Jom haAtzmaut – Israels Unabhängigkeitstag

Auf den Jom haSikaron folgt direkt der Unabhängigkeitstag. Der Übergang wird traditionell mit einer zentralen Feier auf dem Herzl-Berg in Jerusalem durch das Entzünden von 12 Fackeln und einer großen staatlichen Zeremonie markiert.

Am folgenden Tag zelebrieren Israelis die Unabhängigkeit Israels und die Wiedererlangung der jüdischen Souveränität im Land Israel im ganzen Land mit Parties und Barbecues mit Freunden und Familie.

Flugshow der Luftwaffe am Unabhängigkeitstag, Foto: (c) Oren Peles / CC BY 2.5

[Jom haAzmauth 05.Ijjar – 14.Mai]

Zionismus oder der Kampf um die nationale Wiedergeburt
Die Entwicklung des Zionismus bis zur Staatsgründung Israels
David Ben Gurion (1886-1973): Der Vater des Staates
Der Weg zum 14. Mai 1948
Zionismus – Grundlagentexte

Am 14. Mai 1948, als das britische Mandat über Palästina zu Ende ging, traf sich der Nationalrat zu seiner vierten Sitzung im Museum von Tel Aviv, am Rothschildboulevard. Zu den Anwesenden gehörten Mitglieder des Rates, Vertreter der Jewish Agency, der WZO, des Nationalkomitees der palästinensischen Juden, des Jüdischen Nationalfonds, des Keren Hajessod sowie Schriftsteller, Künstler, Journalisten, Führer der Parteien, die Oberrabbiner, Mitglieder des Tel Aviver Stadtrates, die Führer der Haganah, verdiente Pioniere und Repräsentanten der Wirtschaft.

Hier proklamierte David Ben Gurion – als Oberhaupt der Provisorischen Staatsregierung – die Gründung des Staates Israel.

„Das Land war vor Freude ueberwaeltigt“
, notierte Ben Gurion in seinem Tagebuch. „Aber wie am 29. November enthielt ich mich der Freude. Der Staat war gegründet. Unser Schicksal liegt nun in den Händen der Verteidigungskräfte.“ Unmittelbar nach der Zeremonie war Ben Gurion in das militärische Hauptquartier zurückgekehrt und hatte die sich verschlechternde Lage besprochen. Innerhalb weniger Stunden marschierten die Armeen von fünf arabischen Staaten in Israel ein.

Die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel

>> Das Originaldokument

Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und unabhängig, Hier schuf es eine nationale und universelle Kultur und schenkte der Welt das Ewige Buch der Bücher. Durch Gewalt vertrieben, blieb das jüdische Volk auch in der Verbannung seiner Heimat in Treue verbunden. Nie wich seine Hoffnung. Nie verstummte sein Gebet um Heimkehr und Freiheit.

Beseelt von der Kraft der Geschichte und Überlieferung, suchten Juden aller Generationen in ihrem alten Lande wieder Fuß zu fassen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte kamen sie in großen Scharen. Pioniere, Verteidiger und Einwanderer, die trotz der Blockade den Weg in das Land unternahmen, erweckten Einöden zur Blüte, belebten aufs neue die hebräische Sprache, bauten Dörfer und Städte und errichteten eine stets wachsende Gemeinschaft mit eigener Wirtschaft und Kultur, die nach Frieden strebte, aber sich auch zu schützen wußte, die allen im Lande die Segnungen des Fortschritts brachte und sich vollkommene Unabhängigkeit zum Ziel setzte.

Im Jahre 1897 trat der erste Zionistenkongreß zusammen. Er folgte dem Rufe Dr. Theodor Herzels, dem Seher des jüdischen Staates, und verkündete das Recht des jüdischen Volkes auf nationale Erneuerung in seinem Lande. Dieses Recht wurde am 2. November 1917 in der Balfour-Deklaration anerkannt und auch durch das Völkerbundsmandat bestätigt, das der historischen Verbindung des jüdischen Volkes mit dem Lande Israel und seinem Anspruch auf die Wiedererrichtung seiner nationalen Heimstätte internationale Geltung verschaffte.

Die Katastrophe, die in unserer Zeit über das jüdische Volk hereinbrach und in Europa Millionen von Juden vernichtete, bewies unwiderleglich aufs Neue, daß das Problem der jüdischen Heimatlosigkeit durch die Wiederherstellung des jüdischen Staates im Lande Israel gelöst werden muß, in einem Staat, dessen Pforten jedem Juden offenstehen, und der dem jüdischen Volk den Rang einer gleichberechtigten Nation in der Völkerfamilie sichert.

Die Überlebenden des schrecklichen Nazigemetzels in Europa sowie Juden anderer Länder scheuten weder Mühsal noch Gefahren, um nach dem Lande Israel aufzubrechen und ihr Recht auf ein Dasein in Würde und Freiheit und ein Leben redlicher Arbeit in der Heimat durchzusetzen.

Im Zweiten Weltkrieg leistete die jüdische Gemeinschaft im Lande Israel ihren vollen Beitrag zum Kampfe der frieden- und freiheitsliebenden Nationen gegen die Nazimächte der Finsternis. Mit dem Blute ihrer Soldaten und ihrem Einsatz für den Sieg erwarb sie das Recht auf Mitwirkung bei der Gründung der Vereinten Nationen.

Am 29. November 1947 faßte die Vollversammlung der Vereinten Nationen einen Beschluß, der die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel forderte. Sie rief die Bewohner des Landes auf, ihrerseits zur Durchführung dieses Beschlusses alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Die damalige Anerkennung der staatlichen Existenzberechtigung des jüdischen Volkes durch die Vereinten Nationen ist unwiderruflich.

Gleich allen anderen Völkern, ist es das natürliche Recht des jüdischen Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit selbst zu bestimmen. Demzufolge haben wir, die Mitglieder des Nationalrates, als Vertreter der jüdischen Bevölkerung und der zionistischen Organisation, heute, am letzten Tage des britischen Mandats über Palästina, uns hier eingefunden und verkünden hiermit kraft unseres natürlichen und historischen Rechtes und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel – des Staates Israel.

Wir beschließen, daß vom Augenblick der Beendigung des Mandates, heute um Mitternacht, dem sechsten Tage des Monats Ijar des Jahres 5708, dem 15. Mai 1948, bis zur Amtsübernahme durch verfassungsgemäß zu bestimmende Staatsbehörden, doch nicht später als bis zum 1. Oktober 1948, der Nationalrat als vorläufiger Staatsrat und dessen ausführendes Organ, die Volksverwaltung, als zeitweilige Regierung des jüdischen Staates wirken sollen. Der Name des Staates lautet Israel. Der Staat Israel wird der jüdischen Einwanderung und der Sammlung der Juden im Exil offenstehen. Er wird sich der Entwicklung des Landes zum Wohle aller seiner Bewohner widmen. Er wird auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden im Sinne der Visionen der Propheten Israels gestutzt sein. Er wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen Schutz nehmen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben .

Der Staat Israel wird bereit sein, mit den Organen und Vertretern der Vereinten Nationen bei der Durchführung des Beschlusses vom 29. November 1947 zusammenzuwirken und sich um die Herstellung der gesamtpalästinensischen Wirtschaftseinheit bemühen.

Wir wenden uns an die Vereinten Nationen mit der Bitte, dem jüdischen Volk beim Aufbau seines Staates Hilfe zu leisten und den Staat Israel in die Völkerfamilie aufzunehmen.

Wir wenden uns – selbst inmitten mörderischer Angriffe, denen wir seit Monaten ausgesetzt sind – an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufrufe, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen.

Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden den und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.

Unser Ruf ergeht an das jüdische Volk in allen Ländern der Diaspora, uns auf dem Gebiete der Einwanderung und des Aufbaues zu helfen und uns im Streben nach der Erfüllung des Traumes von Generationen – der Erlösung Israels – beizustehen.

Mit Zuversicht auf den Fels Israels setzen wir unsere Namen zum Zeugnis unter diese Erklärung, gegeben in der Sitzung des zeitweiligen Staatsrates auf dem Boden unserer Heimat in der Stadt Tel Aviv. Heute am Vorabend des Sabbat, dem 5. Ijar 5708, 14. Mai 1948.

Rede David Ben Gurions vom 15. Mai 1948
Rede von Menachem Begin anlässlich des Besuchs von Anwar Sadat in der Knesset, 20. November 1977
Jitzhak Rabins letzte Rede vor seiner Ermordung, 4. November 1995

Textsammlung zu Israel

Im Rückblick auf den ersten Zionistenkongress, der Ende August 1897 in Basel stattfand, notierte Theodor Herzl wenig später in sein Tagebuch: „Fasse ich den Baseler Kongress in einem Wort zusammen – das ich mich hüten werde, öffentlich auszusprechen -, so ist es dieses: in Basel habe ich den Judenstaat gegründet. Wenn ich das heute laut sagte, würde mir ein universelles Gelächter antworten. Vielleicht in 5 Jahren, jedenfalls in 50 wird es jeder einsehen.“ Tatsächlich dauerte es nur wenig mehr als 50 Jahre bis David Ben Gurion – unter einem Bild Herzls – den Staat Israels ausrief.

70 Jahre IsraelIsrael ist bis heute die einzige Demokratie im Nahen Osten, eine blühende, pluralistische Gesellschaft, die die unterschiedlichsten ethnischen Gruppierungen und Religionsgemeinschaften integriert hat.

Herzl hatte den „Judenstaat“ als Antwort auf Verfolgung und Jahrtausende währendes Minderheitsdasein der Juden in aller Welt ersonnen. „Die Judenfrage besteht. Es wäre töricht, sie zu leugnen. Sie ist ein verschlepptes Stück Mittelalter, mit dem die Kulturvölker auch heute beim besten Willen noch nicht fertig werden konnten“, so Herzl. Die Judenfrage sei weder religiös noch sozial: „Sie ist eine nationale Frage, und um sie zu lösen, müssen wir sie vor allem zu einer politischen Weltfrage machen, die im Rate der Kulturvölker zu regeln sein wird.“

Doch auch nach Verwirklichung von Herzls Vision besteht der Antisemitismus weiter und wandelt sich verschiedentlich. Der Hass richtete sich in den letzten Jahrzehnten vermehrt gegen den Staat Israel und so wird Israel auch mehr als 70 Jahre nach seiner Gründung wie kein anderer Staat angefeindet und seines Existenzrechts abgesprochen.

In den Diskussionen um das Land, seine Gesellschaft und Politik wird nur allzu oft deutlich, dass es an grundlegendem Wissen um den kleinen Staat am Mittelmeer fehlt. Diese grundlegende Textsammlung zu Israel will einen Beitrag zur Objektivität in der Diskussion leisten.

Eretz Israel

Eine kurze Einführung in die Geschichte des antiken Israel und die jüdischen Wurzeln des Landes, sowie in die Geographie von Eretz Israel.

Der Weg zum Staat Israel

Eine kurze Einführung zu Zionismus und der Gründung des Zionistischen Bewegung, sowie Texte zur Zeit der jüdischen Siedlung in Palästina, dem sog. Jischuw, sowie der historisch-politischen Entwicklung, die zur Gründung des Staates Israels führten.

Geschichte Israels

Texte zur Geschichte Israels zwischen 1948 und heute mit Schwerpunkt auf den kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarn.

Politik Israels

Texte zu den politischen Verhältnissen und Auseinandersetzungen in Israel mit Schwerpunkten auf Israels Bemühungen um Friedensabkommen mit den arabischen Nachbarn, Israels Verhältnis zur Diaspora, Israels besonderes Verhältnis zu Deutschland sowie zur Frage nach der Legitimität von Kritik an Israel.

Israels Gesellschaft

Texte zu den gesellschaftlichen Veränderungen, die in Israel seit 1948 zu beobachten sind mit Schwerpunkten auf den unterschiedlichen ethnischen Gruppierungen, der Kibbutzbewegung, Nichtjuden im Land und den politischen Lagern.

Kultur und Sprache in Israel

Texte zum Kulturleben des Staates Israel, die Einblicke in die unterschiedlichsten Bereiche, wie Kunst, Literatur, Film und Theater geben, sowie zur Wiederbelebung des Hebräischen und zur sprachlichen Vielfalt in Israel.