Die Anleitung zu Pessach

Von Chabad Lubawitsch München

Wie man sein Haus vorbereitet

Was ist Chametz?
Die Einzigartigkeit von Pessach besteht darin, dass man Mazzes* isst, und dass es strikt verboten ist, Chamez zu essen oder zu besitzen. Chamez ist ein allgemeiner Ausdruck für alle Nahrungsmittel – auch Getränke, die aus Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Dinkel oder deren Derivaten hergestellt werden. All dies ist an Pessach verboten, weil es gärt. Sogar Nahrung, die lediglich eine Spur von Chamez hat, ist verboten und muss aus dem Haus entfernt werden.

* Mazzes (Mazzen, Mazoth), die das ganze Jahr ueber gegessen werden, duerfen an Pessach nicht verwendet werden. Nur speziell fuer Pessach gebackene Mazza ist zulässig.

Wie man sich des Chamez entledigt
Chamez – Nahrungsmittel und Utensilien, die man das ganze Jahr ueber benutzt (und die damit nicht koscherlePessach sind), wie z. B. Zahnpasta, sollten in einem geschlossenen oder schwer zugänglichen Raum gelagert werden. Dieses Chamez sollte einem Nichtjuden verkauft werden. Fragen Sie Ihren Rabbiner vor Ort, wie die genaue Prozedur dafür durchgeführt wird. Putzen Sie das ganze Haus, damit jeder Krümel entfernt wird. Überprüfen Sie auch, ob Sie Chamez im Auto, im Buero (Schreibtisch, Schubladen etc.), in der Kleidung, in Taschen (besonders bei Kindern) oder sonstwo haben. Müllbeutel sollten entfernt und erneuert werden.

Medizinschränkchen
Viele Arzneimittel, Sprays und Kosmetika enthalten Chamez. Befragen Sie einen kompetenten Rabbiner oder Apotheker, was man an Pessach benutzen darf. Gleiches gilt für Tiernahrung.

Die Küche vorbereiten
Um eine Küche für Pessach vorzubereiten, müssen wir sie vom Chamez kaschern.

Geschirr und Utensilien
Benutzen Sie spezielles Geschirr, Silber, Pfannen und andere Utensilien nur und speziell fuer Pessach. Falls nötig, können manche Dinge, die man das ganze Jahr über benutzt, auch an Pessach benutzt werden, wenn man sie vorher neu kaschert. Fragen Sie ihren Rabbiner um Rat.

Herd
Reinigen Sie jeden Teil Ihres Herdes. Erhitzen Sie den Ofen bei der höchsten Temperatur für 1-2 Std. Erhitzen Sie alle elektrischen Teile des Herdes bis sie rot glühen. Es wird empfohlen, danach den Ofen und den Herd mit AluminiumFolie zu bedecken.

Mikrowelle
Putzen Sie den Mikrowellenherd genauestens. Füllen Sie einen Behälter, der 24 Stunden nicht benutzt wurde, mit Wasser. Machen Sie die Mikrowelle an und lassen Sie das Wasser verdampfen. Danach wischen Sie das Innere des Herdes aus. Um die Mikrowelle an Pessach zu benutzen, sollten Sie ein Stück Styropor oder irgendeine andere dicke Unterlage zwischen den Boden des Herdes und das Geschirr legen. Wenn dann gekocht wird, sollte das Essen von allen Seiten bedeckt sein.

Spülbecken
Reinigen Sie das Spülbecken äußerst gründlich. Bevor Sie es kaschern, darf 24 Stunden lang kein heißes Wasser aus einem ChamezTopf hineingelangen. Kochen Sie danach Wasser in einem sauberen Topf, der 24 Stunden lang nicht benutzt wurde und gießen Sie das Wasser je 3x auf alle Seiten des Beckens inklusive des Abflusses. Bedecken Sie danach das Spülbecken.

Kühlschrank, Gefriertruhe, Schränke, Toiletten, Tische und Büffet
Reinigen Sie alles so, dass auch Reste und Verklebtes verschwinden. Anschließend legen Sie eine schwere Decke auf die Teile, die mit heißem Essen oder irgendwelchen Utensilien in Kontakt kommen.

Tischtücher und Servietten
Müssen gewaschen werden, aber ohne Stärke.

Chamez suchen und wie man es verbrennt
Beachten Sie bitte, daß Pessach an einem Samstag beginnen kann. Um die Heiligkeit des Schabbes zu bewahren, werden einige Dinge schon Donnerstag Abend oder Freitag Morgen getan, die sonst erst Erew Pessach gemacht werden. Organisieren Sie am Donnerstag Abend eine formelle Suche nach Chamez in Ihrer Wohnung mit einer Kerze. Es ist üblich, zehn kleine Stückchen Chamez in der gesamten Wohnung zu verteilen, bevor man sich auf die Suche macht.

Der Segensspruch
Sprechen Sie folgenden Segen bevor Sie suchen:

Baruch Ata Adonai Eloheinu Melech HaOlam Ascher Kideschanu Bemitzwo taw Wetziwanu Al BeorChometz

(Gelobt bist Du, Herr unser G’tt, Koenig des Universums, Der uns geheiligt mit Seinen Geboten und uns befohlen, Gesaeuertes zu entfernen.)

Die Suche
Danach gehen Sie mit der Kerze herum und suchen in jedem Zimmer und allen anderen Räumen, in denen sich Chamez befinden könnte, wie etwa im Keller, in der Dachkammer, in der Garage oder im Auto. Wenn die Suche beendet ist, sprechen Sie folgendes:

Alles Gesäuerte oder irgendetwas Gesäuertes, das sich in meinem Besitz befindet und von mir nicht gesehen oder entfernt wurde, oder dessen ich nicht gegenwärtig bin, möge vernachlässigt werden und besitzlos sein wie der Staub der Erde.

Dann nehmen Sie das Chamez, das Sie bei der Suche gefunden haben. Bedecken Sie es sorgfältig und bewahren Sie es an einer besonderen Stelle auf, um es am nächsten Morgen zu verbrennen. Nahrungsmittel, die noch verkauft oder später gegessen werden sollen, müssen ebenso sorgfältig beiseite gelegt werden. Die Suche nach dem Chamez sollte übrigens auch am eigenen Arbeitsplatz durchgeführt werden.

Verbrennen des Chamez
Verbrennen Sie das Chamez, das Sie gefunden haben, oder das vom Frühstück übriggeblieben ist und das nicht mit dem anderen Chamez, das nicht an einen Nichtjuden verkauft wird. Schauen Sie bitte auf den Pessach-Kalender, damit Sie die Zeitfrist ersehen können, wie lange man Chamez verbrennen darf.

Die Segenssprüche fürs Kerzenzünden an Pessach

Baruch Ata Adonoj Elohejnu Melech Haolam Ascher Kideschenu Bemitzwotaw Wetziwanu Lehadlik Ner Schel Jom Tow.
Baruch Ata Adonoj Elohejnu Melech Haolam Schehehchejanu Wekijemanu Wehigijanu Lisman Ha-se.
Baruch Ata Adonoj Elohejnu Melech Haolam Ascher Kideschenu Bemitzwotaw Wetziwanu Lehadlik Ner Schel Schabbat Kodesch
Baruch Ata Adonoj Elohejnu Melech Haolam Ascher Kidesch nu Bemitzwotaw Wetziwanu Lehadlik Ner Schel Schabbat We-Schel Jom Tow.

SCHMURA MAZZA

‚SCHMURA‘ bedeutet ‚beobachtet‘ und ist eine geeignete Beschreibung für diese Mazza (ungesäuertes Brot). Der verwendete Weizen wird sorgfältig betrachtet und behütet, damit er vom Augenblick der Ernte an nicht in irgendeinen Kontakt mit Wasser kommt, denn sonst würde er zu gären beginnen. Das aber würde den Weizen für den Gebrauch an Pessach wertlos machen.

Diese Mazzes sind rund, handgemacht und ähnlich den Mazzes, die die Kinder Israels auf ihrem Weg aus Ägypten gebacken hatten. Sie werden unter strikter Überwachung gebacken, damit jede Möglichkeit eines Kontaktes mit Gesäuertem verhindert wird. Schmura Mazza sollte an beiden Seder-Abenden für die drei Mazzes auf der Seder-Platte verwendet werden.

Mazza, die Speise des Glaubens
Wir verließen Ägypten in großer Hast, so dass wir keine Zeit hatten, auf das Gären des Teiges zu warten. Daher aßen wir Mazza, ungesäuertes Brot. Lediglich mit diesem ungesäuerten Nahrungsmittel ausgestattet, vertrauten unsere Vorfahren treu dem Allmächtigen, dass Er die ganze Nation, Männer, Frauen und Kinder, mit Nahrung versorgen wird. In Erinnerung daran essen wir an den ersten beiden Pessach-Nächten Mazza und erfüllen so das Gebot: Du sollst Mazza essen…

Die bescheidenste Nahrung
Die Mazza selbst symbolisiert den Glauben. Denn im Gegensatz zu Gesäuertem, wird die Mazza nicht mit Öl, Honig etc. angereichert. Es ist schlicht einfaches Getreide und Wasser, das nicht quellen darf. Ähnlich sind die einzigen ‚Bestandteile‘ des Glaubens: Bescheidenheit und G’ttesunterwürfigkeit. Dieser entsteht aus der Vergegenwärtigung unserer Nichtigkeit und geistigen Armut angesichts der unendlichen Weisheit unseres Schöpfers. Zur Verschönerung und Bereicherung Ihres Pessach-Seder-Tisches ermöglichen wir Ihnen, wohlschmeckende, handgemachte Schmura Mazzas zu erwerben. Für ein bedeutungsvolles und fröhliches Pessach sollten Sie Schmura Mazza auf Ihrem Seder-Tisch haben.

Der Morgen vor Pessach
Am Morgen darf Chamez nur ganz früh gegessen werden- bis zur angegebenen Zeit im Pessach – Kalendar. Danach darf man nur koscher le Pessach essen. Man ißt jedoch keine Mazze vor dem Seder.
Da dieses Jahr Erew Pessach am Samstag ist, sollen alle Brösel und Chamez – Reste, die vom Frühstuck übriggeblieben sind, vor der im Pessach-Kalender angegebenen Zeit in der Toilette weggespült werden.
Nachdem das Chamez endgültig weggeräumt ist , spreche man dieses:

Alles Gesäuerte, das in meinem Besitz ist, gesehen oder ungesehen, beachtet oder nicht, entfernt oder nicht, sei von nun an als nichtig angesehen und besitzlos wie der Staub der Erde.

Fasten der Erstgeborenen
Als der Allmächtige die Erstgeborenen Ägyptens schlachtete, verschonte er die erstgeborenen Kinder Israels. Darum fasten alle erstgeborenen Söhne oder Väter von Erstgeborenen, die noch unter 13 sind, am Tag vor Pessach, aus Dankbarkeit gegenüber dem Allmächtigen. Seit vielen Jahrhunderten ist es jedoch Brauch, das Fasten durch ein Festmahl zu unterbrechen, um die Beendigung des Studiums eines Talmudbuches zu feiern. Dieses Fest findet normalerweise in der Synagoge statt. Kontaktieren Sie ihre Synagoge und erkundigen Sie sich nach der genauen Uhrzeit.

Seder-Vorbereitungen
Bereiten Sie vor Sonnenuntergang den Hühnerhals, den Meerrettich und den Charoset für die beiden Sedernächte vor. Für den zweiten Seder sollen Tisch und Essensvorbereitungen erst nach dem Ende des ersten Jom Tows beginnen. Beachten Sie bitte die genaue Zeit auf dem Pessach-Kalender. Wir essen an Pessach keinerlei geröstetes Fleisch.

Sefirat Ha’Omer
Die Feiertage von Pessach und Schawuot sind miteinander verbunden: Pessach markiert unsere physische Befreiung (den Exodus aus Ägypten und die Geburt der jüdischen Nation) und an Schawuot erhielten wir die Thora – die spirituelle Essenz und geistige Befreiung des Jüdischen Volkes. Um diese Verbindung besonders hervorzuheben, zählen wir jeden einzelnen der 49 Tage zwischen diesen beiden Feiertagen. Diese Zahlen, genannt Sefirat Ha’Omer, drückt unser eifriges Zuvorkommen beim Erhalt der Thora aus. Das Zählen beginnt am zweiten Abend von Pessach, unmittelbar nach Einbruch der Nacht, und wird von da ab jeden Abend fortgesetzt.

Die abschließenden Tage
Pessach dauert 8 Tage. Die letzten zwei sind ebenfalls Jom Tow. Pessach ist nicht vor dem Abend des 8.Tages zu Ende. Die genaue Zeit ist auf dem Pessach-Kalender vermerkt. Bis dahin darf kein Chamez gekauft oder gegessen werden.

 

Die Anleitung zum Seder

An den ersten beiden Abenden von Pessach leiten wir einen Seder – ein festliches und feierliches Ereignis.

An einem Tisch, königlich geschmückt mit unserem besten Kristall und Silber und den feinsten koscheren Weinen, erleben wir erneut den Auszug aus Ägypten in alten Zeiten. Wir beten auch für die schnelle Erlösung in unseren Tagen.

In den Fußstapfen unserer Vorväter
Am Seder ist es so, als ob jeder Einzelne aus Ägypten zieht. Wir beginnen mit unseren Vorfahren Abraham, Jitzchak und Jakob; wir sind mit unserem Volk, wenn es ins Exil geht und grausame Unterdrückung und Verfolgung erleidet. Wir sind mit ihm, wenn G’tt die zehn Plagen schickt, um Pharao und seine Nation zu bestrafen, wir sind mit unserem Volk, wenn es Ägypten verlässt und wenn es das Rote Meer überquert. Und wir sind Zeugen der wundervollen Hand G’ttes, die das Meer teilt, so dass die Israeliten hindurch können, und wie dann das Meer über die ägyptischen Legionen hereinbricht.

Wie man eine SederPlatte vorbereitet
Drei Mazzes werden auf dem Tisch vorbereitet, eine über der anderen. Sie sind symbolisch für die drei Arten von Juden: Kohen, Levi und Israel. Sie erinnern auch an die drei Maß feinen Getreides, das Abraham Sarah geheißen hatte in die Mazzes einzubacken, als die drei Engel sie besuchten. Und wenn wir später von der mittleren Mazza brechen, haben wir immer noch zwei ganze Laiber übrig für ‚Lechem Mischne‘ wie an jedem Schabbat und allen Feiertagen.

Auf ein Tuch, das über den Mazzes gebreitet ist, oder auf einer Platte, sind folgende Dinge plaziert:

S’roah – der gebratene Hühnerhals. (Vorbereitung: Entfernen Sie vom Hals den größten Teil des Fleisches und braten sie es von allen Seiten. Es ist symbolisch für das Pessach-Opfer im Heiligen Tempel in Jerusalem am Nachmittag vor Pessach.
Beizah – Das hartgekochte Ei. Es ist symbolisch für das Feiertagsopfer, das im Heiligen Tempel als Zusatz zum Pessach-Lamm dargebracht wurde.
Maror – Bittere Kräuter (Vorbereitung: Schälen und reiben Sie rohen Meerrettich und/oder trennen sie die Blätter von Endivien). Es ist ein Symbol für die bitteren Leiden der Juden in Ägypten.
Charoset – Eine Mischung aus gehackten Äpfeln, Birnen, Walnüssen und einer kleinen Menge Wein (roten, wenn möglich). Diese Mischung ähnelt dem Mörtel, der von den Juden benutzt wurde, um Ziegelsteine herzustellen, damals als sie Sklaven in Ägypten waren.
Karpas – gekochte Kartoffel oder rohe Zwiebel.
Chaseret – weitere bittere Kräuter. Wird als ‚Maror‘ im ‚Sandwich‘ später am Seder benutzt.
Kadesch – die Segnung

Der Seder beginnt mit dem Kiddusch, der die Heiligkeit des Feiertages ausruft. Er wird über ein Glas Wein gesprochen und es ist das erste von vier Gläsern Wein, die wir alle – zurückgelehnt – trinken.

Die vier Gläser Wein
Es gibt zwei Erklärungen für die vier Glaeser: Vier Ausdrücke für Freiheit und Befreiung werden in der Torah im Zusammenhang mit der Befreiung aus Ägypten erwähnt (Ex. 6:6,7). Die Kinder Israel hatten, selbst im ägyptischen Exil, vier große Verdienste:
1) Sie änderten ihre hebräischen Namen nicht,
2) Sie hielten an der hebräischen Sprache fest,
3) Sie blieben im höchsten Sinne moralisch,
4) Sie blieben einander gegenüber loyal.
Man verwendet Wein, weil er das Symbol von Freude und Glückseligkeit ist.

Warum wir uns zurücklehnen
Während wir die vier Glaeser trinken, ebenso wie fast den gesamten Seder hindurch, lehnen wir uns auf die linke Seite, um zu betonen, dass wir freie Menschen sind. Denn in allen Zeiten durften sich nur freie Menschen während des Essens zurücklehnen.

Ur’chatz – Reinigung
Wir waschen uns die Hände in der vorgeschriebenen Art wie vor einem Essen, aber ohne den rituellen Segensspruch. Der nächste Schritt im Seder, Karpas, verlangt, dass man die Speise ins Wasser tunkt. So ein Akt verlangt, dass man sich die Hände zur Reinigung vorher wäscht. Dies ist eine der ersten Aktionen, die die Neugier der Kinder wecken soll.

Karpas – der ‚Appetitanreger‘
Ein kleines Stückchen Zwiebel oder gekochte Kartoffel wird in Salzwasser eingetunkt und gegessen. Vor dem Essen spricht man den Segen über Gemüse. Dieser Akt ist ein Akt der Freude und Freiheit, der weitere Neugier wecken soll. Der vierte hebräische Buchstabe des Wortes ‚Karpas‘ ergibt, wenn man das Wort rückwärts liest, den Zahlenwert der 600 000 Juden in Ägypten (Samech = 60 x 10 000), die gezwungen waren, schwerste körperliche Arbeit auszuführen (die drei anderen Buchstaben ergeben das Wort ‚Perech‘ – harte Arbeit). Das Salzwasser repräsentiert die Tränen unserer Vorfahren in Ägypten.

Jachaz – das Brechen der Mazza
Die mittlere Mazza wird in zwei Teile gebrochen. Der größere Teil wird beiseite gelegt, um später als Afikoman benutzt zu werden. Diese ungewöhnliche Aktion erregt nicht nur die Aufmerksamkeit des Kindes von neuem, sondern erinnert auch an die Teilung des Roten Meeres mit G’ttes Hilfe, um so einen Weg für die Kinder Israels zu schaffen, damit sie trocken hindurchziehen konnten. Der kleinere Teil der Mazza wird auf die Sederplatte zurückgelegt. Dieser zerbrochene Teil symbolisiert Bescheidenheit und wird später als „Brot der Armut“ gegessen.

Maggid – Die Haggada
An dieser Stelle wird der Arme eingeladen, am Seder teilzunehmen. Die Seder-Tafel wird beiseite geschoben, ein zweiter Becher Wein wird gefüllt. Und nun wird das Kind, das beinahe platzt vor Neugier, die zeitlosen Fragen stellen: “Manischtana, halaila hase mikol halailot? – Warum ist diese Nacht anders als die anderen Nächte?“ Warum nur Mazza? Warum das Tunken? Warum die bitteren Kräuter? Warum entspannen wir uns, lehnen uns an Kissen, als ob wir Könige wären? Die Fragen des Kindes weisen auf die besondere Mitzwa von Pessach hin und auf das „Highlight“ der gesamten Seder-Zeremonie: Die Haggada, die Geschichte vom Exodus aus Ägypten. Die Antwort beinhaltet einen kurzen Überblick, eine Beschreibung der Leiden, die den Israeliten auferlegt waren, eine Liste der Plagen, die über die Ägypter hereinbrachen, und eine Aufzählung der Wunder, die vom Allmächtigen zur Bildung und Erlösung seines Volkes vollbracht wurden.

Rochzo – Waschen vor dem Essen
Nachdem der erste Teil der Haggada mit dem Trinken des zweiten Bechers (angelehnt) beendet wurde, werden die Hände gewaschen – diesmal mit dem üblichen Segen wie vor dem Essen des Brotes.

Mozi Mazza – Essen der Mazza
Indem man die drei Mazzes anhebt, wird der übliche Segen über Brot gesprochen. Dann legt man die untere Mazza wieder auf den Tisch und spricht über die beiden oberen Mazzes den Segen „Al achilas Mazza“. Dann breche man mindestens 28 gr. von jeder Mazza und esse beide Stückchen zusammen und zurückgelehnt.

Maror – die bitteren Kräuter
Nehmen Sie mindestens eine Menge von 21 g bitterer Kräuter. Tunken Sie sie in den Charoset, dann schütteln Sie ein wenig ab und sprechen den Segen „Al Achilas Maror“. Essen Sie ohne sich anzulehnen.

Korech – ‚Sandwich‘
Man hält sich an eine Tradition, die von Hillel, einem großen talmudischen Rabbi, eingeführt wurde, indem man ein Mazza-Sandwich mit Maror isst. Brechen Sie zwei Stück von der unteren Mazza, die zusammen mindestens 28 gr. ausmacht. Dann nehmen Sie wieder 21 gr. Maror und tauchen sie ihn in den Charoset. Dies wird nun zwischen die zwei Mazza-Stückchen gelegt, dann spricht man: „Keyn asah Hillel…“ und man isst das Sandwich angelehnt.

Schulchan orech – Das Festessen
Nun wird das Festessen serviert. Wir beginnen es mit einem hartgekochten Ei, das in Salzwasser getunkt wird. Ein Rabbi wurde gefragt, warum Juden an Pessach Eier essen. ‚Weil Eier den Juden symbolisieren‘, antwortete der Rabbi, je mehr ein Ei gebrannt und gekocht wird, desto härter wird es.“ Achtung: Der Hühnerhals wird am Seder nicht gegessen.

Zofum – Raus aus dem Versteck
Nach dem Essen wird die versteckte halbe Mazza, die man vorher für den Afikoman weggelegt hatte, als „Nachspeise“ gegessen. Sie symbolisiert das Pessachlamm, das man am Ende der Mahlzeit gegessen hatte. Jeder sollte mindestens 42 g der Mazza vor Mitternacht essen, angelehnt natürlich. Nach dem Afikoman trinken wir nichts mehr, außer den zwei noch ausstehenden Gläsern Wein.

Bairach – Segen nach dem Essen
Ein dritter Becher wird gefüllt und der Danksegen gesprochen. Danach spricht man den Segen ueber den Wein und trinkt den dritten Becher, zurückgelehnt. Nun füllen wir den Becher Elijas und unsere eigenen mit Wein. Wir öffnen die Tür und rezitieren die Passage, die eine Einladung an den Propheten Elija symbolisiert, denn er ist der Vorbote der Ankunft des Maschiach.

Hallel – Lobpreisungen
An dieser Stelle, nachdem wir den Allmächtigen und Seine einzigartige Führung Seine Volkes Israel anerkannt haben, machen wir weiter und singen sein Lob als Herrn des ganzen Universums. Nach dem Hallel sprechen wir wieder den Segen über den Wein und trinken das vierte Glas – zurückgelehnt.

Nirzo – Annahme
Nachdem wir den Seder vorschriftsmäßig ausgeführt haben, können wir sicher sein, dass alles von dem Allmächtigen wohl angenommen worden ist. Dann sagen wir: ‚Leschana Habaa Be Jeruschalajim‘ – Nächstes Jahr in Jerusalem!