Paraschot Matot-Masej

Von Rabbiner Z. E. Alonie

Mit den beiden Paraschot „Matot-Masej“, die wir in diesem Schabat lesen werden, beenden wir das Vierte Buch Moses, Bamidbar.

Paraschat Matot handelt von diversen Versprechen und Schwüren. Es stellt sich die Frage, warum dieser Abschnitt mit der vorangegangenen Parascha oft in Verbindung gebracht wird, wo diese doch mit der Erwähnung eines unserer schönsten Feste endet, dem Sukot-Fest. Die Antwort ist, weil man gerade dann, wenn das Herz und die Seele so richtig anfangen sich selbständig zu machen, das Schlechte in uns, der jetzer hara, die Gelegenheit am Schopfe packen will um uns zu schaden. Der Rat dazu ist, dass man sich versprechen soll, nur zu der Mahlzeit (Seudat Mitzwa) zu trinken.

Auch wenn eine Sache der Wahrheit entspricht, solle man nicht darauf schwören. Es sei denn, man erfühlt drei Bedingungen, die sich in dem Satz wiederspiegeln: „Liebe den lieben G’tt, verrichte G’ttes Arbeit, hafte an Ihm“. Es gab drei Personen, die diese Kriterien erfüllten: Awraham, Jitzchak und Josef.

Von König Salomon wird erzählt, dass in der Zeit, als er nicht mehr regierte und bettelarm war, die Leute um Nahrung ansprach. Eine Tages traf er einen reichen Mann, der ihn erkannte und zu sich einlud. Der Reiche bereitete König Salomon ein großes Festessen. Während der Mahlzeit sprach er seinen Gast auf dessen Amtszeit an. Der König konnte darauf nicht mehr weiteressen und begann zu weinen. Schließlich stand der vom Tisch auf und ging nach Hause.

Am nächsten Tag traf König Salomon einen armen Mann, der ihn auch sofort zu sich nach Hause einlud. Da fragte der König: Willst auch du mich bei der Mahlzeit an frühere Zeiten erinnern? Doch der arme Mann ging gar nicht darauf ein sondern bat ihn ein zweites mal sein Gast zu sein. Als sie ankamen sagte der Gastgeber, dass er leider den König nur mit einem Gemüsesalat bewirten könne, wogegen dieser nichts einzuwenden hatte. Nach den Händewaschen begannen sie mit der Mahlzeit. Während des Essens wollte der Mann König Salomon trösten. So sagte er zu seinem Gast, dass er nicht deprimiert sein solle, da der liebe G’tt bereits seinem Vater geschworen habe, dass die Ära seiner Familie nicht aufhören werde ( Tehilim 132).

So sind G’ttes Wege. Zuerst lässt er den Menschen leiden und dann ermutigt er Ihn wieder. Wie es in Mischlej geschrieben steht: „Was G’tt liebt wird er zurechtweisen, wie ein liebender Vater sein Sohn“. Als König Salomon das hörte, verspeiste er seine Mahlzeit mit gutem Appetit . Später hatte er dann gesagt, dass die Gemüse-Mahlzeit und der Trost des armen Mannes ihm viel mehr gegeben habe als die Festmahlzeit, die ihm der Reiche vorgelegt hatte.

Im Sohar Hakadosch lässt sich folgendes lesen: (aus Truma): „Rabbi Jitzchak sagte ‚du hast gegesen, bist satt geworden und dann dankst du dem lieben G’tt…‘ Siehe wie glücklich das Volk Israel ist, dass der Liebe G’tt sie an sich nährte. Ihretwegen gibt er der ganzen Welt genügend zu essen. Und jetzt, wo sie in der Fremde sind, um so mehr. Als das Volk Israel im Heiligen Land war, hat es seine Nahrung von einer höheren Stelle bekommen und nur ein Bruchteil den Fremden gegeben. Jetzt aber ist es andersherum.

Ein Beispiel der König, der eine Mahlzeit zuhause vorbereitete. Die ganze Zeit, wenn seine Gefolgsleute das tun was er sagt, bekommen sie das Essen und die Hunde die Knochen zum abnagen. Aber wenn sie ihm nicht folgen, bekommen die Hunde die Mahlzeit und die Leute die Knochen zum abnagen. So ist auch mit uns: Wenn wir den Willen G’ttes erfüllen, ist unser Tisch reichlich gedeckt. Unsere Herzen erfreuen sich und wir geben die Reste den Gojim. Aber wenn wir nicht G’ttes Gesetzen gehorchen und gehen in die Fremde (Galut), wird die Mahlzeit den Hunden gegeben, und wir bekommen die Reste. Wehe einem Königssohn, der auf den Tisch seines Sklaven schaut, ob er irgendwelche Rest vorfindet….“