sprach: «Ich habe mehr Macht als alle Erdenbürger.» «Und worin besteht deine Macht“, fragt der Engel. Mosche antwortete: «Ich bin der Sohn von Amram und habe schon mit drei Jahren prophezeit, dass ich die Tora aus den Feuerflammen empfangen werde. Ich trat ein in den Königspalast und nahm die Krone von Pharaos Kopf. Als ich achtzig Jahre alt war, gab ich Zeichen und tat Wunder in Ägypten. Ich führte sechs hundert tausend Menschen vor den Augen aller Ägypter heraus und teilte das Meer in 12 Teile. Ich stieg hinauf, mein Fuss betrat Himmelswege und kämpfte mit Engeln. Ich besiegte Geschöpfe höherer Sphären und enthüllte den Menscher ihre Geheimnisse. Ich sprach mit G’tt von Angesicht zu Angesicht, empfing die feurige Tora aus Seiner Rechten und lehrte sie Israel. Ich kämpfte gegen Sichon und Og, die zwei Mächtigsten unter den Mächtigen der Nationen, schlug sie mit dem Stab in meiner Hand und tötete sie. Ich ließ Sonne und Mond in den Himmelshöhen stillstehen. Wer sonst unter den Erdenbürgern ist imstande all dies zu tun? Geh und fliege vor mir, meine Seele sollst du nicht bekommen.» Sofort ging Samael und berichtete all dies dem Allmächtigen. Da sprach G’tt: «Geh hinaus und bringe mir Mosches Seele.» Da zog Samael sein Schwert aus der Scheide und bedrohte Mosche. Dieser erzürnte und nahm den G’ttesstab in seine Hand, auf dem der g’ttliche Name eingraviert war, schlug mit voller Kraft auf Samael ein, bis er floh. Mosche verfolgte ihn mit dem g’ttlichen Namen, warf einen Strahl aus seinen Augen und Samael erblindete.
Da ertönte ein Bat Kol und verkündete: «Der Moment ist gekommen, da du die Welt verlassen musst.» Er antwortete: «Gesegnet sei Sein Name. Er lebt und dauert fort bis in alle Ewigkeit.» Nun wandte er sich an Israel und sagte: «Ich bitte euch, wenn ihr ins Land kommt, denket an mich und meine Gebeine.» Da sagten sie; «Weh dem Sohn Amrams, der wie ein Ross vor uns hergegangen ist, und dessen Gebeine nun in der Wüste fallen sollen.»
Wieder ertönte ein Bat Kol und verkündete: «In einer halben Minute musst du die Welt verlassen.» Er legte beide Arme auf sein Herz und wandte sich wieder an Israel: «Schauet das Ende eines Menschen aus Fleisch und Blut!»
Zu jener Stunde stand Mosche auf, heiligte sich wie ein Engel und G’tt kam hinunter aus den obersten Himmelssphären, um Mosches Seele zu sich zu nehmen. Drei Engel waren mit Ihm: Gabriel, Michael und Sagsael. Michael bereitete Mosches Lager vor, Gabriel breitete ein kostbares Leintuch unter seinem Haupt aus, und Sagsael eines unter seine Füße. Michael stand auf einer Seite und Gabriel auf der anderen. Da sprach G’tt zu Mosche: Mosche, schließe deine Äugen!» Er schloss seine Augen. «Lege deine Hände auf deine Brust!» Er legte seine Hände auf seine Brust. «Lege deine Füße zusammen!» Er legte seine Füss, zusammen. Dann rief der Heilige, gelobt sei Er die Seele von Mosche zu sich und sagte ihr: «Meine Tochter, hundertzwanzig Jahre lang habe ich dich in Mosches Körper weilen lassen, nun ist das Ende gekommen, und du musst ihn verlassen. Geh, und weile nicht länger.» Da sagte sie: «Herr der Welt, ich weiß wohl, dass Du der G’tt aller Geister bist und der Herr über alle Seelen. Du hast mich geschaffen und hast mich hundertzwanzig Jahre lang in Mosches Körper weilen lassen. Gibt es jetzt auf der Welt einen reineren Körper als den von Mosche? Ich liebe ihn, und will ihn nicht verließen!» Da sagte der Heile, gelobt sei Er zu ihr: «Geh hinaus, ich werde dich in die obersten Himmelssphären steigen lassen und dich unter meinen Thron zu meinen Engeln hinsetzen.
Zu jener Stunde küsste der Heilige, gelobt sei Er, Mosche und nahm, seine Seele mit einem Kuss. Der Heilige Geist weinte und sagte: «Nie stand in Israel ein solcher Prophet wie Mosche auf!» (Dewarim 34))
Die Himmel weinten und sagten: «Ein Frommer ist der Erde verlorengegangen.» (Micha 7)
Die Erde weinte und sagte: «Keinen Aufrichtigen gibt es nun mehr unter den Menschen.» (Micha 7)
Die diensthabenden Engel weinten und sagten: «Die Gerechtigkeit G’ttes übte er aus.» (Dewarim 33)
Und ganz Israel weinte und sagte: «Und sein Richtspruch war für Israel.» (Dewarim 33)
Diese und jene sagten: «Es komme der Frieden und sie werden auf ihrer Lagerstätte ruhen. (Jeschaja 57, Dewarim Rabba 7/11, Jalkut Schimoni, Wajelech, Tanchuma, Diwrej Hajamlm Schel, Mosche Rabbenu)
„Und er begrub ihn im Tal.» (Dewarim 34)
Wodurch hatte Mosche sich den Verdienst erworben, dass G’tt sich mit seiner Beerdigung beschäftigte?
Als die Bnej Jisrael kurz vor dem Auszug aus Ägypten damit beschäftigt waren, die Beute zum Mitnehmen einzusammeln, da ging Mosche drei Tage lang ringsum die Stadt einher, um den Sarg vor Josef zu suchen, aber er fand ihn nicht. Nach langem Bemühen traf er Serach, die Tochter von Ascher. Sie sagte zu ihm: Mosche, unser Lehrer, warum bemühst du dich so sehr?» Er antwortete: «Ich suche Josefs Sarg und kann ihn nicht finden.» Da sagte sie: «Komme mit mir.» Sie führte ihn an den Nil und sagte: «An dieser Stelle hat man einst einen bleiernen Sarg gemacht, 500 Kikar schwer. Man legte Josef hinein, versiegelte den Sarg und warf ihn in den Fluss. Die Zauberer sagten zu Pharao: Wenn du willst, dass dieses Volk niemals von hier weggeht, dann tue etwas, dass man Josefs Gebeine nie finden wird. Sie haben ihm geschworen, seine Gebeine mitzunehmen, wenn sie einmal ausziehen werden.»
Da stellte sich Mosche sofort vor den Fluss und rief: «Josef, Josef, du kennst den Schwur, den du deinen Brüdern auferlegt hast: «Pakod lifkod» – Er wird sicher gedenken, – so gib doch dem G’tt Israels Ehre, und verhindere ihre Erlösung nicht! Du hast genügend gute Taten aufzuweisen, darum bitte um Gnade vor deinem Schöpfer und steige hinauf aus der Tiefe!» Sofort erschien Josefs Sarg unversehrt auf der Oberfläche des Wassers. Mosche nahm ihn auf seine Schulter und trug ihn, während ganz Israel schwer beladen mit seiner Beute hinterherging.
Da sagte G’tt zu ihm: «Die Liebe die du Josef hiermit bewiesen hast mag in deinen Augen klein und unbedeutend erscheinen, doch in meinen Augen ist dies eine große Sache, denn du hast Geld und Silber verschmäht! Diese Liebe werde ich auch an dir erweisen, wenn du einmal aus der Welt scheiden musst, und ich werde selbst dafür hinuntersteigen.» (Jalkut, Ende von Sot Habracha)
MINHAGIM AM 7. ADAR
Es ist in vielen jüdischen Gemeinden Sitte, dass die «Chewra Kadischa» (Beerdigungsgemeinschaft) ihn als einen Tag des Treffens für alle Mitglieder begeht. Man veranstaltet ein festliches Mahl, an welchem die ganze Gemeinde teilnimmt. Man ernennt dann Gabbaim (Beauftragte) und trifft Anordnungen für das kommende Jahr.
Warum hat man gerade diesen Tag dafür bestimmt?
Es wird dies Israel zum Lob angerechnet, und all denen, die sich mit Mizwot befassen. Denn die Leute, die ein Handwerk betreiben sind normalerweise froh, wenn ihr Werk sich vergrößert und erweitert, aber traurig, wenn dies nicht so ist. Die Leute der Chewra Kadischa hingegen, auch wenn sie ihre «Arbeit» treu erfüllen, können dabei nicht froh sein.
Wann haben sie denn nun Gelegenheit zu feiern? Doch nur dann, wenn ihre Tätigkeit aufhört. Und gerade an diesem siebten Adar brauchten sie nicht tätig sein, denn es war G’tt selbst, der an diesem Tag Mosche Rabbenu begrub.
Ein zweiter Grund wird angegeben, warum man gerade diesen Tag für die Chewra Kadischa gewählt hat: Dieser Tag, der siebte Adar fällt niemals auf einen Schabbat.
STRENGE DES G’TTLICHEN GERICHTS
Komm und schau, wie haargenau und sorgfältig G’tt im Gericht mit seinen Gerechten umgeht, und wie schwer wiegend der Fluch, der von einem Weisen ausgesprochen wird, genommen wird. Wir lernen dies von Mosche Rabbenu. Als Israel sich beim goldenen Kalb versündigte, hätte G’ttes Zorn sie in aller Härte getroffen, wenn nicht Mosche, der Auserwählte, Ihn um Gnade gebeten hätte.
Ohne an seine eigene Person zu denken, hatte er gesagt; «Vergib ihnen doch ihre Schuld, – und wenn nicht, bitte ich darum, mich aus Deinem Buch, das Du geschrieben hast, auszustreichen.»
Der Midrasch sagt, dies sei ein unnützer Fluch gewesen, sogar wenn er nur «unter Bedingung» ausgesprochen wurde. Denn Mosche hatte gesagt: «Streiche mich aus“, und obwohl G’tt Israel für die Sünde des goldenen Kalbes verzieh, wurde sein (Mosches) Name trotzdem aus dem Wochenabschnitt «Tezawe» ausgelassen, sein Name wird in dieser Sidra nicht ein einziges Mal erwähnt. (Rabbenu Bechaj)
Warum gerade aus dieser Sidra? Meistens wird diese Sidra in der Woche, in die der 7. Adar, Mosches Todestag, fällt gelesen. (Gaon von Wilna)
Quelle: Sefer haTod’a“ – Jad Eljahu Kitow, MORASCHA BASEL / ZÜRICH