Das Achtzehngebet, Schmone Esre, ist von solcher Bedeutung, daß es den Mittelpunkt jeden G’ttesdienstes bildet. Da dieses Gebet stets stehend gesprochen wird, bezeichnet man es auch oft als die ‚Amidah‘. Dieses Gebet ist Kernstück jeden G’ttesdienstes, am Morgen im Morgengebet (Shachrith), ebenso am Nachmittagsgebet (Minchah) als auch im Abendgebet (Ma’ariw), es wird sogar oft einfach als die T’filah (das Gebet) bezeichnet.
Es bestand ursprünglich aus achtzehn Lobpreisungen und Bitten: daher sein Name ‚Shmone-Esre‘. Später kam noch eine neunzehnte Bitte hinzu, ohne daß man darum den einmal populär gewordenen Namen änderte. In dieser hinzugekommenen Anrufung G’ttes bitten wir ihn, Frevel verschwinden zu lassen.
Wenn man die Schmone Esre mit all der Hingabe und Inbrunst liest, die in ihr ist und aus ihr zum Himmel aufsteigt, zuversichtlich aufblickt und aus der Not aufruft, und wenn man sich ungefähr noch alle kleine private und große allgemeine Qual und Hoffnung vorstellt, welche jahrhundertelang die Juden einer schweren, mühseligen Welt in diese Worte morgens und abends, Jahr um Jahr, hineingebetet haben, dann hat man vielleicht einen Schimmer davon, wie sehr gerade dieses das Judengebet ist mit dem ganzen Judenleben darin, von der »Hölle« durch die Welt zum Himmel. Man bittet ja darin um Hilfe gegen Verleumdung und um Gesundheit, um das Irdischste und um das Erhabene. Sowohl der Priestersegen, mit dem einst im heiligen Tempel zu Jerusalem das Volk Jisrael gesegnet wurde, wie auch die Keduscha, die große Heiligung G’ttes durch den Chor der Engel, sind darin enthalten.
Die Schmone Esre wird beim G’ttesdienst der Gemeinde zunächst von jedem leise für sich gesprochen und dann laut vom Vorbeter wiederholt, wobei die Gemeinde während der Keduscha in einer fast ekstatischen Weise einfällt und im Chor auch von sich aus wiederum die Heiligung ausspricht und vollzieht. »Wir wollen deinen Namen in der Welt heiligen, wie man in Himmelshöhen dich heiligt!« – Und wahrhaftig, im werktäglichen und im außerordentlichen Leben, in Kreuzzügen und Pogromen, haben Fromme und Märtyrer, haben arme Sünder und unschuldig Büßende, haben Hunderte und Tausende von Juden den Namen G’ttes geheiligt.
Im Folgenden die ‚Amidah für Wochentage (Jmej chol):
Am Schabath und an anderen Feiertagen werden die Bitten (4-16) nicht gesprochen.
Adonaj Sefatai tiftach, uFi jagid Tehilatekha.
Herr, öffne meine Lippen, daß mein Mund deinen Ruhm verkünde.
Barukh atah Adonaj,
Eloheinu, v’Elohei Awotenu,
Elohei Awraham, Elohei Jizhak, vElohei Ja’akow,
haEl haGadol haGibor vehaNorah.
El eljon, gomel Chasadim towim vekone hakol
Vesokher Chasdej Awot
uemewi Goel liWnej Wnejhem, lemaan Shemo beAhawah.
Gelobt seist du, Ewiger,
unser G’tt und G’tt unserer Väter,
G’tt Abrahams, G’tt Isaaks und G’tt Jakobs,
großer, starker und furchtbarer G’tt.
Höchster G’tt, der du beglückende Wohltaten erweisest und Eigner des Alls bist.
Der du die Frömmigkeit der Väter erinnerst
und einen Erlöser bringst ihren Kindeskindern, um seines Namens willen in Liebe.
In den ‚Zehn Hohen Tagen‘ wird eingefügt:
Sakhrenu leChajim, Melekh chafez baChajim,
vekhatwenu beSefer haChajim, lemaankha Elohim chajim.
Gedenke unser zum Leben, König, der Wohlgefallen hat am Leben,
und schreibe uns ein im Buche des Lebens um deinetwillen, lebendiger G’tt.
Melekh, Oser uMoshi’a uMagen! Barukh atah Adonaj, Magen Awraham!
König, Helfer und Retter und Schild! Gelobt seist du, Ewiger, Schild Abrahams!
Atah Gibor leOlam, Adonaj
mechajej Metim atah raw lehoshi’a.
Du bist mächtig in Ewigkeit, Herr, belebst die Toten, du bist stark zum Helfen.
Vom Ausgang des Sukoth-Festes bis zum Eingang des Pesah-Festes sagt man hier: meshiw haRuach umorid haGeshem. Ansonsten: morid haTal.
Du läßt den Wind wehen und den Regen fallen. Ansonsten: Der den Tau herablässt.
Mechalkel Chajim beChesed
mechajej Metim beRahamim rabim
somekh Noflim verofe Cholim
umatir Asurim
umekajem Emunato l’Jshne Afar.
Du ernährst die Lebenden mit Gnade,
belebst die Toten in großem Erbarmen,
stützest die Fallenden, heilst die Kranken,
befreist die Gefesselten
und hältst die Treue den im Staube Schlafenden.
Mi kamokha Baal Gewurot umi dome lakh, Melekh memit umechaje umazmiach Jeshu’a.
Wer ist wie du, Herr der Allmacht, und wer gleichet dir, König, der tötet und belebt und Rettung erwachsen lässt.
In den ‚Zehn Hohen Tagen‘ wird eingefügt:
Mi kamokha, Aw haRahaman, sokher Jezurav leChajim beRahamim.
Wer ist wie du, Vater des Erbarmens, der du deiner Geschöpfe zum Leben gedenkst in Barmherzigkeit.
Veneeman atah lehachajot Metim
Barukh atah Adonaj, mechaje haMetim.
Und treu bist du, die Toten wieder zu beleben.
Gelobt seist du, Ewiger, der die Toten belebt!
Bei der (laut gesprochenen) Wiederholung der Schemone Esre durch den Vorbeter folgt die Kedushah folgendermaßen:
Vorbeter:
Nekadesh et Shimkha baOlam, k’she makdishim oto biShmej Marom, kakatuw, al jad Newiekha: “vekara seh el seh, veamar:
Gemeinde:
Kadosh! Kadosh! Kadosh! Adonaj Zewaot! Melo khol haArez Kewodo!
Vorbeter:
Wir wollen deinen Namen auf Erden heiligen, wie man ihn in den Himmeln der Höhe heiligt, wie durch deinen Propheten geschrieben: Einer ruft dem andern zu und spricht:
Gemeinde:
Heilig! Heilig! Heilig! Herr Zewaoth! Voll ist die ganze Erde von seiner Ehre.
Der Vorbeter wiederholt diesen Abschnitt.
Vorbeter:
leumatam Barukh jomeru:
Gemeinde:
Barukh Kewod Adonaj m’mekomo!
Der Vorbeter wiederholt diesen Abschnitt.
Vorbeter:
Uw’diwrej kodshekha katuw lemor:
Der Vorbeter wiederholt diesen Abschnitt.
Vorb.: Ihnen gegenüber sprechen sie: Gelobt!
Gern.: Gelobt sei die Herrlichkeit des Ewigen von seiner Stätte aus.
Der Vorbeter wiederholt diesen Abschnitt.
Vorb.. Und in deinen heiligen Worten steht geschrieben also:
Gemeinde:
Jimlokh Adonaj leOlam, Elohajkh Zion leDor vaDor, haleluJah.
Vorbeter:
LeDor vaDor nagid Godlakh, uleNezach Nezachim kedushatekha nakdish, uShwakhekha Elohenu miPinu lo jamush leOlam vaEd, ki El Melekh gadol vekadosh atah! (Melekh kadosh atah!).
Gem.: Regieren wird der Ewige in Ewigkeit, dein G’tt, Zion, von Geschlecht zu Geschlecht. Halalujah!
Vorb.: Von Geschlecht zu Geschlecht wollen wir deine Größe verkünden und in allen Ewigkeiten deine Heiligkeit heiligen, dein Preis, unser G’tt, soll nicht aus unserem Munde weichen immer und ewig, denn G’tt, ein großer und heiliger König bist du. Gelobt seist du, Ewiger, heiliger G’tt! (In den ‚Zehn Hohen Tagen‘: heiliger König!)
Atah kadosh, veShimkha kadosh,
uKedoshim bekhol-Jom jehalelukha – selah.
Barukh atah Adonaj, haEl hakadosh.
In den ‚Zehn Hohen Tagen‘: anstelle ‚haEl hakadosh‘ ‚haMelekh hakadosh‘
Du bist heilig, und dein Name ist heilig, und Heilige preisen dich jeden Tag. Selah!
Gelobt seist du, Ewiger, heiliger G’tt!
In den ‚Zehn Hohen Tagen‘: heiliger König!
Atah chonen leAdam Daat, umelamed leEnosh Binah.
Chanenu meitkha De’ah Binah veHaskel.
Barukh atah Adonaj, chonen haDa’at.
Du begnadest den Menschen mit Erkenntnis und lehrst den Menschen Einsicht,
begnade uns von dir mit Erkenntnis, Einsicht und Verstand.
Gelobt seist du, Ewi ger, der du mit Erkenntnis begnadest!
Hashiwenu Awinu leToratekha,
vekarwenu Malkenu laAwodatekha,
vehachsirenu b’Tshuwah shelemah lefanekha.
Barukh atah Adonaj, harozeh b’Tshuwah.
Führe uns zurück, unser Vater, zu deiner Lehre, und bringe uns, unser König, deinem Dienste nahe
und laß uns in vollkommener Rückkehr zu dir zurückkehren.
Gelobt seist du, Ewiger, der du an der Rückkehr Wohl gefallen hast!
Slach lanu Awinu ki chatanu,
mechal lanu Malkenu ki fashanu,
ki Mochel veSoleach atah.
Barukh atah Adonaj, Chanun hamarbeh lisloach.
Verzeihe uns, unser Vater, denn wir haben gesündigt,
vergib uns, unser König, denn wir haben gefrevelt,
denn du vergibst und verzeihst.
Gelobt seist du, Ewi ger, der du gnädig immer wieder verzeihst!
Ree na veanenu, veriwa Riwenu,
ugalenu Geulah shlemah meherah lemaan Shemekha,
ki Goel chasak atah.
Barukh atah Adonaj, Goel Jisrael.
Schaue auf unser Elend, führe unseren Streit,
und erlöse uns rasch in vollkommener Erlösung um deines Namens willen,
denn du bist ein starker Erlöser.
Gelobt seist du, Ewiger, der Israel erlöst!
Refaenu Adonaj venirape,
hoshi’enu venivashea,
ki Tehilatenu atah,
veheale Refuah shlemah arukha umarpe lekhol Tachaluenu ulekhol Machiweinu ulekhol Makotenu,
ki El Melekh Rofe ne’eman verahaman atah.
Barukh atah Adonaj, rofe Chole Amo Jisrael.
Heile uns, Ewiger, dann sind wir geheilt,
hilf uns, dann ist uns geholfen,
denn du bist unser Ruhm,
und bringe vollkommene und anhaltende Heilung allen unseren Wunden, Gebrechen und Schmerzen,
denn G’tt, König, ein treuer und barmherziger Arzt bist du.
Gelobt seist du, Ewiger, der du die Kranken deines Volkes Israel heilst!
Barekh alenu Adonaj Elohenu et haShanah hasot
veet khol minej Tewuatah,
veten Brakhah (*veten Tal uMatar l’Wrakhah) al penei haadamah,
vesaweenu m’Tuwekha, uwarekh Shnatenu k’Shanim hatowot. Segne uns, Ewiger, unser G’tt, dieses Jahr
und alle Arten seines Ertrages,
und gib Segen (*der Tau und Regen zum Segen) der Oberfläche der Erde,
sättige uns mit deinem Gute und segne unser Jahr wie die guten Jahre.
Vom Abend des 59.Tages nach T’kufath Tischrj (~5./6.Dez.), bis Pesah werden hier die Worte ‚Tal uMatar‘ eingeschaltet.
Barkhenu, Adonaj Elohenu, bekhol Ma’asej Jadenu,
uwarekh Shnatenu k’Shanim hatowot l’Wrakhah,
ki El tow um’tiw atah, umwarekh haShanim.
Barukh atah Adonaj, mewarekh haShanim.
Segne uns Ewiger, in allem Werk unserer Hände,
und segne unsere Jahre, wie die guten Jahre zum Segen,
denn Du bist unser guter G’tt und gütig, und die Jahre segnend.
Gelobt seist du, Ewiger, der du die Jahre segnest!
Tek’a beShofar gadol leCherutenu,
vesa Nes lekawez Galujotenu,
vekabezenu jahad m’arba Kanfot haArez.
Barukh atah Adonaj, mekabez Nidhej Amo Jisrael.
Stoße in das große Schofar zu unserer Befreiung,
tue ein Wunder zur Sammlung unserer Verbannten,
und führe uns zusammen von den vier Enden der Erde.
Gelobt seist du, Ewiger, der du die Verstoßenen deines Volkes Israel sammelst!
Hashiwa Shoftenu kewaRishonah,
veJo’ezenu kebaTchilah,
vehaser m’imenu Jagon vaAnachah,
umlokh alenu atah Adonaj lewadkha
beChesed uvRahamim, vezadkenu baMishpat. Bringe unsere Richter wieder wie früher
und unsere Ratgeber wie zu Anbeginn,
entferne von uns Seufzen und Klage,
regiere über uns Du, Ewiger, allein
in Gnade und Erbarmen und rechtfertige uns im Gericht.
Barukh atah Adonaj, Melekh ohew Zdakah uMishpat.
in den ‚Zehn Hohen Tagen‘: ‚Melekh haMishpat‘
Gelobt seist du, Ewiger, König, der Gerechtigkeit und Recht liebt!
In den ‚Zehn Hohen Tagen‘: König des Rechtes!
VelaMalshinim al tehi Tikvah,
vekhol haRisha’im keRega jovedu,
vekhol Ojewe Amkha meherah jikaretu,
vehaSedim meherah teaker ut’mager vetachnia.
Barukh atah Adonaj, shower Ojwim umachnia Sedim.
Den Verleumdern sei keine Hoffnung,
und alle Ruchlosen mögen im Augenblick verloren sein,
alle Feinde deines Volkes mögen rasch ausgerissen werden,
und die Trotzigen schnell entwurzle, zerschmettre und demütige.
Gelobt seist du, Ewiger, der du die Feinde zerbrichst und Trotzige demütigst!
Al haZadikim veal haChasidim,
veal Siknej Amkha Bet Jisrael,
veal Plitat Sofrehem,
veal Gerej haZedek vealejnu,
jehemu Rahamekha Adonaj Elohenu,
veten Sachar tow lekhol haBotchim beShimkha beEmet,
vesim Chalkenu imahem,
uleOlam lo newosh ki bkha batachnu,
veal Chasdekha hagadol beEmet nish’anu.
Barukh atah Adonaj, miSh’an uMiwtach laZadikim!
Über die Gerechten, über die Frommen,
über die Altesten deines Volkes, des Hauses Israel,
über den Überrest ihrer Gelehrten,
über die frommen Proselyten und über uns
sei dein Erbarmen, Ewiger, unser G’tt,
gib guten Lohn allen, die auf deinen Namen in wahrhaft vertrauen,
und gib unser Teil mit dem ihrigen zusammen
und in Ewigkeit lass uns nicht zur Schande sein, da wir auf dich vertrauen,
und deine große Güte wahrhaftig unsere Stütze ist.
Gelobt seist du, Ewiger, Stütze und Sicherheit der Frommen!
Vel’Irushalajim Irekha beRahamim tashuw,
vetishkon betokha keasher dibarta.
uwne otah beKarow beJamenu Binjan Olam,
veKhise David Awdekha meherah letokhah tachin.
Barukh atah Adonaj, Bone Irushalajim.
Nach Jeruschalaim, deiner Stadt, kehre in Erbarmen zurück,
wohne in ihr, wie du gesprochen hast.
Erbaue sie bald in unseren Tagen als ewigen Bau,
und Davids Thron gründe schnell in ihr.
*) Gelobt seist du, Ewiger, der du Jeruschalaim erbaust!
Et Zemach David Awdekha meherah tazmiach,
veKarno tarim,
ki l’Jishuatekha kiwinu khol haJom.
Barukh atah Adonaj, mazmiach Keren Jeshu’ah.
Den Sprößling deines Knechtes David laß rasch emporsprießen, sein Horn erhöhe durch deine Hilfe, denn auf deine Hilfe hoffen wir den ganzen Tag.
Gelobt seist du, Ewiger, der das Horn der Hilfe emporsprießen läßt!
*) Am 9. Ab wird im Mincha-Gebet hier eingeschaltet: Tröste, Ewiger, unser G’tt, die um Zion Trauernden und die um Jeruschalaim Trauernden, und die Stadt, die trauernde, zerstörte, verachtete und verödete, die trauert, weil sie ohne ihre Kinder, zerstört sind ihre Paläste, verachtet ist ihre Ehre, verödet, weil sie unbewohnt; sie sitzt da mit verhülltem Haupte wie eine unfruchtbare Frau, die nie geboren.
Legionen haben sie verwüstet, Götzendiener sie ein genommen; dein Volk Israel gaben sie dem Schwerte preis, töteten mit Frevelmut die Frommen des Höchsten. Darüber weint Zion bitterlich, und Jeruschalaim läßt ihre Stimme vernehmen: Mein Herz, mein Herz klagt über ihre Erschlagenen, mein Inneres, mein Inneres über ihre Erschlagenen. Denn du, Ewiger, im Feuer hast du sie verbrannt, und mit Feuer wirst du sie einst wieder erbauen, wie es heiß: Ich werde ihr, spricht der Ewige, eine Mauer von Feuer ringsum sein und zur Ehre sein in ihrer Mitte. Gelobt seist du, Ewiger, der du Zion tröstest und Jeruschalaim erbaust!
Aw haRahamim, shema‘ Kolenu Adonaj Elohenu,
chus verachem alenu,
vekabel beRahamim uw’Razon et Tefilatenu,
ki El shome’a Tefilot veTachanunim atah.
Umilefanekha Malkenu rekam al teshiwenu.
Chanenu v’anenu ushem’a Tefilatenu,
ki atah shome’a Tefilat Amkha Jisrael beRahamim. Vater des Erbarmens, höre unsere Stimme, Ewiger, unser G’tt
schone und erbarme dich über uns,
nimm mit Erbarmen und Wohlgefallen unser Gebet an,
denn G’tt, der du Gebete und Flehen erhörst, bist du.
Weise uns, unser König, nicht leer von dir hinweg.
Erbarme dich über uns und erhöre unhser Gebet,
denn du erhörst das Gebet deines Volkes Israel in Erbarmen.
Barukh atah Adonaj, shome’a Tfilah.
Reze, Adonaj Eloheinu,
beAmkha Jisrael uw’Tfilatam.
Vehashew ethaAwodah liDwir Betekha.
VeJshej Jisrael uTfilatam beAhawa tekabel beRazon.
Utehi leRazon tamid Awodat Jisrael Amkha.
Gelobt seist du, Ewiger, der das Gebet erhört!
Habe Wohlgefallen, Ewiger, unser G’tt,
an deinem Volk Jisrael und ihrem Gebet,
und bringe den Dienst wieder in das Heiligtum deines Hauses,
und die Feueropfer Israels und ihr Gebet in Liebe nimm wohlgesonnen auf,
und es sei stets gefällig der Dienst deines Volkes Israel.
An einem Fasttage wird hier im Mincha-Gebet folgendes ein geschaltet:
Erhöre uns, Ewiger, erhöre uns am Tage, da wir fasten und uns kasteien, denn wir sind in großer Not! Achte nicht auf unsere Bosheit, verhülle nicht dein Angesicht vor uns, entziehe dich nicht unserem Flehen, sei doch unserer Bitte nahe, deine Gnade möge doch walten, uns zu trösten! Ehe wir zu dir rufen, erhöre uns nach dem Worte, das verheißen worden: “Ehe sie rufen, will ich antworten, noch sprechen sie, und ich erhöre“. Denn du, Ewiger, erhörst zur Zeit der Not, erlösest und rettest in jeder Zeit der Not und der Bedrängnis.
An Rosh haChodesch und Chol haMoed wird eingeschaltet:
Unser G’tt und G’tt unserer Väter, es steige empor, komme und gelange, werde sichtbar und wohlgefällig aufgenommen, gehört und bedacht und bleibe in Erinnerung unser Gedenken und unsere Erhörung, das Gedenken unserer Väter, das Gedenken des Gesalbten, des Sohnes Davids, deines Knechtes, das Gedenken Jeruschalaims, deiner heiligen Stadt, und das Gedenken deines ganzen Volkes, des Hauses Israel, vor dir zur Errettung und zum Glücke, zur Gunst, zur Gnade und zum Erbarmen, zum Leben und zum Frieden am Tage
Rosch ha-Chodesch: des Neumondes
Pesah: des Festes der ungesäuerten Brote
Sukoth: des Festes der Laubhütten
Gedenke unser, Ewiger, unser G’tt, an ihm zum Glücke, erhöre uns an ihm zum Segen und hilf uns an ihm zum Leben, und durch das Wort des Heils und des Erbarmens schone und begnadige uns und erbarme dich über uns und hilf uns, denn zu dir sind unsere Augen gerichtet, weil du G’tt, ein gnädiger und barmherziger König bist.
Vetechsena A’jnenu beShuwkha, leZion beRahamim.
Barukh atah Adonaj, hamach’sir Sh’chinato leZion.
Und unsere Augen mögen schauen, wenn du nach Zion zurückkehrst in Erbarmen.
Gelobt seist du, Ewiger, der seine Majestät nach Zion zurückbringt.
Modim anachnu lakh sheatah hu Adonaj Elohenu v’Elohej Awotenu leOlam vaEd.
Zur Chajenu Magen Jishenu atah hu leDor vaDor.
Nodeh lekha unesaper Tehilatekha
al Chajenu hamesurim beJad’kha
veal Nishmotenu hapkudot lakh
veal Nisekha sh’bekhol Jom imanu
veal Nifleotekha veTowotekha, sh’bekhol Et,
Erew vaWoker veZohorajim.
Hatow ki lo chalu Rachamekha vehaMerachem
ki lo tamu Chas’dekha ki m’Olam kivinu lakh.
Wir danken dir, denn du bist der Ewige, unser G’tt und der G’tt un serer Väter, immer und ewig.
Fels unseres Lebens, Schild unserer Errettung bist du von Geschlecht zu Geschlecht.
Wir wollen dir danken und deinen Ruhm erzählen für unsere Leben, die in deine Hand gegeben, und unsere Seelen, die dir anvertraut, und deine Wunder, die täglich mit uns, und deine Wundertaten und Wohltaten zu jeder Zeit, abends, morgens und mittags.
Allgütiger, dein Erbarmen ist nicht zu fassen, Erbarmender, deine Güte endet nie, von Anbeginn der Zeiten hoffen wir auf dich.
Während der Wiederholung durch den Vorbeter betet die Gemeinde während des Modim leise:
Wir danken dir, denn du bist der Ewige, unser G’tt und der G’tt unserer Väter, der G’tt alles Fleisches, unser Schöpfer, der Schöpfer des Anbeginns, Segen und Dank deinem großen und heiligen Namen, daß du uns Leben gegeben und uns erhalten hast, so gib uns Leben und erhalte uns und sammle unsere Verbannten in den Höfen deines Heiligtums, deine Gesetze zu hüten, deinen Willen zu erfüllen und dir mit ganzem Herzen zu dienen, auf daß wir dir danken. Gelobt sei G’tt, dem Dank gebührt!
Veal kulam, jitbarakh vejitromam shimkha
Malkenu, tamid leOlam vaEd. Für alles sei dein Name gepriesen und gerühmt, unser König, beständig und immer und ewig.
in den ‚Zehn Hohen Tagen‘:
Ukhtow leChajim towim khol Benej Britekha.
in den ‚Zehn Hohen Tagen‘:
Und schreibe zu einem glücklichen Leben alle Kinder deines Bundes ein.
Vekhol haChajim jod’ukha sela
v’halelu etShimkha beEmet,
haEl Jeshu’atenu veEsratenu sela.
Barukh atah Adonaj, hatow Shimkha ulekha na’e lehodot.
Alle Lebenden danken dir, selah, und rühmen deinen Namen in Wahrheit, G’tt unserer Hilfe und unseres Beistandes, Selah!
Gelobt seist du, Ewiger, Allgütiger ist dein Name, und dir ist schön zu danken.
Im Morgen- und Musafgebet, an Fasttagen auch im Mincha, wird während der Wiederholung vom Vorbeter (allerdings nicht in einem Trauerhause und nicht am 9.Av) eingeschaltet:
Elohenu veElohe Awotenu,
barkhenu baWrakha haMeshuleshet baTorah, haketuvah al jede Moshe Awdekha,
haamura miPi Aharon uWanav,
Kohanim Am kedoshekha kaamur:
Im Morgen- und Musafgebet, an Fasttagen auch im Mincha, wird während der Wiederholung vom Vorbeter (allerdings nicht in einem Trauerhause und nicht am 9.Av) eingeschaltet:
Unser G’tt und G’tt unserer Väter, segne uns mit dem dreifachen Segen der Thora, der geschrieben durch deinen Knecht Moshè, ausgesprochen durch den Mund Aarons und seiner Söhne, der Priester, deines heiligen Volkes, wie es heißt:
Jewarekhekha Adonaj vejishmerekha.
Gem.:Ken jehi Razon!
Ja’er Adonaj Panav elekha vichuneka.
Gem.:Ken jehi Razon!
Jisa Adonaj Panav elekha, vejasem lekha Shalom.
Gem.:Ken jehi Razon! Es segne dich der Ewige und behüte dich!
Gem: So sei es gefällig!
Es lasse der Ewige sein Angesicht dir zuleuchten und sei dir gnädig!
Gem: So sei es gefällig!
Es wende der Ewige sein Angesicht dir zu und gebe dir Frieden!
Gem: So sei es gefällig!
Sim Shalom Towa uWrakha,
Chajim, Chen vaChesed veRachamim,
alenu veal kol Jisrael Amkha.
Barekhenu Awinu, kulanu keEhad, beOr Panekha.
ki beOr Panekha natata lanu, Adonaj Elohenu,
Torat Chajm veAhawat Chesed,
uZ’daka uWrakha veRahamim, veChajim veShalom.
vetow beAjnekha lewarekh et Amekha Jisrael
bekhol Et ub’khol Sha’ah biShlomekha.
Im Morgengebet (an Fasttagen auch im Minchagebet):
Verleihe Frieden, Glück und Segen, Gunst und Gnade und Erbarmen
uns und ganz Israel, deinem Volke, segne uns, unser Vater, uns alle wie einen im Licht deines Angesichtes, denn im Lichte deines Angesichtes gabst du uns, Ewiger, unser G’tt, die Lehre des Lebens und die Liebe zur Güte, Wohltätigkeit und Segen und Barmherzigkeit und Leben und Frieden,
und gut ist es in deinen Augen zu segnen, dein Volk Israel zu jeder Zeit und zu jeder Stunde mit deinem Frieden.
Im Mincha- und Abendgebet:
Fülle des Friedens lege auf dein Volk Israel ewiglich, denn du bist König und Herr alles Friedens, und wohl gefällig ist es in deinen Augen zu segnen, dein Volk Israel zu jeder Zeit und zu jeder Stunde mit deinem Frieden.
Barukh atah Adonaj, hamewarekh et Amo Jisrael baShalom. Gelobt seist du, Ewiger, der du dein Volk Israel mit Frieden segnest.
in den ‚Zehn Hohen Tagen‘:
BeSefer Chajim Brakha veShalom, uParnasah towah,
uG’serot towot, Jeshuot veNechamot, nesakher venikatew lefanekha,
anachnu vekhol Amkha Bet Jisrael, leChajim towim ul’Shalom.
Barukh atah Adonaj, oseh haShalom.
In den ‚Zehn Hohen Tagen‘:
Im Buche des Lebens, des Segens und Friedens und guten Lebensunterhaltes und guter Beschlüße, Erretung und Trost, mögen wir bedacht und vor dir eingeschrieben werden,
wir und dein ganzes Volk, das Haus Israel, zu gutem Leben und zum Frieden.
Gelobt seist du, Ewiger, der Frieden schafft!
Mein G’tt, bewahre meine Zunge vor Bösem und meine Lippen, Falsches zu reden, denen gegenüber, die mir fluchen, schweige meine Seele, und es sei meine Seele wie Staub allem gegenüber. Öffne mein Herz deiner Lehre, und deinen Geboten jage meine Seele nach, und alle, die Böses gegen mich sinnen, bald vereitle ihren Rat und zerstöre ihre Pläne.
Tue es um deines Namens willen, tue es um deiner Rechten willen, tue es um deiner Heiligkeit willen, tue es um deiner Lehre willen, damit gerettet werden, die dich lieben, hilf mit deiner Rechten und erhöre mich.
Es seien zum Wohlgefallen die Worte meines Mundes und das Sinnen meines Herzens vor dir, Ewiger, mein Fels und mein Erlöser.
Der da Frieden stiftet in seinen Himmelshöhen, er wird auch Frieden bereiten uns und ganz Israel und darauf sprechet: Amen!
Jehi Razon lefanekha Adonaj Elohenu v’Elohej Awotenu shejibane Bet haMikdash biMherah beJamenu veten Helkenu beToratekha.
Vesham naawadekha beJirah keJmej Olam ukeShanim kadmonjot.
Vearwah laAdonaj Minchat Jehudah viJrushalajim kiJmej Olam ukeShanim kadmonjot Es sei zum Wohlgefallen vor dir, Ewiger, unser G’tt und G’tt unserer Väter, daß erbaut werde das Heiligtum bald in unseren Tagen, und gib uns unseren Anteil an deiner Lehre. Dort wollen wir dir die nen in Ehrfurcht wie in den Tagen der Vorzeit und den ehemaligen Jahren. Und lieblich wird sein dem Ewigen die Opfergabe Judas und Jeruschalaims wie in den Tagen der Vorzeit und den ehemaligen Jahren.
An Rosh ha-Chodesch, Hanukah und Chol ha-Moed wird hier Halel gebetet. In den ‚Zehn Hohen Tagen‘ wird hier Awinu Malkenu gebetet.
Tefilla (hebr. “Gebet“), auch Amida (hebr. “Stehen“) oder Achtzehnbittengebet (hebr. “Shmone esre“), allg. Bez. für den Hauptteil des jüdischen Synagogengebets.
Es handelt sich um eine Reihung von Bitten, die jeweils mit einer – Beracha (Segensspruch: Barukh…) u. einem Abschluß (»Chatima«) über G’ttes Handeln enden. Da der Begriff Achtzehnbittengebet nicht ganz zutrifft (es handelt sich in der heute gebräuchl. babyl. Fassung um 19 Bitten), hat sich die v.a. im sephardischen Judentum gebräuchl. Bezeichnung Amida eingebürgert. Sie orientiert sich am Gebetsvollzug: das Gebet wird nur im Stehen verrichtet.
In Palästina u. Babylonien hat es unterschiedl. Fassungen des Gebets gegeben, wobei die Bitten um den Wiederaufbau Jerusalems u. um das Kommen des Messias in Palästina in einer Bitte vereint (14.Bitte), in Babylonien aber getrennt waren (14. u. 15.Bitte). Bei der Tfilah – dem Gemeindegebet schlechthin – bekräftigte die Gemeinde ursprünglich jede einzelne vom Vorbeter formulierte Bitte mit »Amen«. Erst seit Ende des 1.Jahrhunderts und der Festlegung der Bitten betet die Gemeinde die Tfilah zunächst leise, bevor der Vorbeter sie laut wiederholt. Diese Wiederholung geschieht nur morgens u. nachmittags. Nach und nach erfuhr die Tfilah Hinzufügungen v.a. an Festtagen; hinzu kam die “Keduscha“ die Heiligung, im Anschluß an die 3. Bitte bei der Wiederholung durch den Vorbeter.
Die Tfilah ist heute in drei Teile untergliedert:
a) Lob (Bitte 1-3)
1. Väter, 2. Taten, 3. Heiligung des Namens
b) Bitten (4-16)
4. Verstehen. 5. Umkehr, 6. Vergebung, 7. Erlösung, 8. Heiligung, 9. Segnung des Jahres, 10. Sammlung der Zerstreuten, 11. Rückkehr der Gerechtigkeit, 12. Verwünschung der Frevler, 13. Gerechte, 14. Erbauer Jerusalems, 15. Sproß Davids, 16. Gebet
c) Dank (17-19)
17. Kult bzw. G’ttesdienst, 18. Dank, 19. Friedenssegen.
Am Schabath und an anderen Feiertagen werden die Bitten (4-16) nicht gesprochen. Niemand soll an diesen Festtagen, dem Vorgeschmack der Erlösung, an Leid u. Elend erinnert werden. Deshalb wird ein spezieller Teil zur Heiligung des Tages eingefügt, so daß sich die Tfilah auf ein Siebenbittengebet reduziert (Ausnahme: Musaf an Rosh haShanah mit neun Bitten). Das Gebet ist in Anlehnung an die beiden täglichen Lamm-Opfer im Tempel entstanden. Dem entsprechend war die Tfilah nur morgens u. nachmittags Pflicht. Im Blick auf das Motiv des dreimaligen Gebets am Tag (Dan 6,11) war die Tfilah am Abend zunächst freiwillig, wurde aber im Lauf der Zeit zur Pflicht. Zusätzlich wird die Tfilah auch beim Mussaf Gebet am Sabbat u. an den Feiertagen sowie beim Abschlußgebet des Versöhnungstags (Ne’ilah) gebetet.
Quellen:
Sidur Sefat Emet (Victor Goldschmidt Verlag Basel)
Leo Hirsch: Jüdische Glaubenswelt (Victor Goldschmidt Verlag Basel)
Neues Lexikon des Judentums (Bertelsmann Lexikon Verlag)