G’ttesdienst: Gebet und Tempelopfer

  1. Damit der Mensch eine größere Nähe zu G’tt erlangen kann und ein Mittel hat, Ihm anzuhaften, schuf G’tt die wunderbare Institution des Gebetes.
  2. Das Gebet ist dazu da, den Menschen und die Welt auf alle erdenkliche Weise zu vervollkommnen. Es entfernt schwere Steine von seinem Herzen und befreit ihn von Depressionen. Es erhebt ihn, und mit ihm wird die ganze Schöpfung erhoben.
  3. Das Hauptziel des Gebetes ist, G’ttesnähe zu ermöglichen. Sein unmittelbares Anliegen ist aber die Bitte an G’tt, Er möge Seinen Willen – d.h. das letztgültige Gute für den Einzelnen und die Gesellschaft – ausführen.
  4. Jeder G’ttesdienst des Tages hat seinen besonderen positiven Einfluß und erfüllt seine jeweils andere Funktion. Die Art, wie beides erreicht wird, hängt von den äußeren Umständen und der inneren Einstellung des Menschen während seines Gebetes ab.
  5. Durch sein Gebet wird der Mensch mit der größeren Gemeinschaft verbunden, und schon diese Verbindung an sich hat einen positiven Einfluß auf den Einzelnen. Daher auch die Wichtigkeit des Gemeinschaftsgebetes, denn in der Erlösung der Gemeinschaft wird auch der Einzelne erlöst.
  6. Der Wortlaut der im Plural formulierten Gebete sowie ihr Inhalt beziehen sich auf alle Bedürfnisse der Gesellschaft. Er wurde genauestens und bewußt von den Männern der Großen Versammlung formuliert, welche die Gebete unter Einwirkung des heiligen Geistes schufen.
  7. Die Synagoge, als der für das Gebet bestimmte Ort, wird durch die Gemeinschaft, welche zum G’ttesdienst in ihr zusammenkommt, geheiligt. Es ist daher besonders wichtig, in einer Synagoge zu beten.
  8. Der heilige Tempel hatte in der Vergangenheit zwei Funktionen: Vervollkommnung der Welt und des Einzelnen durch Darbringen von Opfern und er diente als ein Ort für die Einkehr der göttlichen Gegenwart. Daher war der heilige Tempel die Quelle der göttlichen Einwohnung und des göttlichen Segens. Der wichtigste G’ttesdienst in dieser Welt fand dort statt.

Rabbiner Eliahu Avichail: Judentum. Eine Einführung in die Grundlagen des jüdischen Glaubens und Gesetzes, Aus d. Hebr. von Meir Seidler, 110 S., Kovar Verlag, [Bestellen?]