Das schlechte Reden über einen Menschen, wird von den Weisen Israels auf das Schärfste verurteilt. Zahlreiche Abhandlungen und Gesetze befassen sich mit der „bösen Zunge“, der Laschon hara. Gemeint sind üble Nachrede, Verleumdung, Verhetzung, Propaganda, geistige Brandstiftung, Anleitung zu Neid, Missgunst, Zorn, Hass, Blutvergießen.
Im Mittelpunkt stehen bei diesen Erörterungen die Verletzungen und Schädigungen, Herabsetzungen und Beleidigungen, Kränkungen und Erniedrigungen, die in Folge unbedachter oder gar bewusst böswilliger Rede eintreten können.
Der Schulchan aruch bewertet den Schaden durch eine „Kränkung mit Worten“ höher als eine Schädigung im Vermögen; denn diese läßt sich zurückgeben, jene aber läßt sich nicht zurückgeben, wie folgendes Bild beschreibt:
… Ein Mann hatte schlecht über einen anderen gesprochen. Er ging zum Rabbi und fragte ihn, wie er das wieder gut machen könne.
Der Rabbi trug ihm auf, ein Federkissen zu besorgen und herzubringen. Das tat der Mann und der Rabbi gab ihm den Auftrag, das Kissen aufzuschneiden und die Federn aus dem Fenster zu schütteln.
Als der Mann damit fertig war, stellte sich der Rabbi neben ihn und sah eine Weile zu, wie die Federn vom Wind über die ganze Stadt verteilt wurden. Dann sagte er zu dem Mann: „So, und nun fange damit an alle Federn wieder einzusammeln.“ …
Die Gefahren der ‚bösartigen Rede‘ werden in den heiligen Schriften eindringlich beschrieben und oft wird die „Kränkung durch Worte“ als Schwerstverbrechen bezeichnet und mit dem Blutvergießen auf eine Stufe gestellt.
Bis heute ist “haLaschon har’a“ ein stets aktuelles Thema. Fuer den Hafez Hajim war es das Thema überhaupt. Die Torah – sie ist unser Leben und die Laenge unserer Tage – fordert von uns ‚Schmirath haLaschon‘ (übersetzt: ‚Achte auf was Du sagst!‘). Sie ruft uns dazu auf die Konsequenzen unserer Rede zu bedenken bevor wir sprechen.
Das Einhalten der Gebote der ‚reinen Rede‘ wird den Segen G’ttes in unser Leben bringen: Unsere Mitmenschen zu lieben und gut von ihnen zu reden ist nach der Torah die Grundvoraussetzung zum G’ttesdienst.
Zur Erfüllung dieser entscheidenden Mizvah, empfahl Rabbi Israel Meir HaCohen Kagan, der Hofez Hajim, das Lernen der ‚Gebote zur Hütung der Zunge‘ in kleinen täglichen Portionen.
Definiert wird die „Laschon hara“ als negative und herabsetzende Bemerkungen, egal ob zutreffend oder falsch. Es ist einfach verboten von irgendeinem Menschen abfällig oder gar verunglimpfend zu sprechen und jeder der üble Nachrede und Gerüchte verbreitet verletzt das Verbot in Lev. 19:16: „Lo telekh Rahil b’Amekha“. Geh nicht um als Zuträger unter deinen Nächsten.
Verboten werden ausdrücklich Lashon hara (schlechte Rede) und Rechilut (das Zutragen von Gerüchten und Tratsch, welches zu Hass, Zorn und Groll verleiten kann). An vielen weiteren Stellen der heiligen Schriften wird auf das Thema Bezug genommen.
- Die „Rechiluth“ (das Gerüchtestreuen) ist streng verboten und man halte sich von Tratsch und Klatsch fern.
- Das noch größere Vergehen ist die „Laschon hara“, Also das Herumgehen und andere in Verruf bringen, indem man schlecht über sie spricht oder ihre Reputation in Zweifel zieht. Das Verbot gilt selbst wenn die Informationen völlig zutreffend sind.
- Sind die Informationen gar irgendwie „aufgebauscht oder fabriziert“, so sprechen wir von Verleumdung oder Rufmord (Mozi Schem ra). Ein „Mozi Schem ra“, also einer, der Unwahrheiten in den Raum stellt oder verbreitet, wird als Schleuderer übler, bösartiger und falscher Berichte bezeichnet. Er ist der niedrigste aller Gemeinen und wird als „moralisch Aussätziger“ betrachtet.