Parschat Korach: Wenn der Kopf schwer ist

Chabad Lubawitsch

Wenn Sie Geschäftsmann, Vereinsvorstand oder Familienoberhaupt sind, verstehen Sie das Dilemma, vor dem Mosche in Korach, dem neuen Wochenabschnitt, steht.

Mosche war der Manager des jüdischen Volkes. Er hatte sich nicht um diese Position beworben, sondern wurde gegen seinen Willen ernannt. Er musste sich viele Klagen anhören, konnte aber nicht immer allein entscheiden, denn er war einem Aufsichtsrat verantwortlich, der nur einen Direktor hatte.

Gewiss, er hatte ein hübsches Büro: das Heiligtum. Aber er musste überallhin zu Fuß gehen, wie alle anderen Mitarbeiter der Israel GmbH. Obwohl er eine ganze Armee von Vizepräsidenten hatte, half ihm das wenig; denn jeder von ihnen wollte im kommenden Jahr mehr für seine Abteilung tun und verlangte daher höhere Subventionen.

Einer dieser unteren Manager war Korach. Aber er hatte ein besonders ehrgeiziges Ziel: Er wollte Mosches Posten übernehmen. Also forderte er ihn heraus: „Die ganze Gemeinde ist heilig, jeder Einzelne, und G–tt ist unter uns. Warum also stellst du dich über die Gemeinde G–ttes?“

Korach weiß genau, dass das Volk jemanden braucht, der es führt. Er verlangt anscheinend, dass Mosche nur als Mitglied der Gruppe handelt. Aber wer trifft dann die endgültige Entscheidung? In Wahrheit ging es Korach um einen Aufstand, und er wollte der Sieger sein.

Versetzen Sie sich in Mosches Lage. Wenn Sie jemals Verantwortung getragen haben, wissen Sie, dass ein Titel oft das Papier nicht wert ist, auf dem er steht. Es ist leichter, einer von vielen zu sein und nicht aufzufallen. Aber Mosche hat seine Position bekommen, weil er besondere Fähigkeiten hat.

G-tt hat jeden Menschen anderes gemacht. Wir haben alle eine Aufgabe und müssen sie erfüllen. Wenn wir das nicht tun, stören wir die Ordnung der Schöpfung. So wie moderne Unternehmen vom Teamwork profitieren, ist jede Organisation am erfolgreichsten, wenn sie die Talente ihrer Mitglieder optimal nutzt.

Wollen Sie der Rabbi sein? Dann müssen Sie an jedem G-ttesdienst, an jeder Hochzeit, an jeder Bar Mizwa und an jeder Beerdigung teilnehmen. Warum sind Sie dort, wo sie sind? Weil Sie eine Aufgabe haben. Freuen Sie sich über diese Verantwortung, und seien Sie davon überzeugt, dass Ihre Mizwot ebenso wertvoll sind wie die Mizwot anderer Menschen.

Der Standpunkt des Rebbe:
Gedanken und Einsichten des Lubawitscher Rebbe

Jeder Augenblick hat zwei Gesichter: Einerseits wird er von der Vergangenheit bestimmt, die er fortsetzt, und führt in die Zukunft. Andererseits hat er seine eigene Bedeutung, seinen eigenen Zweck und sein eigenes Leben. Töte keinen Augenblick!

Leitgedanken:
„Korach teilte (wörtlich: nahm) sich selbst“ (16:1)

Frage: Warum beginnt der Abschnitt über Korach mit dem Wort wajikach („und er nahm“)?

Antwort: Einmal kam ein sehr eindruckvoller Mann zu Rabbi Nachum von Tschernobyl und erbot sich, ihm geheimes Wissen über die Torah zu enthüllen. Der Rabbi sagte: „Bevor ich auf dein Angebot eingehe, muss ich meinen Rebbe, den Magid von Mesritsch, fragen.“ Der Magid hörte aufmerksam zu und sagte dann: „Es war klug von dir, nicht sofort einzuwilligen; denn der Mann, der dich besuchte, war ein Abgesandter des Bösen. Übrigens, warum hast du ein so verlockendes Angebot abgelehnt?“

Rabbi Nachum erzählte eine Geschichte aus seiner Kindheit. Seine Mutter starb, und der Vater heiratete noch einmal. Die Stiefmutter behandelte den Jungen sehr grob. „Einmal kam ich vom Cheder nach Hause, um Mittag zu essen. Meine Stiefmutter war nicht da. Da ich wusste, wie viel sie mir zu geben pflegte, nahm ich mir eine etwas kleinere Portion. Noch während ich aß, kam sie heim und schlug mich. Ich fragte: „Welches Unrecht habe ich getan? Du warst nicht zu Hause, und ich habe weniger genommen, als du mir gegeben hättest.“

Sie antwortete: „Allein nemt man nit.“ Das war für mich eine Lektion, die ich nie vergessen habe. Allein nimmt man nichts.“

Mit dem Wort wajikach – „und er nahm“ – weist die Torah auf Korachs großen Irrtum hin. Obwohl er klug war und obwohl er sich im Recht glaubte, wollte er etwas für sich haben. Aber allein nemt man nit.

Kein Weg zurück

Bevor er der weltberühmte Admor von Pschischo wurde, war Rabbi Simcha Bunim ein Geschäftsmann, der oft die Messe in Danzig besuchte. In dieser Stadt gab es eine große jüdische Gemeinde, aber viele dieser Juden warten nicht religiös. Sie hielten die Mizwot nicht ein und machten sich oft über die Frommen lustig. Aber der Rabbi blieb ihnen nicht fern, sondern suchte sogar ihre Gesellschaft. Dank seiner klugen, gewinnenden Art konnte er viele zur Umkehr bewegen.

Einmal spielte der Rabbi mit einem ungläubigen Juden Schach und machte im Laufe des Spiels einen ungeschickten Zug. Der Gegner grinste breit, denn jetzt hatte er die Partie so gut wie gewonnen. Aber als Rabbi Simcha sagte, er bereue den falschen Zug, sagte der andere kein Wort und erlaubte ihm, den Fehler zu korrigieren.

Das Spiel ging weiter. Dann machte der Rabbi wieder einen falschen Zug. Obwohl er die Hand schon vom Brett genommen hatte, wollte er den Zug zurücknehmen. Diesmal weigerte sich sein Gegner jedoch: „Das ist das zweitemal. Ich erlaube es nicht.“

Rabbi Simcha Bunim öffnete den Mund — aber nicht um zu protestieren. Stattdessen sang er die Klagemelodie der reisenden Magidim: „Wehe dem, der weit vom Weg abgekommen ist und viel falsch gemacht hat, aber nicht umkehren darf!“

Der Mann, der das Joch der Torah und der Mizwot abgeworfen hatte, verstand genau, was der Rabbi damit sagen wollte, und dessen Worte drangen tief in sein Herz. Er bekehrte sich und bereute seine Fehler zutiefst.