עדקת יצחק – die Bindung Isaaks (oft als „Opferung Isaaks“ übersetzt und interpretiert) 1 Mosche 22,9 – 12: „Als sie nun an den Ort kamen, den ihm G-tt gezeigt hatte, baute Awraham einen Altar, ordnete das Holz, band seinen Sohn Jizchak und legte ihn auf den Altar über das Holz. … Da rief ihm ein Engel des Ewigen vom Himmel zu und sprach: ‚Awraham! Awraham!‘ Er sprach: ‚Hier bin ich!‘ Jener: ‚Strecke deine Hand nicht nach dem Knaben und tu ihm nichts! Denn nun weiß ich, dass du g-ttesfürchtig bist, da du deinen einzigen Sohn mir nicht verweigert hast.“
Die Forderung G-ttes an Awraham, seinen einzigen Sohn zu opfern, erscheint im Zusammenhang der damaligen Zeit nicht ungewöhnlich. Awraham kam aus einer polytheistischen Kultur, in der Menschenopfer durchaus vorkamen. Wenn einer der vielen Götter ein Menschenopfer forderte, dann war es normal, wenn auch schwer, dass dieses Opfer gebracht wurde. Awrahams Gehorsam beinhaltet also keine nennenswerte Grausamkeit gegen seinen Sohn, sondern Gehorsam gegenüber G-tt. In der Torah ist innerhalb des Textes dieser zeitlich-kulturelle Zusammenhang noch erkennbar: Die Aufforderung, Jizchak zu opfern, kommt von „Elohim“, einer sehr allgemeinen Bezeichnung für Götter insgesamt. Wer dann aber zu ihm sagt: ‚Strecke deine Hand nicht nach dem Knaben …‘, das ist Adonaj, der Einzige und Ewige G-tt.
Wenn also von der Opferung Isaaks und dem grausamen G-tt des „Alten Testaments“ die Rede ist, so sollte man sich vergegenwärtigen, dass diese Geschichte das genaue Gegenteil ist: Sie ist die endgültige Abschaffung von Menschenopfern!