Paraschat Ekew

Von Rabbiner Z. E. Alonie

Schalom liebe Freunde!

„Wehaja ekew tischmeun et hamischpatim haele…“

Wenn die Leute diese Gesetze hören und die Thora bewahren werden scheint es so, als ob sie nicht die Gunst der Väter brauchen. Aber ist das wirklich so? Als Antwort möge folgendes Beispiel dienen:

Ein Vater hatte für seinen Sohn eine große Menge Geld zurückgelegt. Als er merkte, dass er diese Welt verlässt, beauftragte er seinen Freund mit der Patenschaft über das Kind. Der Pate sollte das Geld für spätere Zeiten aufbewahren, sollte für die weitere Erziehung des Kindes sorgen und ihm später bei der Stellungssuche behilflich sein. Gesagt getan. Der Freund nahm das Kind in seine Obhut, bot ihm ein gutes Zuhause und legte das Geld beiseite. Als der Junge heranwuchs, besorgte der Pate ihm eine Stelle in einem Handelshaus.

Die Jahre vergingen. Eines Tages erfuhr der junge Mann, dass sein Pate eine Menge Geld für Ihn aufbewahrt hatte. Da sagte sich selbst, wozu muss ich noch arbeiten? Also ging er zum Paten, um sich das Geld auszahlen zu lassen. Er wollte von nun an für sich selbst sorgen und nicht weiter am Tisch seines Gönners sitzen. Dieser war auch bereit, das Geld sofort auszuzahlen, gab aber zu bedenken, dass dies in seinen Augen keine gute Idee sei: „Wenn du mich fragst, so rate ich dir von deinem Vorhaben ab. Das Geld wird nach und nach immer weniger bis nichts mehr da ist. Was willst du dann tun, wovon willst du essen? Ist es nicht besser, du gehst weiter deiner geregelten Arbeit nach, verdienst dein Geld im Schweiße deines Angesichts und lässt dein Erbe unangetastet für Notzeiten?

Auch unsere Väter haben bei unserem lieben G’tt ihre guten Taten zur Aufbewahrung für Ihre Kinder und Kindeskinder hinterlegt. Wir können uns nicht vorstellen, dass wir von unserem „Patenvater“ sofort alles zurück bekommen, um uns ausschließlich von diesem Erbe zu ernähren. Was bliebe denn auch von alledem binnen in kürzester Zeit übrig? Wir sind also gut beraten, wenn wir uns selber um die Thora bemühen, damit auch wir uns die Mitzwot und die guten Taten im Schweiße unsers Angesicht verdienen.

Der Rambam schreibt:“ Es ist uns von der Thora auferlegt worden, die Mitzwa des Benschens nach der Mahlzeit zu erfüllen, „Weachlta Wesawaata Uwerachta et ….“( Dwarim 8/10 – Du hast gegessen, bist gesättigt und segnest den lieben G’tt). Von der Thora her sind wir verpflichtet dies zu tun, sobald wir gesättigt sind. Und von unseren Gelehrten her sind wir dazu verpflichtet, auch wenn wir nur die Menge einer Olivengröße zu uns nehmen.

Die Gelehrten schreiben weiter, dass man zuerst den Segenspruch vor allem Essbarem sagt und dann erst genießen darf. Und hat man auch nur die Absicht „etwas“ zu essen, so besteht die Pflicht, erst den Segenspruch darüber zu sagen. So auch wenn ein guter Duft im Raum steht. Zuerst wird der Segenspruch gesagt und dann kann man genießen. Und jeder, der ohne die entsprechende Bracha (Segenspruch) genießt, verhält sich falsch.

So wie man über eine Mahlzeit zunächst den Segenspruch spricht und dann erst genießt, so ist es in der Regel mit jeder Mitzwa, die wir erfüllen wollen. Zuerst wird der Segenspruch gesagt und dann wird die Mitzwa getan. Viele Segensprüche wurden uns von unseren Gelehrten vorgegeben, auf dass wir stets an den lieben G’tt denken und Ihn loben können. Alle Segensprüche bestehen aus drei Komponenten, über den Genuss, über die Mitzwot und dem Dank. Alle sollen sie uns in Ehrfurcht an G’tt erinnern. All diese Segensprüche wurden von Esra und seinen Gefolgsleuten verfasst. Man kann nichts hinzufügen und nichts weglassen. Jeder irrt, der dies tun wollte. Jede Bracha, die nicht den Namen G’ttes oder sein Königreich erwähnt, ist keine Bracha. Es sei denn, sie steht neben einer anderen. Alle Segensprüche werden in allen Sprachen gesagt. Dies haben unsere Gelehrten so bestimmt (aus hilchot „Brachot“).

Zum anstehenden Wochenende wünsche ich Ihnen einen Schabat Schalom Umeworach