Der Monat Kislew

Kislew ist der babylonische Name des Monats. In der Schrift wird er neunter Monat genannt, denn es ist der neunte nach Nissan – dem ersten der Monate.

Sein Sternzeichen, der Bogen, gleicht dem Regenbogen, der an einem Regentage am Himmel erscheint. In diesem Monat gibt es viele Regentage, und wenn sich die Sonne mit dem Regen verbindet, entsteht ein Regenbogen.

Auch der erste Regenbogen, der nach der Sintflut erschien, wurde im Kislew erblickt. Denn so steht es geschrieben: „Und G’tt sagte: ‚dies ist das Zeichen des Bundes, das ich gebe zwischen Mir und euch, und zwischen allen Lebewesen, die in allen Generationen sein werden. Meinen Bogen habe Ich in die Wolken gesetzt, und soll dieser ein Bundeszeichen sein zwischen Mir und der Erde.“ (Bereschit 9)

„Dies ist das Bundeszeichen“ – Er zeigte ihm (Noach) den Regenbogen und sagte zu ihm: „dies ist das Zeichen, von dem ich gesprochen habe“. (Raschi zu dieser Stelle) Dies alles hatte G’tt zu Noach am Rosch Chodesch Kislew oder Mitte Kislew gesagt, denn er warlja am achtundzwanzigsten Cheschwan aus der Arche herausgegangen. Danach steht: „Wajiwen Noach… und Noach baute einen Altar für G’tt, und er nahm von jedem reinen Tier und von jedem reinen Geflügel und brachte Emporopfer auf dem Altar dar“, bis der Monat Cheschwan zu Ende war und der Kislew anfing. Als der Kislew begann, segnete G’tt den Noach, erlaubte ihm Fleisch zu essen, verbot ihm Menschen blut zu vergiessen, schloss mit ihm den Bund fürs Leben und zeigte ihm den Regenbogen.

Rosch Chodesch Kislew hat manchmal nur einen Tag, manchmal aber zwei, denn wir haben ja schon festgestellt, dass der vorherige Monat Cheschwan manchmal neunundzwanzig Tage hat und manchmal dreissig. Hat er nur neunundzwanzig Tage, so hat Kislew nur einen Tag Rosch Chodesch, hat aber der Cheschwan dreissig Tage, so hat der Kislew zwei Tage Rosch Chodesch, und gehört somit der erste Tag Rosch Chodesch noch zu Cheschwan.

Seit den Tagen der Hasmonäer und danach, als die Monate noch durch Aussage von Zeugen geheiligt wurden, teilten die Boten des Bejt Din den Orten ausserhalb von Jeruschalajim mit, wann der Monatsanfang geheiligt wurde. Sie verkündeten dies aber nur in den Monaten, in denen Feiertage fielen, um den Leuten mitzuteilen, wann der Festtag genau fällt. Doch in den Monaten, die keine Festtage enthielten, wurden die Boten nicht entsandt. Wenn nun die Boten vom Bejt Din gesandt wurden, um den Monat Kislew zu heiligen, sollten sie mitteilen, wann Chanukka fällt. Chanukka wird nämlich zu den Feiertagen gezählt, obwohl die Mizwot, die an diesem Fest erfüllt werden, erst von den Sofrim – Schreibern – festgesetzt wurden.

Quelle: Elijahu Kitow, Sefer haToda’a, Morascha Zürich