Der jüdische Kalender: Rosch Chodesch

Der Tag, an dem sich der Mond erneuert, oder der darauffolgende Tag wird als ROSCH CHODESCH (Neumondstag) festgesetzt. Rosch Chodesch wird entweder einen Tag oder zwei Tage begangen.

Rosch Chodesch immer nur einen Tag:

SCHEWAT,
NISSAN,
SIWAN,
AW

Rosch Chodesch immer zwei Tage:
CHESCHWAN,
ADAR,
IIAR,
TAMMUS,
ELUL

In einem Schaltjahr hat ADAR SCHENI (der zweite Monat Adar) auch zwei Tage.
Rosch Chodesch KISLEW und TEWET haben manchmal beide zwei Tage; manchmal aber einer von ihnen einen Tag und der andere zwei Tage.

Rosch Chodesch TISCHRI ist Rosch Haschana.

Das Festsetzen der Monate ist nicht nur eine Berechnung des Molad das Erscheinen des neuen Mondes. Nicht jeder, der diese Berechnungen versteht ist befugt Neumond und Festtage zu bestimmen. Denn die Festlegung dieser Tage ist eine Mizwa, und kann nur von Menschen ausgeführt werden, die gemäss der halachischen Vorschriften dazu ausgebildet und ernannt worden sind.

Rosch Chodesch kann nur durch ein BEJT DIN (Gerichtshof) festgesetzt werden das aus SEMUCHIM – ausgebildeten Rabbanim – besteht. Die Mitglieder eines Bejt Din werden nur dann Semuchim genannt, wenn ihre Semicha vom Lehrer zum Schüler in ununterbrochener Kette bis auf Mosche Rabbenu zurückgeht. Nur ein solches Bejt Din ist berechtigt den neuen Monat festzusetzen, gestützt auf Zeugen, die den neuen Mond erblickt haben.

Wenn dies geschehen war, verkündete das Bejt Din die Heiligung des neuen Monats und sagte den Segensspruch. Besondere zusätzliche Opfer wurden dann dargebracht, lind die Leviten sangen Lieder. Heutzutage wird im Rosch Chodesch G’ttesdienst „JAALE WEJAWO“ und das „MUSSAF“ gebet anstelle des Opfers hinzugefügt. Wir sagen Hallel, und erfüllen alle Vorschriften und Gebräuche, die den Rosch Chodesch mehr als die gewöhnlichen Tage heiligen.

Heute, da wir weder ein Sanhedrin noch Semuchim haben, wird der Rosch Chodesch nicht durch Zeugenaussage festgesetzt. Wir bringen kein Opfer dar und auch die Leviten singen nicht mehr. Trotzdem wird die Heiligkeit des Tages weiterhin aufrecht erhalten, genau so wie in den Tagen, als der Tempel noch stand, da ein ehemaliges Bejt Din von Semuchim schon alle Rosch Chodeschtage bis zum Erscheinen des Maschiach geheiligt hat. Wenn er kommen wird, wird die Semicha wieder erneuert werden, ein neues Sanhedrin wird eingesetzt werden, und dann wird die Heiligung des neuen Mondes auch wieder durch Zeugenaussage erfolgen.

Als Hillel Hanassi – der Fürst – Enkelsohn des Rabbi Jehuda Hanassi, der die Mischna zusammengestellt hatte, sah, dass Israel immer mehr unter den Verfolgungen der Nichtjuden zu leiden hatte, dass die Anzahl der Schüler, die einer Semicha würdig waren immer geringer wurde, fürchtete er, dass die Regierung weitere Heiligungen des Neumondes verbieten würden, und auch die in so geringer Anzahl noch lebender Semuchim töten könnten. Dies würde eine vollständige Verwirrung in der Bestimmungsordnung unserer Festtage herbeiführen. Darum verfügte Hillel und sein Bejt Din, das aus einer ununterbrochenen Kette von eingeweihten Semuchim seit Mosche Rabbenu bestand, dass ein Berechnungssystem angenommen werden soll, das bis zur einstigen Erlösung alle Neumondsund Festtage bestimmen soll. Hillel heiligte mit seinem Bejt Din im voraus alle Rosch Chodeschtage. die nach ihrer Berechnung festgesetzt wurden. So hat die Heiligung des Rosch Chodesch seit den Tagen Mosche Rabbenus bis heute noch ihre Wirksamkeit für ganz Israel.

HALACHA LEMOSCHE MISINAI

Die Kalenderberechnungen, die von Hillel für alle Generationen zusammengestellt wurden, sind nicht erst zu seiner Zeit entstanden. Denn seit dem Tage, an dem Israel die Tora am Berge Sinai empfing, hat sogar ein Prophet nicht das Rechtirgendwelche Neuerungen einzuführen. Denn diese Berechnungen sind den Weisen in ununterbrochener Kette seit Mosche überliefert worden. Sie kannten den genauen Augenblick des Molad sogar ohne Zeugenaussage. Sie hielten jedoch fest an dem von der Tora verordneten Ritual, das zur Heiligung des Neumondes Zeugenaussage forderte.

Wenn Zeugen zum Bejt Din kamen und aussagten, dass sie den Neumond zu dieser und dieser Stunde, an diesem und diesem Ort, auf dieser und dieser Seite, in dieser Höhe gesehen hätten, wusste das Bejt Din genau, ob sie die Wahrheit gesprochen hatten: war dies nicht der Fall, wussten sie auch aus welchem Grund dieser Irrtum entstehen konnte.

Es liegt weder in der Macht des Menschen, noch in den Möglichkeiten menschlichen Wissens die exakten Bewegungen der Gestirne so genau zu erkennen, dass er die kleinsten Bruchteile einer Sekunde berechnen könnte. Es gab niemals Instrumente, die diese Bewegungen der Konstellationen bis auf Haaresbreite ausrechnen konnten. Die Astronomen der Völker konnten die Zeit nur in Übereinstimmung mit der Bewegung der Sternbilder messen, und dies durch Beobachtung und Erfahrung der vorherigen Generationen. Zuerst nahmen sie eine Hypothese an; als sie dann einsehen mussten, dass ihre Hypothese nicht haltbar war, verfeinerten sie ihre Berechnungen und nahmen eine genauere Hypothese an. Doch zu einer vollkommenen und endgültigen Berechnung kam es nie.

Wäre Mosche Rabbenu ein Astronom gewesen und hätte er seine Kalenderberechnung einzig und allein auf die Astronomie gestützt, wäre es für ihn unmöglich gewesen einen Fehler, wenn auch noch so gering, zu vermeiden. Wenn er sich, G’tt behüte, geirrt hätte, sogar nur um einen Bruchteil einer Sekunde, hätten sich im Laufe dieser langen Zeit Abweichungen ergeben, die sich auf viele Stunden belaufen, und jeder hätte das Ausmass des Fehlers feststellen können. Menschliches Wissen hat seine Grenzen, und ist nicht imstande die unendlichen Dimensionen des Universums aufs genaueste zu ermessen.

Diese Berechnungen sind Mosche vom Schöpfer aller Welten gegeben worden, und er gab sie wiederum an Jehoschua weiter, und dieser überlieferte sie den Ältesten, den Propheten, den Männern der Grossen Synode und den Weisen der folgenden Generationen bis Hillel 11., dem letzten Nassi – Fürsten – Israels aus dem Hause Davids. Solange der Neumond durch Zeugenaussage geheiligt worden war, behielten die Weisen jeder Generation die Berechnungen geheim, damit die Mizwa der Heiligung des Neumondes nach Vorschrift ausgeführt werden konnte. Wenn die Zeugen kamen, wurden sie geprüft, um zu sehen, ob ihre Aussage mit den traditionellen Berechnungen übereinstimmten. Als darin Hillel einsah, dass es nicht mehr möglich war, den Neumond durch Zeugen zu heiligen, enthüllte er die Kalenderberechnungen, die von Mosche überliefert worden waren.

ERSTE HEILIGUNG

Da die Heiligkeit des Rosch Chodesch Grundlage und Vorbedingung für alle Festtage bedeutet, und Israel durch sie besonders geheiligt ist, wurde diese Mizwa der Heiligung des Neumonds vor allen anderen Mizwot gegeben.
Noch war das Volk Israel in Ägypten, und noch hatte es dort keine Mizwa erhalten. Jedoch die Mizwa von «Chodesch» bekamen sie schon dort:

«Und G’tt sprach zu Mosche und Ahron im Lande Ägypten: „Dieser Monat soll für euch der erste der Monate sein, er soll erster sein von den Monaten des Jahres.“» [Schemot 12, 1-2]

«Und G’tt sprach zu Mosche und zu Ahron»
Warum sprach G’tt zu beiden? Weil zur Heiligung des Monats drei nötig sind. Als G’tt den neuen Monat heiligen wollte, sagte Er zu Mosche und zu Ahron: «Ich und ihr werden den neuen Monat heiligen». [Schemot Rabba 15]

«Dieser neue Monat»
Mosche war im Zweifel ob der neue Mond die genügende Grösse zur Heiligung hatte. G’tt zeigte ihm mit dem Finger, wie der Mond am Firmament aussah und sagte zu ihm: «Wenn du ihn so siehst, sollst du ihn heiligen…» [Raschi Schemot 12, 2]

«Dieser n e u e M o n a t»

G’tt zeigte ihm den Mond in seiner Erneuerung und sagte zu ihm: «Wenn der Mond sich erneut – darin soll es für euch ein neuer Monat sein.» [Raschi ibid]

«E u c h»

G’tt sagte zu Israel: «In der Vergangenheit lag es in Meinen Händen, so wie es geschrieben ist „Er machte den Monat zu Festzeiten“» [Tehillim 104, 19]
«aber von jetzt an und weiterhin ist dies in eure Hände gegeben, es ist euer Gebiet.» [Schemot Rabba 15]

Die dienenden Engel versammeln sich vor G’tt und sagen zu Ihm: «Herr der Welt, wann ist Rosch Haschana?» und Er antwortet: «Warum fragt ihr Mich? Lasst uns zusammen das irdische Gericht befragen.» [Jalkut Bo 191]
Wenn das irdische Bejt Din ausruft und sagt: «Heute ist Rosch Haschana» dann sagt G’tt zu den Engeln: «Stellt einen Richtertisch auf, setzet Verteidiger ein, und der Ankläger erhebe sich, denn das irdische Gericht hat den heutigen Tag als Rosch Haschana verkündet!»

Hatten sich dann die Zeugen verspätete oder hatte das Bejt Din nach Beratung den nächsten Tag als Rosch Haschana ausgerufen, dann sagt G’tt zu den Engeln: «Nehmt den Richtertisch hinweg, lasset Verteidiger und Ankläger weggehen, denn das irdische Gericht hat den morgigen Tag zu Rosch Haschana erklärt.» [Ibid 190]

Man könnte sagen: die Heiligung des neuen Mondes war die erste Heiligung, die Israel gegeben wurde, während sie noch in Ägypten waren, und dadurch wurden sie für alle Generationen geheiligt. Sogar wenn sie im Exil leben, wird sie diese Heiligkeit nie verlassen. Sogar, wenn die schlimmsten der Nationen harte Verordnungen gegen sie ausrufen, und versuchen diese Heiligung abzuschaffen, werden sie ihr Leben für sie einsetzen.

«Dieser Monat sei Euch… »

«Bevor G’tt Israel aus Ägypten herausführte, deutete Er ihnen an, dass ihr Königreich während dreissig Generationen nicht untergehen wird…. Ein Monat hat dreissig Tage, und ihr Königreich wird dreissig Generationen lang bestehen. Am ersten des Monats beginnt der Mond sein Licht zu verbreiten, und sein Licht wird stärker bis zum fünfzehnten des Monats, und vom fünfzehnten bis zum dreissigsten des Monats nimmt sein Licht wieder ab, bis es am dreissigsten nicht mehr zu sehen ist. So ist auch Israel: Es waren fünfzehn Generationen von Awraham bis Schelomo… Als Schelomo kam, war die Mondscheibe voll erleuchtet. Von da an wurden die Könige immer schwächer, während 15 Generationen. Als dann Zidkijahu kam war das Licht des Mondes vollkommen unsichtbar.» [Schemot Rabba 15]

Darum heisst es «Hachodesch Hase Lachem» – „dieser Monat sei euch – es sei der eurige, denn ihr gleicht ihm.“ [Ibid]

Die Fähigkeit, sich immer wieder zu erneuern ist eine Eigenschaft, die Israel auszeichnet. Darum ist der Monat, der nach dem Mond gerechnet wird, die Grundlage des Kalenders des Volkes Israel, denn er symbolisiert die ständige Erneuerung.

Durch diese dauernde Möglichkeit der Erneuerung erklärt sich das Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, immer wieder zu überleben. Völker der Erde steigen die Stufen der Geschichtsleiter hinauf, bis sie eine gewisse Höhe erreichen; dann aber fallen sie und können nicht wieder aufsteigen und verschwinden.

Mit Israel ist es anders: Fünfzehn Generationen von Awraham bis Schelomo – Aufstieg. Fünfzehn Generationen von Rechawarn bis Zidkijahu – Abstieg bis zur niedrigsten Stufe. Da erhoben die Feinde Israels wild die Köpfe und sagten Auf lasst uns dieses Volk vernichten, so dass der Name Israels nie wieder in Erinnerung gerufen worden möge! Es scheint, dass Israels Licht vollständig erloschen ist. Doch – sieh da! Da kommt ein neuer «Molad», wie der Molad des neuen Mondes. Israels Licht begann wieder zu leuchten. Es leuchtete im Exil und es leuchtete im eigenen Land, und es hat immer wieder die Möglichkeit sich zu erneuem. Wenn der Mond bedeckt ist, weiss man, dass sein Licht nicht erloschen ist. So ist die Erneuerung des Mondes ein Wahrzeichen für Israel, und erinnert daran, dass sein Licht niemals ausgehen kann, und dass es auch in Zukunft neu leuchten und erleuchten wird, wie einst. «Hachodesch Hase Lachem» – diese Erneuerung ist eure Stärke und euer Glanz zu allen Zeiten!

WERKVERRICHTEN AM ROSCH CHODESCH

Obwohl es kein ausdrückliches Werkverbot für Rosch Chodesch gibt, gleicht er einem Festtag in verschiedener Hinsicht. Als der Tempel noch stand, wurden ausser den täglichen Opfern zusätzliche Opfer -Mussafim gebracht, und dies am Schabbat, an den Festtagen und am Rosch Chodesch. Das „Zusatz-Opfer“ von Rosch Chodesch war wie das von Pessach und Schawuot, So wie es geschrieben steht:
«Und am Tag eurer Freude, und an euren festgesetzten Feiertagen und an euren Rosch-Chodeschtagen…» [Bamidbar 10, 10]

Die Tora stellt hier Rosch Chodesch den Festtagen gleich.

Einst war es Sitte, am Rosch Chodesch nicht zu arbeiten.

In Scherauel 1, Kapitel 20 finden wir:

«Jonathan sagte zu David: „Und wenn du zu dem Ort kommst, an dem du dich versteckst, an dem Werktag“.»
„Werktag“ wird von Jonathan Ben Usiel „an dem Wochentag“ übersetzt, d.h. hier am Vortage des Rosch Chodesch, also ein Wochentag, an dem gearbeitet wird. Wir schliessen daraus, dass damals am Rosch Chodesch kein „Werk“tag war. Ebenso schrieben die Männer der Grossen Synode vor, dass am Rosch Chodesch vier Leute zurToravorlesung aufgerufen werden sollen, so wie am Chol Hamoed, d 2 diese keine Werktage sind. Dies im Gegensatz zu Montag und Donnerstag, an denen man nur drei Personen aufruft, um sie nicht von ihren Tätigkeiten abzuhalten.

Es war auch Sitte, am Rosch Chodesch den Propheten aufzusuchen, genau wie am Schabbat. So finden wir in Melachim 2, Kap. 4 einen Mann, der zu der Schunamiterin sagt:

«Warum gehst du heute zu ihm (zum Propheten), es ist weder Chodesch noch Schabbat.»
Auch in zukünftigen Tagen wird Rosch Chodesch ein Tag sein, an dem man nach Jeruschalajim hinaufziehen wird, so wie es der Prophet sagt:
«Und es wird sein, an jedem Rosch Chodesch und an jedem Schabbat werden alle kommen, um sich vor Mir zu verbeugen, sagt Haschem.» [Jeschajahu 66]

Einige unserer Poskim (Dezisoren) sind sogar der Meinung, dass man auch heutzutage am Rosch Chodesch schwere Arbeiten unterlassen sollte (z.B. Arbeit auf dem Feld) und dass nur leichte Arbeiten erlaubt seien. Die meisten aber sind anderer Meinung und erlauben alle Arbeiten am Rosch Chodesch. Es ist jedenfalls eine Mizwa Rosch Chodesch festlich zu begehen, und ihm eine besondere Weihe zu geben, sei es durch schöne Kleidung, festliche Mahlzeit oder in irgend einer anderen Form.
Die Mizwa der Arbeitseinschränkung am Rosch Chodesch wird eher von den Frauen eingehalten. Sie weben, stricken, sticken und nähen nicht am Rosch Chodesch. Warum?

Die Begründung finden wir in Pirkej de Rabbi Elieser, (Kap. 45):

«Als die Männer von ihren Frauen verlangten, ihre goldenen Ohrringe für das goldene Kalb herunterzunehrnen, weigerten sie sich, dies zu tun. Sie sagten zu ihren Männern: Wir werden euch nicht gehorchen, denn solche Abscheulichkeiten können uns keine Rettung bringen! G’tt belohnte sie für diese Weigerung, indem Er ihnen die Erfüllung der Mizwa, am Rosch Chodesch weniger zu arbeiten, zuerkannte. So gibt Er den Frauen Lohn in dieser Welt, aber auch in der kommenden Welt sollen sie ihren Lohn dafür erhalten, denn sie werden dann, wie die Neumonde, die Möglichkeit des ständigen Sicherneuerns haben.»

EINIGE DINIM FÜR ROSCH CHODESCH

Es ist eine Mizwa am Rosch Chodesch die Mahlzeiten üppiger und feierlicher zu gestalten, da am Rosch Chodesch Hallel gesagt wird, worin es heisst:
«Dies ist der Tag, den G’tt gemacht hat, lasst uns fröhlich und glücklich an ihm sein!»

Manche sephardische Gemeinden pflegen am Vorabend des Rosch Chodesch ein Licht anzuzünden.

Wer für eine Rosch Chodesch-Mahlzeit mehr ausgibt, bekommt es vom Himmel zurückbezahlt. So wie es in der Pesikta (zitiert von Tur, Hilchot Rosch Chodesch) heisst:

«Der Lebensunterhalt eines Menschen wird von einern Rosch Haschana bis zum nächsten Rosch Haschana festgesetzt. Als Ausnahme gelten die Ausgaben für Schabbat, die Feiertage, Rosch Chodesch und Chol Hamoed, sowie diejenigen, die man für die Erziehung der Kinder bereitstellt. Gibt man für diese mehraus, so bekommt man auch mehr; gibt man weniger aus, so bekommt man auch weniger.»

Darum ist es Brauch, zu Ehren von Rosch Chodesch einen Gang zur gewöhnlichen Mahlzeit hinzuzufügen, sei es Wochentag oder Schabbat.

Es ist verboten, am Rosch Chodesch zu fasten, mit der Ausnahme des Bräutigams, der am Rosch Chodesch Nissan, (manche verfügen dies auch für Rosch Chodesch Elul) fastet.

Trauerreden werden am Rosch Chodesch nicht gehalten.

Man sagt Halb-Hallel – man lässt «LO LANU» und «AHAWTI» aus – da Rosch Chodesch ja nicht als vollkommener Feiertag angesehen wird. Hallel wird stehend gesagt.

Am Rosch Chodesch schaltet man «JAALE WEJAWO» ein, beim Tischgebet und in der Schemone Essre, jedoch nicht im Mussaf.

Hat man vergessen im Tischgebet «JAALE WEJAWO» zu sagen aber den vierten Segensspruch noch nicht gesagt, so fügt man hinzu:

«Gesegnet seist Du G’tt, König der Welt, der die Rosch Chodeschtage Seinem Volk Israel zur Erinnerung gegeben hat.»
Hat man aber schon den vierten Segensspruch begonnen, dann beendet man das Tischgebet wie gewöhnlich, da ja die Rosch Chodesch-Mahlzeit nicht obligatorisch ist.
Hat man «JAALE WEJAWO» während des Maariwgebetes vergessen, muss man das Gebet nicht wiederholen, da das Bejt Din den neuen Monat erst am Tage heiligte.

Hat man «JAALE WEJAWO» beim Morgengebet oder zu «MINCHA» vergessen, aber erinnert sich noch daran vor «MODIM», kann man es sofort sagen. Erinnert man sich nach «MODIM» aber vor «JIHJU LERAZON», beginnt man noch einmal bei «REZE». Erinnert man sich aber erst nach «JIHJU LERAZON IMREJ FI», muss man die ganze Amida wiederholen.

Im «SEFER HALEWUSCH» steht geschrieben:

«Es ist eine Mizwa, am Rosch Chodesch die Kleider zu wechseln.»
Es ist Brauch, sich am Rosch Chodesch die Haare nicht schneiden zu lassen.

TORAH-VORLESUNG UND MUSSAF

Zu «SCHACHARIT» an Rosch Chodesch, der auf einen Wochentag fällt, hebt man eine Torarolle aus, liest aus Paraschat Pinchas [Bamidbar] vom täglichen Opfer vor. Es worden vier Personen aufgerufen, aber man liest keine Haftara.

Fällt Rosch Chodesch auf Schabbat, werden zwei Torarollen ausgehoben: Aus der einen wird der Wochenabschnitt vorgelesen, und es werden sieben Personen aufgerufen; aus der zweiten Rolle wird «MAFTIR» aus Pinchas vorgelesen.

Als „Haftara“ liest man:
«So spricht G’tt: „Der Himmel ist Mein Thron“» [Jeschajahu 66]

Diese spricht von der zukünftigen Wallfahrt nach Jeruschalajim am Rosch Chodesch.

Wenn Rosch Chodesch Tewet – also am Chanukka – auf Schabbat fällt, so werden drei Torarollen ausgehoben: eine für den Wochenabschnitt, für diesen werden sechs Personen aufgerufen; der siebte wird zur zweiten Torarolle aufgerufen, aus dem vom besonderen Opfer des Tages gelesen wird (Paraschat Pinchas); und aus der dritten Rolle liest man «MAFTIR», das von der Einweihung des Altars spricht. Die darauffolgende Haftara behandelt ebenfalls das Thema «CHANUKKA», (und nicht Rosch Chodesch).

Nach der Toravorlesung am Rosch Chodesch sagt man «MUSSAF»für Rosch Chodesch. Fällt Rosch Chodesch auf Schabbat, so wird zwar «MUSSAF»von Schabbat gebetet, jedoch sagt man statt «TIKANTA SCHABBAT»die Einschaltung für Rosch Chodesch: «ATA JAZARTA OLAMCHA MIKEDEM».

Wenn Rosch Chodesch zwei Tage lang dauert, gehen für beide die Rosch Chodesch-Vorschriften an, und so sind auch Toravorlesung und «MUSSAF» an beiden Tagen gleich.

MOLAD-BERECHNUNG

Die beiden grossen Lichtquellen, die G’tt am vierten Tag der Schöpfung am Firmament angebracht hat, sind Ausgangspunkte für die Berechnung der Tage, Monate und Jahre. So wie es geschrieben steht:
«Und sie sollen dienen zu Zeichen und zu Festzeiten und für die Tages- und Jahreskreise.» [Bereschit 1, 14].
Die Sonne ist Basis zur Berechnung der Jahre, da sie zusätzlich zu ihrer täglichen Drehung auch die jährliche Rotation um die Erde vollzieht. Dies in einer Zeitspanne von 365 Tagen und 6 Stunden.
Der Mond hingegen ist der Ausgangspunkt für die Berechnung der Monate. Das Erscheinen des Mondes, das Zu- und Abnehmen des Mondes bis zu seiner Wiedererscheinung dauert einen Monat lang.

Die Sonne hat keine Monate, denn von einem Monat zum andern treten keine Unterschiede in Erscheinung. So hat auch der Mond keine Jahre, denn all seine Moladot -Neuerscheinen – sind gleich, und die Zeit zwischen einem Molad und dem nächsten ist immer gleich.

Die Völker der Welt setzen ihre Monate und Jahre durch gemeinsame Beschlüsse und Konventionen fest.

Die Christen zählen ihre Jahre nach der Sonne, und sie teilen die 365 Tage und 6 Stunden in zwölf Teile, die sie Monate nennen. Ob nun der Anfang ihrer Monate mit der Monderneuerung zusammenfällt oder nicht, besteht ihr Monat immer aus 31, 30, 28 und manchmal auch 29 Tagen. So ist diese Monatseinteilung eher Konvention als Realität.

Die Mohammedaner zählen nach dem Mond, ihre Monate sind also auch Mondmonate. Sie multiplizieren die Monate mit 12, und nennen jede 12Monatsperiode ein Jahr. Ob nun ihr erster Monat im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter fällt, ihr Neues Jahr wird immer nach 12 Monaten gefeiert. So ist auch das mohammedanische Jahr eher eine Konvention als Realität.

Würde die Zeit zwischen einem Molad und dem nächsten genau ein zwölftel von 365 Tagen und 6 Stunden ausmachen, wäre die Berechnung für das Sonnenjahr und für das Mondjahr identisch. Aber dem ist nicht so! Der Mondmonat ist kleiner als der zwölfte Teil eines Sonnenjahres.

Wie erwähnt besteht das Sonnenjahr aus 365 Tagen und 6 Stunden. Der Mondmonat jedoch besteht aus 29 Tagen, 12 Stunden, 44 Minuten und 3 1/3 Sekunden. Multipliziert man nun diesen Mondmonat mit 12 ergeben sich 354 Tage, 8 Stunden, 48 Minuten und 40 Sekunden. So ergeben also 12 Mondmonate eine Zeitspanne, die sich auf weniger als ein Sonnenjahr beläuft, es fehlen dann 10 Tage, 21 Stunden, 11 Minuten und 20 Sekunden im Vergleich zum Sonnenjahr.

Im Sonnenkalender stimmen also die Monate nicht mit dein Zyklus der Mondemeuerung überein. Ebenso stimmen im Mondkalender die Jahre nicht mit der Sonnenbewegung überein; so wären in einem solchen Mondjahr die Jahreszeiten nicht an ihre Daten gebunden.

Das Gebot der Tora, das dem Volke Israel betreffs Heiligung der Monate gegeben wurde, (Schemot 12) wird in Bamidbar 16 genauer festgelegt:
«Hüte den Frühlingsmonat, und mache Pessach für den Ew’gen, deinen G’tt.»

Dies bedeutet, dass gleichzeitig mit der Festsetzung der Monate durch den Molad auch darauf geachtet wird, dass der Monat Nissan immer in den Frühling des Sonnenj ahres fallen muss. Wie kann man nun diesen beiden Anforderungen gerecht werden? Würden wir die Monate nur aufgrund der 12 Mondmonate berechnen, so wären wir in jedem Sonnenjahr mit etwas weniger als 11 Tagen im Rückstand. Würden wir unser Jahr mit 13 Mondmonaten festsetzen, wären wir dem Sonnenjahr mit ungefähr 22 Tagen voraus. Wie auch immer, man könnte nie ganz sicher sein, dass der Monat Nissan der „Frühlingsmonat“ sei.

Darum ist es «HALACHA LEMOSCHE MISINAI» ein Gesetz der mündlichen Lehre, das Mosche am Sinai gegeben wurde, – dass Schaltjahre eingefügt werden müssen. So gibt es Jahre, die 12 Monate haben und Schaltjahre mit 13 Monaten.

Nach einigen normalen Jahren wird also ein zusätzlicher Monat hinzugefügt, und dies vor dem Monat Nissan, so dass Nissan immer in die Frühlingszeit fällt. Der Monat wird hinzugefügt, wenn die Differenz ungefähr einen Monat ausmacht.

DER NEUNZEHN JAHRE-ZYKLUS

Um den Ausgleich zwischen Sonnen- und Mondjahr herzustellen, richten wir einen Neunzehn Jahre – Zyklus ein, in weichem normale Jahre und Schaltjahre gleichbleibend verteilt sind. Jeder Neunzehn Jahre – Zyklus hat 12 normale Jahre und sieben Schaltjahre.
In jedem Zyklus verteilen sich die Jahre folgendermassen: Das 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr ist jeweils Schaltjahr, und so haben diese immer zwei Monate Adar.

Diese sieben Schaltjahre, die wir im Neunzehn Jahre Zyklus einschalten egalisieren den Unterschied, der zwischen Sonnen- und Mondjahr besteht. Es bleibt dann nur noch eine Differenz von 1 Stunde, 26 Minuten, 56 und 2/3 Sekunden, die das Sonnenjahr gegenüber dem Mondjahr voraus hat.

Im Jahre 2448 der Schöpfung, welches das Jahr desAuszuges aus Ägypten war, fiel das Pessachfest zu der genau festgesetzten Zeit. So wie es geschrieben steht:
«Heute zieht ihr aus, im Frühlingsmonat.» [Schemot 13, 4]

Seit damals sind nun 172 Neunzehnjahre-Zyklen verstrichen,[das Buch wurde 1947/48 – Taschach – geschrieben] und die Differenz von jedem Zyklus (1 Stunde 26 Minuten und 56 2/3 Sekunden), beläuft sich nun auf 9 Stunden, 3 Minuten und 6 2/3 Sekunden, mit welchen das Mondjahrdern Sonnenjahr gegenüber zurück ist. Diese Differenz verursacht jedoch keine Verschiebung in bezug auf den Monat Nissan, als Frühlingsmonat. Für 6000 Jahre des Bestehens der Welt ist es darum nicht nötig, das Neunzehnjahre-System zu ändern.

ZWEI TAGE ROSCH CHODESCH

Die Tora spricht nur von einem Tag Rosch Chodesch, nämlich: der erste Tag des Monats. Jedoch schon in den Tagen der ersten Propheten war es Sitte, Rosch Chodesch zuweilen auch 2 Tage lang zu feiern.
So steht z.B. in Schemuel 1, Kap. 20, 27:
«Und es war am folgenden Tag, dem 2. Tage des Neumonds.»

In den ersten Stunden seiner Erscheinung wird der Mond nicht überall in gleicher Weise gesehen, und dann auch nur in einer sehr kurzen Zeit. Wer ihn nun zur richtigen Zeit gesehen hat, d.h. am dreissigsten Tag, eilte dann zum Sanhedrin, um auszusagen, dass kein anderer ausser ihm, oder noch ein anderer ihn gesehen hat.
Waren die Zeugen am dreissigsten Tage gekommen, wurde das Mussafopfer noch am selben Tage dargebracht, und der nächste Tag war ein gewöhnlicher Wochentag, Waren die Zeugen nicht am selben Tage gekommen, wartete man nicht länger auf die Zeugen, und man heiligte den nächsten Tag als Rosch Chodesch. So kam es, dass zwei Tage Rosch Chodesch gefeiert wurden. An Orten, die weit von Jerusalem entfernt waren, und die Boten des Bejt Din nicht rechtzeitig erreichen konnten um mitzuteilen, wann Rosch Chodesch ist, wurde der Rosch Chodesch immer zwei Tage gefeiert.

Waren die Zeugen am dreissigsten Tage gekommen, wurde das Mussafopfer noch am selben Tage dargebracht, und der nächste Tag war ein gewöhnlicher Wochentag, Waren die Zeugen nicht am selben Tage gekommen, wartete man nicht länger auf die Zeugen, und man heiligte den nächsten Tag als Rosch Chodesch. So kam es, dass zwei Tage Rosch Chodesch gefeiert wurden. An Orten, die weit von Jerusalem entfernt waren, und die Boten des Bejt Din nicht rechtzeitig erreichen konnten um mitzuteilen, wann Rosch Chodesch ist, wurde der Rosch Chodesch immer zwei Tage gefeiert.

Heutzutage halten wir weiterhin an der Sitte unserer Väter fest, obwohl wir durch Berechnung feststellen können, wann genau Rosch Chodesch ist, und feiern einige der Neumonde zwei Tage.

Es bleibt darum, wie oben erwähnt, alle Jahre hindurch festgesetzt, an welchen Monaten Rosch Chodesch zwei Tage dauert, und welcher Rosch Chodesch nur einen Tag hat.

Obwohl es viele Gründe gibt, warum wir gerade diese Ordnung einhalten, ist folgender Grund der ausschlaggebende:

Wenn der Molad am dreissigsten Tage erscheint, feiern wir ihn als Rosch Chodesch, obwohl nach den festgesetzten Kalenderberechnungen Rosch Chodesch des nächsten Monats für den folgenden Tag bestimmt ist, denn wenn das Sanhedrin nach Zeugenaussage zu bestimmen hätte, wäre der dreissigste Tag als Rosch Chodesch bestimmt gewesen.

Darum gelten die zwei Rosch Chodeschtage nicht wie die zwei Tage von Feiertagen, die ausserhalb Erez Jisrael festgesetzt sind, Im Falle der zwei Tage Jom Tow in der Diaspora ist der erste Tag der Hauptfeiertag, der zweite wird nur des Zweifels wegen gefeiert. Was die zwei Tage Rosch Chodesch anbetrifft, so ist der zweite Tag der wichtigere und der erste wird nur wegen des Zweifels gefeiert, der zur Zeit unserer Väter bestand, als der neue Monat nur durch Zeugenaussage proklamiert wurde. Aus diesem Grund wird der erste Tag Rosch Chodesch noch zu dem vorangehenden Monat gezählt, und wir beginnen die Tage des neuen Monates erst am zweiten Tag zu zählen. Alle anderen Bestimmungen für Rosch Chodesch gelten für beide Tage.

VOLLE UND UNVOLLSTÄNDIGE MONATE

Meistens folgt ein „unvollständiger“ Monat einem „vollen“. Jeder „volle“ Monat besteht aus dreissig Tagen. Der dreissigste ist dann der erste Rosch Chodesch und der folgende der zweite Rosch Chodesch-Tag und der erste des neuen Monats. Jeder „unvollständige“ Monat hat neunundzwanzig Tage, und der darauffolgende Rosch Chodesch ist nur ein Tag.

TISCHRI ist „voll“,
CHESCHWAN „unvollständig“;
KISLEW ist „voll“,
Tewet ist „unvollständig“;
SCHEWAT ist „voll“,
ADAR ist „unvollständig“;
NISSAN ist „voll“,
IJAR ist „unvollständig;
SIWAN ist „voll“,
TAMUS ist „unvollständig“;
AW ist „voll“,
und ELUL ist „unvollständig“.
Jeder Monat in den ein Feiertag fällt, ist „voll“.
TISCHRI hat viele Feiertage;
KISLEW hat Chanukka;

im SCHEWAT ist „Neujahr der Bäume“ -Tu Bischwat;

im NISSAN ist Pessach, welches auch als Neujahr der Wallfahrtsfeste gilt.

Im SIWAN ist Schawuot;

im AW ist Tischa Beaw, der 9. Aw, der einst zum Feiertag werden soll.

ADAR ist „unvollständig“, obwohl Purim in ihm gefeiert wird, da dieser Monat zwischen SCHEWAT und NISSAN fällt, die beide „voll“ sind. Drei aufeinanderfolgende Monate können nicht „voll“ sein, nur wenn es unbedingt erforderlich ist. Ausserdem ist Purim vor allem ein Fest der Diaspora, und alle Feste, die vorwiegend mit Erez Jisrael verbunden sind, haben diesbezüglich grössere Bedeutung.

Warum werden die Monate abwechselnd „voll“ und „unvollständig“ gezählt?
Wie schon erwähnt, vergehen zwischen einem Molad und dem nächsten 29 Tage, 12 Stunden und 44 1/3 Sekunden. Da Rosch Chodesch einen ganzen Tag lang gefeiert wird, und nicht nur einen Teil des Tages, stellt sich heraus, dass, wenn wir die Monate gleichmässig in „volle“ und „unvollständige“ Monate einteilen, die zusätzlichen 12 Stunden zu den 29 TageMonaten hinzugezählt werden können.

Ausserdern wird der Überschuss von den Minuten und Sekunden dadurch wettgemacht, indem Cheschwan und Kislew mitunter „voll“ gezählt werden. Aus diesem, und auch aus anderen Gründen werden diese beiden Monate manchmal normal gezählt; manchmal sind sie beide „voll“, manchmal auch beide „unvollständig“.

In einem Schaltjahr, das zwei Monate Adar hat, ist der erste Adar immer „voll“, und der zweite immer „unvollständig“. Darum hat Rosch Chodesch Adar II immer zwei Tage, und Rosch Chodesch Nissan immer nur einen Tag.

ROSCH CHODESCH UND DAS VOLK ISRAEL

Die Völker der Welt werden mit der Sonne verglichen, während Israel mit dem Mond verglichen wird. Obwohl Israel die schwächste und kleinste Nation ist, wird sich dieses Verhältnis ändern, wenn die Übermacht des Bösen verschwinden wird.
So sagen unsere Weisen im Midrasch: Die Grossen sollten nach dem Grossen zählen, und die Kleinen nach dem Kleinen. Esaw zählt nach der Sonne, die gross ist, genau wie die Sonne, die nur am Tage herrscht und nicht in der Nacht, so hat auch Esaw seinen Anteil nur in dieser Welt, und nicht in der kommenden. Jaakow zählt nach dem Mond, der klein ist, und genau wie der Mond, der sowohl bei Tag als auch in der Nacht herrscht, so hat auch Israel einen Anteil sowohl in dieser Welt als auch in der kommenden. Solange das grosse Licht in der Welt scheint, kann man das kleine nicht sehen, Wenn das grosse Licht untergeht, tritt das kleine hervor. Genau so verhält es sich mit den Völkern der Welt und Israel: Solange Esaws Licht in der Welt leuchtet, sticht Jaakows Licht nicht hervor. Wenn einmal Esaws Licht untergehen wird, wird Jaakows Licht erstrahlen.

So steht geschrieben:

«Steh auf und leuchte, denn dein Licht ist gekommen und die Herrlichkeit G’ttes ist über dir aufgegangen. Denn siehe, die Finsternis bedeckt die Erde…» [Jeschajahu 60, 1-2] – [Bereschit Rabba Kap. 6 und Jalkut Bereschit].

Quelle: „Sefer haToda’a“, JAD ELJAHU KITOV 5728 (1968) – Morascha Verlag Zürich