Parashath Pekudej – Batterien laden

Chabad Lubawitsch München

Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie als Kind zum erstenmal eine Synagoge betraten? Was für ein Gefühl war das? Was machte die Synagoge anders als alle anderen Gebäude? Sie sah anders aus, hatte eine andere Atmosphäre, einen einzigartigen Klang und sogar eigene, subtile Gerüche. Vielleicht empfanden Sie ein wenig von jener Ehrfurcht, die wir als Erwachsene spüren, wenn wir an den Satz denken: „Wisse, vor wem du stehst.“

Sie mußten gute Kleider anziehen und sich ordentlich benehmen. Aber das war nicht alles. Irgend etwas trennte Sie dort von der profanen Welt und vom Alltag. Ihre Eltern machten Sie mit dem edleren Teil Ihrer Natur bekannt (selbst wenn Sie gar keine Lust dazu hatten).

Die Aura, die Sie einhüllte, ist ein Teil Ihrer spirituellen Identität. Ob Sie es glauben oder nicht, Sie feierten ein Ritual, ähnlich wie Mosche und Aaron, als sie das Tabernakel bauten.

Der neue Wochenabschnitt, Pekudej, beschreibt die letzten Vorbereitungen für das Heiligtum. Man könnte manches geradezu nachzeichnen, zum Beispiel die Anweisungen für die Bruststücke und Schulterstücke mit den genauen Maßen und den Angaben zum Material und zu den Farben. Wir können uns ein geistiges Bild vom Gewand der Priester machen.

Am Ende des Wochenabschnitts, der zugleich das Buch Exodus abschließt, wird der Bau abgeschlossen. Mosche verbrennt duftendes Räucherwerk auf dem Altar. Er und Aaron waschen sich Hände und Füße. Mosche beendet die Arbeit, und „die Herrlichkeit G-ttes erfüllte das Heiligtum“.

Was sie taten, unterschied sich nicht sehr von dem, was wir beim Betreten der Synagoge tun: Wir bereiten uns physisch darauf vor, dem H-rrn gegenüberzutreten. Und die Aura des Tempels verstärkt unsere körperlichen Reaktionen. Wenn die Herrlichkeit das Heiligtum erfüllt, werden auch wir davon durchdrungen, denn unser Körper ist ein Tempel des Geistes.

Darum ist diese Erfahrung im Hause der Anbetung ein wichtiger Teil unseres Lebens, obwohl wir jederzeit und überall beten können. Hier sind wir dem Treiben der Welt entrückt; wir vergessen unbedeutende Dinge und laden unsere spirituellen Batterien auf.

Diese Energie können wir mit nach draußen nehmen und die profane Welt, in der wir leben, mit dem Wort G-ttes verändern.

DER STANDPUNKT DES REBBE

GEDANKEN UND EINSICHTEN DES LUBAWITSCHER REBBE
Wir dürfen niemals die sogenannten Kleinigkeiten und einfachen Dinge übersehen, die jede bescheidene Gemeinde und jeder Einzelne von uns tun kann und tun muß.

Leitgedanken

Die Stiftshütte des Zeugnisses … (Exod. 38:21)
Zwischen dem Bau der Stiftshütte in der Wüste und der Errichtung des ersten Heiligen Tempels lagen 479 Jahre. Das Hebräische Wort für „Zeugnis“, Ha’edut, hat den Zahlenwert 479. Das lehrt uns, daß die Stiftshütte 479 Jahre lang davon zeugte, daß G-tt mitten unter dem jüdischen Volk wohnte. (Rabbeinu B’Chayej) Und sie machten die heiligen Gewänder für Aaron, wie G-tt dem Mosche geboten hatte. (Exod. 39:1).
Die Worte „wie G-tt dem Mosche geboten hatte“ werden in diesem Wochenabschnitt achtzehnmal wiederholt. Achtzehn entspricht chaj, „Leben“. Die Torah zeigt uns, das Mosche sich sein Leben lang bemühte, den Willen G-ttes zu erfüllen. (Baal Haturim)