Gedanken zum Schabbat

G’tt aller Kreatur, du hast uns zu Herrschern gemacht über deine Welt, damit wir ihr dienen, uns an ihr erfreuen und sie genießen. An sechs Werktagen haben wir Dinge gekauft und verkauft oder hergestellt; wir haben die Summe unserer berechtigten und auch unserer unnötigen Sorgen vergrößert; wir haben aber auch Erfolge erlebt und sie genossen. Nun, an diesem Schabbat, lass uns Ruhe finden.

An sechs Werktagen haben wir uns abgemüht oder sind an der Last des Lebens fast zerbrochen. Wir haben vorgegeben, größer zu sein, als wir wirklich sind oder wir haben anderen Schmerzen zugefügt. Wir hatten keine Zeit zur Besinnung und keine Ruhe, um zu erkennen, was wir zum wahren Leben wirklich brauchen.

Nun, an diesem Schabbat, lass uns Zeit finden.

An sechs Werktagen waren wir hin- und hergerissen zwischen dem, was wir wollten, und dem, was andere von uns erwartet haben, zwischen den vielen nebensächlichen Geräuschen, die in unsere Ohren drangen, und dem Gebet unserer Seele in einem Augenblick der Stille.

Nun, an diesem Schabbat, lass uns Verständnis finden und Frieden.

Hilf uns, G’tt, den Ertrag von dieser Ruhe, von dieser Zeit, von diesem Verständnis und von diesem Frieden mit hineinzunehmen in die kommenden sechs Werktage und in alle unsere Arbeitstage, damit unsere Lebenszeit von dir gesegnet werde.

Amen.

Wir preisen dich, G’tt, du schlichtest Streit, du überwindest Hass und du schaffst Harmonie zwischen allen Geschöpfen der Erde.
Wir loben dich, unsichtbarer G’tt, du bindest alle Menschen durch das unsichtbare Band der Hilfsbereitschaft und der Liebe zusammen.
Wir ehren dich, Ursprung des Lebens, du hast uns von einem Lebensstil befreit, der von Grausamkeit bestimmt war und hast uns eine Lebensweise gelehrt, die durch Freundlichkeit geprägt ist.
Wir beten dich an, du hast uns Bescheidenheit gelehrt und Achtung selbst vor den allerkleinsten Geschöpfen.
Wir preisen dich, Quelle des Friedens, lobenswert und prachtvoll ist dein Name, denn Friede ist das Tor zu unserer Vollkommenheit, und Vollkommenheit ist unsere Ruhe.

G’tt, öffne unsere Augen für die Schönheit der Welt und ihren Wert. Mache uns zu Wegbereiterinnen und Wegbereitern deines Friedens, der alle Lebewesen zusammenbindet: die Eltern und ihre Kinder durch Liebe, Freundinnen und Freunde durch Treue, Menschen und Tiere durch Freundschaft.

Heute, an diesem Schabbat, G’tt, der an deine Ruhe erinnert, erkennen wir diese Harmonie wieder neu. Deine Gegenwart liegt in ihr verborgen. Gemeinsam mit allen Geschöpfen preisen wir dich, G’tt, und rühmen die Einzigkeit deines Namens.

Amen!

Dieser Tag ist für Israel
ein Tag des Lichts, ein Tag der Freude,
ein Schabbat der Ruhe.

Du hast einst das Volk am Sinai gemahnt,
den Schabbat und alle Feste zu bewahren,
damit unser Tisch stets reichlich gedeckt sei
am Schabbat der Ruhe.

Dieser Tag ist für Israel ein Tag des Lichts,
ein Tag der Freude, ein Schabbat der Ruhe.

Er ist die Freude des verwundeten Volkes,
die neue Seele für die Seelen, die schmerzen;
es weicht die Klage des bedrückten Gemüts
am Schabbat der Ruhe.

Dieser Tag ist für Israel ein Tag des Lichts,
ein Tag der Freude, ein Schabbat der Ruhe.

Du hast ihn gesegnet, den heiligsten der Tage,
in sechs Tagen war Deine Schöpfung vollendet;
wer trauert findet Trost und Zuflucht
am Schabath der Ruhe.

Dieser Tag ist für Israel ein Tag des Lichts,
ein Tag der Freude, ein Schabbat der Ruhe.

Jizhak Luria

Quelle: Seder haTfiloth 5758, Jüdische Gemeinde Beth Shalom München